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Schule in Pandemiezeiten.
© imago images/Michael Weber
Update

Corona-Lage an Schulen verschärft sich: Immer mehr Schüler in Quarantäne

Bundesweit müssen erneut mehr Schülerinnen und Schüler in Quarantäne. Besonders in Sachsen verschärft sich die Situation - in Berlin verbessert sie sich dagegen.

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Quarantäne steigt bundesweit weiter, in Sachsen hat sie sich in der vergangenen Woche sogar fast verdreifacht. Das geht aus den Zahlen der Kultusministerkonferenz (KMK) hervor.

Demnach waren in der vergangenen Woche (23. bis 29. November) bundesweit gut 210.000 Schülerinnen und Schüler in Quarantäne, nach 200.000 in der vorvergangenen Woche. Auch mussten sich mehr Lehrkräfte isolieren: Fast 13.000, nach 11.500 in der Woche zuvor.

Die Zahlen sind nicht ganz vollständig, da mit Baden-Württemberg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein drei Bundesländer zur Quarantäne keine Angaben machten. Besonders verschärfte sich die Lage in Sachsen. In Sachsen sind jetzt 7365 Schülerinnen und Schüler in Quarantäne, nach 2653 in der Woche zuvor.

Sachsen ist das am meisten von Corona betroffene Land

Sachsen ist momentan das am stärksten von Corona betroffene Bundesland, die Inzidenzwerte liegen hier weit über denen der anderen Länder. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat bereits öffentlich Schulschließungen nach Weihnachten ins Gespräch gebracht. Aktuell läuft der Schulbetrieb aber fast normal weiter, nur für wenige Schulen wurde Wechselunterricht eingeführt.

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Der Anteil der in Quarantäne befindlichen Schülerinnen und Schüler liegt in Sachsen bei 1,8 Prozent, was immer noch im bundesweiten Vergleich (3 Prozent) relativ niedrig ist. Angaben über Lehrkräfte in Quarantäne machte Sachsen nicht.

Steigerungen auch in Bayern und Thüringen

Auffällig sind auch Steigerungen in Bayern und Thüringen. In Thüringen waren 9325 Schülerinnen und Schüler in Quarantäne, mehr als doppelt so viele wie in der Vorwoche. In Bayern stieg die Zahl von rund 46.500 auf 63.500. In beiden Ländern sind auch deutlich mehr Lehrkräfte in Quarantäne.

Bundesweit mussten 3712 Schulen ihren Präsenzbetrieb zumindest klassenweise einschränken, das sind 12,8 Prozent aller Schulen. Das entspricht den Zahlen der Woche zuvor. Auch die Zahl der tatsächlich mit dem Coronavirus infizierten Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte dürfte in etwa gleichgeblieben sein. Zwar weist die KMK hier etwas geringere Zahlen als in der Vorwoche aus (18.240 infizierte Schülerinnen und Schüler, ein Minus von 2000, sowie 2831 Lehrkräfte, ein Minus von 300). Allerdings meldete in der aktuellen Auflistung Niedersachsen seine Infizierten-Zahlen nicht – rechnet man diese Zahlen hoch, würde man auf demselben Niveau landen.

In Berlin etwas entspanntere Lage

Die KMK lud ihre Zahlen bereits am Mittwoch auf ihrer Webseite hoch, verzichtet jedoch darauf, das öffentlich zu kommunizieren – wohl ein Versuch, das Thema soweit es geht aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. Inwieweit die Quarantäne-Zahlen von Woche zu Woche tatsächlich vergleichbar sind, ist etwas unklar, da es immer wieder Berichte gibt, dass die Quarantäne-Regeln für Schulen aufgeweicht werden.

In Berlin entspannte sich die Lage laut der KMK-Zahlen ein wenig. Hier waren noch 18.760 Schülerinnen und Schüler in Quarantäne, nach mehr als 20.000 in der Woche zuvor. 314 Schulen befanden sich in einem eingeschränkten Präsenzbetrieb, das ist praktisch ein identischer Wert. Das entspricht fast 39 Prozent aller Berliner Schulen – hier liegt die Hauptstadt immer noch weit über dem Bundesschnitt.

Dass sich die Situation leicht verbessert, geht auch aus den Zahlen für die laufenden Woche hervor, die Berliner Bildungsverwaltung am Freitagnachmittag veröffentlichte. Momentan sind demnach in der Hauptstadt 1012 Schülerinnen und Schüler mit dem Coronavirus infiziert, rund 150 weniger als noch in der vergangenen Woche. Auch die Zahl der infizierten Lehrkräfte geht leicht zurück: von 407 auf 387.

Neu auf Stufe "Rot": der Campus Rütli

Insgesamt sind damit 600 Lerngruppen beziehungsweise Klassen an den allgemeinbildenden Schulen geschlossen, auch das ein Rückgang um fast zehn Prozent (Vorwoche 651). Gegen diesen Trend gibt es mit 16 jetzt aber fünf mehr Schulen, die in der Stufe „Rot“ eingeordnet sind, also im Schichtsystem unterrichten. Darunter sind das Barnim-Gymnasium in Lichtenberg sowie neu der Campus Rütli in Neukölln. In Friedrichshain-Kreuzberg wechselten die Integrierte Sekundarschule Ferdinand-Freiligrath-Schule – und die Adolf-Glaßbrenner-Grundschule auf "Rot", weithin im Wechselunterricht sind dort die Carl-von-Ossietzky-Gemeinschaftsschule (ab der Stufe 7) und die Hector-Peterson-Oberschule.

Weil nur einige Bezirke die Namen der Schulen mit Wechselunterricht bekannt geben und die Senatsverwaltung daraus konsequent ein Geheimnis macht, sind nicht die Namen aller Schulen in der Stude "Rot" bekannt.

Unter den Bezirken ist Mitte der mit der kritischsten Situation

180 Schulen stehen auf der Stufe „Orange“ (Vorwoche: 205), 580 auf der Stufe „Gelb“ (Vorwoche: 566). 40 sind jetzt bei „Grün“ eingeordnet, das sind die Schulen, in denen es am wenigsten Einschränkungen gibt (Vorwoche: 35).

Unter den Bezirken ist nach wie vor Mitte derjenige mit der kritischsten Situation an den Schulen. Hier waren 107 Klassen geschlossen, das Niveau entspricht dem der Vorwoche. Es folgen Reinickendorf (67), Marzahn-Hellersdorf (59) und Pankow (58).

Deutlich besser steht Neukölln da

Deutlich verbessert hat sich die Lage erneut in Neukölln, das lange am meisten Lerngruppen nach Hause schicken mussten. Hier sind noch 47 Klassen geschlossen, nach 67 in der Vorwoche. Vom Campus Rütli abgesehen gibt es keine weiteren Schulen im Wechselunterricht. Die Zahl der in Quarantäne befindlichen Schülerinnen und Schüler sank allein in Neukölln um mehr als 500 auf jetzt 1106.

18 Schulen sind in Neukölln in der Stufe „Orange“ - davon sind die meisten Oberschulen. Die restlichen 40 Schulen, davon überwiegend Grundschulen (29 von 34) und Förderschulen (5 von 7) stehen auf „Gelb“ des Corona-Stufenplans.

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