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Für die Endgeräte der Schülerinnen und Schüler sind allein 800 Millionen Euro jährlich veranschlagt.
© Kitty Kleist-Heinrich

Studie der Bertelsmann-Stiftung: Milliarden für Schul-IT gebraucht

Für eine angemessene IT-Ausstattung der Schulen in Deutschland werden laut einer Studie jährlich 2,8 Milliarden Euro benötigt. Die Kommunen bringen bisher ein Bruchteil davon auf.

Rund 2,8 Milliarden Euro jährlich werden gebraucht, um alle Schulen in Deutschland angemessen mit IT auszustatten. Von dieser Summe geht zumindest eine Berechnung der Bertelsmann-Stiftung aus, die am Freitag vorgestellt wird. Für jede Grundschule fallen demnach im Jahr durchschnittlich 45.000 Euro an, für jede weiterführende Schule rund 300.000 Euro.

Zu der Ausstattung zählt die Studie die Endgeräte für Schülerinnen und Schüler, wie etwa Tablets oder PC, sowie Internetzugang, WLAN, Lizenzen für Lernsoftware, technische Unterstützung und Wartung und auch pädagogische Unterstützung.

Der größte Posten sind die Endgeräte

Der größte Posten sind darunter die Endgeräte: 800 Millionen Euro von 2,8 Milliarden Euro jährlich. Die Studie geht davon aus, dass sich in der Grundschule immer zwei Schülerinnen und Schüler ein Gerät teilen, während an den weiterführenden Schulen jede Schülerin und Schüler an einem eigenen lernen kann. Dazu kommen extra Computerräume in den Schulen (einer zum Beispiel für eine „typische“ Grundschule mit 175 Schülern beziehungsweise zwei für eine weiterführende Schule mit 750 Schülern).

Eingerechnet sind ebenso Beamer und Whiteboards in allen Unterrichtsräumen und unterschiedliche Software, für pädagogische Betreuer eine geringfügig reduzierte Stundenzahl sowie eine Stelle für einen Techniker, der für 400 Geräte zuständig sein soll. Insgesamt kommen so rund 260 Euro pro Grundschüler beziehungsweise 400 Euro pro Schüler in der weiterführenden Schule zusammen. Für den hinter der Stiftung stehenden Bertelsmann-Konzern ist digitale Bildung ein wichtiges Geschäftsfeld.

Nach Schätzungen der Stiftung bringen die Kommunen in Deutschland aktuell erst 20 bis 50 Prozent der jährlich anfallenden 2,8 Milliarden Euro auf. Darauf würden Schätzungen hinweisen. Es sei also ein finanzieller Kraftakt von Bund, Ländern und Kommunen nötig – und zwar dauerhaft. Man dürfe „nicht den Fehler der Vergangenheit begehen, Investitionen zu tätigen und die dauerhaft anfallenden Folgekosten nicht zu beachten“, heißt es. Die Stiftung wirft auch die Frage auf, inwieweit Eltern an den Kosten für Endgeräte zu beteiligen sind. Dafür müssten aber „Solidarmodelle“ entwickelt werden, um einkommensschwache Haushalte zu unterstützen.

Nicht berechnet sind die Fortbildungskosten für Lehrkräfte

Inwieweit sich der Bund tatsächlich künftig bei der IT-Ausstattung engagieren wird, ist bislang offen. Die aus dem Amt scheidende Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hatte für die Zeit ab 2018 einen Digitalpakt für die Schulen in Höhe von fünf Milliarden Euro vorgeschlagen, der Pakt sollte sich auf fünf Jahre erstrecken. Die Finanzierung hatte sie sich dafür aber nicht sichern können, die Verhandlungen mit den Ländern über die inhaltliche Ausgestaltung stocken. Die Jamaika-Sondierer haben sich zwar darauf verständigt, mehr in Bildung und Digitalisierung investieren zu wollen, bislang aber keine konkreten Schritte besprochen.

Nicht in die Rechnung der Bertelsmann-Studie einbezogen sind der Breitbandanschluss von Schulen - sowie Fortbildungskosten für Lehrkräfte. Auch hier dürfte noch einmal erheblicher Bedarf liegen, zeigen Studien doch, dass viele Lehrkräfte unsicher sind, wie sie pädagogisch sinnvoll mit IT im Unterricht umgehen sollen. Ohne eine solche Expertise nützt aber auch die beste IT-Ausstattung nichts. Bei Fragen, inwieweit Medienbildung in den Lehrplänen vorgesehen ist oder wie E-Learning-Plattformen im Unterricht eingesetzt werden, gibt es von Bundesland zu Bundesland ebenfalls große Unterschiede.   

Für die Erziehungswissenschaftlerin Birgit Eickelmann von der Uni Paderborn zeigt die Bertelsmann-Studie, dass die im Digitalpakt angedachten fünf Milliarden Euro für die Schul-IT für pädagogisch sinnvolles Arbeiten mit digitalen Medien im Unterricht bei weitem nicht ausreichen. Eine mögliche Jamaika-Koalition sollte daher nachdenken, inwieweit man bei den Thema noch über den geplanten Pakt hinausgehen könne.

Bei den Lehrkräften in Deutschland nimmt Eickelmann einen "Einstellungswandel" wahr: Frühere Skepsis sei gewichen, viele würden digitale Medien einsetzen wollen, wenn sie denn vorhanden sind und sie pädagogisch dafür vorbereitet sind. Die Kultusministerkonferenz fordert Eickelmann auf, digitale Kompetenzen auch für Lehrkräfte zu definieren und diese in die Lehrerausbildung einfließen zu lassen. "Es gibt genug Ideen und Konzepte, jetzt braucht man eine gemeinsam festgelegte Zielperspektive für Lehrkräfte." Ebenso hält sie eine kontinuierliche Fortbildung auf dem Gebiet für nötig. Technologien würden sich ständig weiterentwickeln, also müssten sich Lehrer ebenso regelmäßig auf den neuesten Stand bringen.

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