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US-Milliardär George Soros nach seiner Rede vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos am Donnerstag.
© AFP

Eine Milliarde Dollar für die offene Gesellschaft: George Soros gründet neues Uni-Netzwerk

Gegen den Geist von Trump und Xi Jinping: US-Milliardär George Soros will Leugnern des Klimawandels und Autokraten mit exzellenter Bildung begegnen.

Beim Weltwirtschaftsforum kündigte der US-amerikanische Milliardär und Philantroph George Soros am Donnerstag das „wichtigste Projekt seines Lebens“ an: Mit einer Milliarde Dollar, umgerechnet rund 907 Millionen Euro, will er ein weltweites Netzwerk von Universitäten und Hochschulen aufbauen, das „Open Society University Network“ (OSUN).

Soros betreibt seit den späten 70er Jahren mit den „Open Society Foundations“ eine Stiftung, die weltweit Demokratiebewegungen und NGOs unterstützt.

Mit dem Uni-Netzwerk hofft Soros, Klimawandel-Leugnern und autoritären Regimes durch starke exzellente Hochschulbildung und -forschung entgegenzutreten und sein Projekt einer offenen Gesellschaft weiter voranzutreiben.

In der Rede auf dem Weltwirtschaftskongress kritisierte er die Politik der Regierungen Chinas und der USA: „Berücksichtigt man den Klimanotstand und weltweite Unruhen, ist es keine Übertreibung zu sagen, dass 2020 und die kommenden Jahre nicht nur über Xis und Trumps Schicksal entscheiden, sondern über das der ganzen Welt.“ Die offene Gesellschaft habe in der Vision von Xi Jinping und Donald Trump keinen Platz. „Eine überhitzte Wirtschaft darf nicht zu lange kochen.“

Vor 30 Jahren baute George Soros die in Budapest ansässige Central European University (CEU) mit auf. Doch diese musste auf Druck der Regierung Viktor Orbáns im Herbst 2019 einen neuen Campus in Wien beziehen. Soros sieht heute, dass die CEU „alleine nicht stark genug ist, die Bildungsinstitution zu sein, die die Welt braucht“.

Menschen stehen in einer Kette und halten Schilder mit der Aufschrift Veto hoch.
Menschenkette für akademische Freiheit. Der Beschluss der LexCEU führte zu zahlreichen Protesten.
© Vörös Szilárd/imago/PuzzlePix

In ein paar Monaten soll OSUN starten

Jetzt soll CEU die Koordinierung des Netzwerks übernehmen, gemeinsam mit dem US-amerikanischen Bard College. „Die ersten OSUN-Programme sollen bald beginnen - spätestens in ein paar Monaten“, erklärt Liviu Matei, in der Hochschulleitung der CEU zuständig für die Kooperation, die Pläne des Netzwerks.

Dazu gehört, dass Studierende weltweit gemeinsam lernen, durch Online-Kurse und Austauschprogramme, sowie Forscher gemeinsame Projekte durchführen. Das Netzwerk soll außerdem besonders Bevölkerungsgruppen helfen, die weniger guten Zugang zu Bildung haben, wie Geflüchteten, Menschen in Gefängnissen, Roma oder vertriebenen Menschen wie den Rohingya.

Partner des Netzwerks sind laut OSUN-Webseite bisher unter anderem die Universität Sciences Po in Paris, die Amerikanische Universität in Kirgistan, die Arizona State University in den USA, BRAC University in Bangladesh und SOAS in London.

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