Wie breitet sich das Coronavirus aus?: RKI bekommt Handydaten von Deutscher Telekom
Die Telekom überlässt dem RKI Kundendaten, mit denen Bewegungsströme von Handynutzern nachvollzogen werden können. Die Daten sind anonymisiert.
Die Deutsche Telekom will das Robert-Koch-Institut bei der Eindämmung der Coronavirus-Pandemie mit Handydaten unterstützen.
Dazu soll das Unternehmen der Behörde bereits einen Teil seiner Kundendaten in anonymisierter Form zugänglich gemacht haben. Das Vorhaben bestätigte eine Telekom-Sprecherin dem Fachdienst „Tagesspiegel Background Digitalisierung & KI“.
Noch am Dienstagabend soll eine erste Datenlieferung mit einem Umfang von fünf Gigabyte übergeben worden sein.
Tracking wie in Asien nicht möglich
Die Daten sollen den RKI-Forschern neue Erkenntnisse zu der Ausbreitung und für eine bessere Eindämmung des Coronavirus liefern. „Damit lassen sich Bewegungsströme modellieren – bundesweit, auf Bundesland-Ebene sowie bis auf die Kreis-Gemeinde-Ebene heruntergebrochen“, erklärt die Sprecherin.
Ein Tracking einzelner Bürger oder infizierter Personen, wie es derzeit in asiatischen Ländern und auch in Israel gemacht wird, soll dadurch aber nicht möglich sein. Dem RKI will die Telekom die Datenspende kostenlos zukommen lassen: „Die Herausforderungen von Corona sind gigantisch.
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Wenn anonymisierte Massendaten zum langsameren Verlauf der Infektionskurve beitragen und Leben retten können, kommen wir der Bitte zur Unterstützung der staatlichen Stellen gerne nach“, erklärt das Unternehmen gegenüber „Tagesspiegel Background Diegitalisierung & KI“.
Ähnliche Vorgehensweise in Österreich
Wie gestern bekannt wurde, hat der Mobilfunkanbieter A1 in Österreich bereits ähnliche Datensätze an die Regierung weitergegeben.
Dies wurde von Datenschützern und Opposition stark kritisiert. RKI-Chef Lothar Wieler erklärte gestern in Berlin, dass trotz technischer und rechtlicher Fragestellungen die Auswertung auch von personalisierten Handydaten durch das RKI für die Arbeit der Gesundheitsämter eine enorme Verbesserung darstellen könnte: „Wir halten das für ein sinnhaftes Konzept“, sagte er.