Neue Corona-Zahlen aus den Schulen: 200.000 Schüler bundesweit in Quarantäne – davon jeder zehnte in Berlin
Erstmals geben die Kultusminister bundesweite Zahlen zu den Corona-Infizierten bekannt. In Berlin sind inzwischen etwas weniger Lehrer und Schüler infiziert.
Mindestens 200.000 Schülerinnen und Schüler waren in der vergangenen Woche bundesweit in Quarantäne. Das geht aus neuen Zahlen der Kultusministerkonferenz hervor, die am Freitag veröffentlicht wurden. Die Zahl – ganz genau waren es 199.932 - entspricht zwei Prozent der Schülerschaft. In Berlin waren es demnach 20.319 Schülerinnen und Schüler, das ist sogar ein Anteil von fünf Prozent, mit Bremen der bundesweit höchste Anteil.
Die Zahlen sind allerdings nicht vollständig, da mit Baden-Württemberg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein drei größere Flächenländer keine Zahlen meldeten. Die Zahlen sind insgesamt im Vergleich zur Vorwoche nochmals angestiegen, als 190.000 Schülerinnen und Schüler in Quarantäne gemeldet wurden. Aus einigen Bundesländern ist allerdings bekannt, das Quarantäneauflagen für Schulen inzwischen aufgeweicht wurden – womöglich sind die Zahlen so nur eingeschränkt vergleichbar.
An 3702 Schulen bundesweit war der Schulbetrieb eingeschränkt, also Klassen zumindest teilweise im Distanzlernen. Das sind 12,8 Prozent. Auch hier liegt Berlin mit einem Anteil von 38 Prozent (313 Schulen) mit Bremen mit Abstand an der Spitze. 118 Schulen waren bundesweit komplett geschlossen, in Berlin betraf das diesen Angaben zufolge keine Schule.
Rund 11.600 Lehrkräfte waren laut KMK in Quarantäne, hier lieferten allerdings fünf Länder keine Angaben, darunter auch Berlin. Wie viel Unterricht wegen der fehlenden Lehrerinnen und Lehrer ausfiel, verrät die Statistik nicht. Mit dem Coronavirus infiziert waren demnach bundesweit 20.185 Schülerinnen und Schüler sowie 3169 Lehrkräfte. Auch hier stiegen die Zahlen nochmals im Vergleich zur Vorwoche.
Kommende Woche über 100 Lerngruppen weniger in Quarantäne
Am Freitagnachmittag gab die Bildungsverwaltung auch die aktuellen Zahlen für die öffentlichen allgemeinbildenden Schulen in Berlin bekannt. Demnach ist die Zahl der infizierten Schüler und Schülerinnen sowie Lehrkräfte erstmals seit den Herbstferien leicht rückläufig: Bei den Schülern sank die Zahl der positiv getesteten leicht von 1197 auf 1173, bei den Lehrkräften von 415 auf 407. Auffällig der Rückgang bei den Lerngruppen in Quarantäne: Diese Woche waren noch 765 betroffen, kommende Woche noch 651.
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Hingegen gab es bei der "Corona-Ampel" eine strengere Einstufung: Inzwischen sind elf auf Stufe "Rot", sollen also die Hälfte der Lerngruppen zu Hause unterrichten. In der Vorwoche waren es zehn, davor zwei. In der zweithöchsten Stufe "Orange" sind jetzt 205 statt 192 in der Vorwoche.
Um welche Schulen es sich im Einzelnen handelt, teilen nur wenige Bezirke mit. Dazu zählt Friedrichshain-Kreuzberg: Nach Angaben von Bildungsstadtrat Andy Hehmke (SPD) sprangen fünf Grundschulen von "Gelb" auf "Orange". Dabei handelt es sich um die Charlotte-Salomon-, Lemgo-, Heinrich-Zille-, Galilei- und Otto-Wels-Grundschule.
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Außerdem springt die Jens-Nydahl-Grundschule wieder von "Orange" zurück auf "Gelb". Auf Stufe "Rot" stehen in dem Bezirk die Carl-von-Ossietzky-Gemeinschaftsschule (ab Klasse 7) und die Hector-Peterson-Oberschule.
Wie berichtet, macht sich die KMK ebenso wie Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und Bildungssenatorin Sandra Scheeres (beide SPD) für ein möglichst langes Festhalten am Präsenzunterricht stark. Da die Schulleitungen besonders stark gefordert sind, hatte Scheeres ihnen vergangene Woche die Unterrichtsverpflichtung erlassen.