Ergebnisse wohl nicht vor November zu erwarten: Modernas Covid-19-Impfstoff startet in entscheidende Testphase
Es ist eine neue, bisher kaum getestete Form von Vakzin. Doch jetzt steht die RNA-Impfung gegen Covid-19 der Biotechfirma Moderna vor ihrer letzten Prüfung.
Die Tests des Covid-19-Impfstoffs der Bostoner Biotech-Firma Moderna sind am Montagmorgen in die dritte und letzte klinische Prüfphase gestartet. Das gaben die National Institutes of Health am Montag bekannt.
Um 6:45 Uhr Ortszeit sei in Savannah, Georgia, in einem von 89 über die ganzen USA verteilten Prüfzentren der erste von etwa 30.000 Probanden mit dem neuartigen Vakzin (oder Placebo) geimpft worden.
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Eine zweite, sogenannte „Boost“-Impfung mit dem auf RNA-Viruserbgut basierenden Vakzin sollen die Probanden nach 28 Tagen bekommen.
Schnell - aber ohne Abstriche bei Sicherheittests
Das sei ein „signifikanter Meilenstein“, der in einer „bislang ungekannten Geschwindigkeit“ erreicht worden sei, sagte Francis Collins, Direktor der an der Studie beteiligten National Institutes of Health. Sicherheitsaspekte würden dennoch nicht vernachlässigt, betonte er.
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Es handelt sich um den ersten auf sogenannter Boten-RNA beruhenden Impfstoff, der je in einer Phase-III-Studie getestet worden sei, sagte Stéphane Bancel, Geschäftsführer von Moderna, der direkten Konkurrenz der Tübinger Biotech-Firma Curevac, die ebenfalls einen Boten-RNA-basierten Impfstoff gegen Covid-19 entwickelt, allerdings noch in der ersten Prüfphase steckt.
Erste Ergebnisse über Wirksamkeit und Sicherheit des Vakzins seien „frühestens Ende des Jahres zu erwarten, sagte Anthony Fauci, Direktor der National Institutes of Allergy and Infectious Diseases, also „November/Dezember, unter Umständen auch schon im Oktober, doch das bezweifle ich.“
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Moderna sei in der Lage hunderte von Millionen Dosen bis Anfang nächsten Jahres zu produzieren, sagte Fauci. Derzeit würden die Herstellungskapazitäten ausgebaut, man strebe an noch 2021 eine Milliarde Dosen des Impfstoffs liefern zu können, sagte Bancel.
Mehrere Expertengremien, etwa von der National Academy of Medicine, beschäftigen sich bereits mit der Frage, welche Bevölkerungsgruppen zuerst – etwa medizinisches und Pflege-Personal – und welche später geimpft werden sollen, sagte Collins.