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Ein aufgeschlagener Koran.
© Ralf Hirschberger/dpa

Islamische Theologie: Berliner Islam-Institut hat gute Chancen auf Bundesförderung

Zusätzlich zu fünf bestehenden universitären Islam-Zentren hat der Bund zwei weitere ausgeschrieben. Formal beworben hat sich bislang nur Berlin.

Während noch unklar ist, ob das Berliner Institut für Islamische Theologie überhaupt wie geplant gegründet werden kann, ist eine Bewerbung um eine Förderung durch den Bund schon auf gutem Wege. Berlin hat offenbar große Chancen, in das Programm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur Schaffung neuer Zentren für Islamische Theologie aufgenommen zu werden. Das geht aus einer aktuellen Antwort von Thomas Rachel, Staatssekretär im BMBF, an den SPD-Abgeordneten und Haushaltsexperten Swen Schulz hervor.

„Der jetzt vorliegende Antrag der Humboldt-Universität zu Berlin für eine fünfjährige Laufzeit wird in Kürze wissenschaftlich begutachtet“, schreibt Rachel. „Im Falle einer positiven Begutachtung könnte die Förderung voraussichtlich im September 2018 beginnen.“

Zuerst zeigte der Bund Berlin die kalte Schulter

Bislang fördert der Bund seit 2011/12 bundesweit fünf Zentren für Islamische Theologie. 2016 wurde das mit 36 Millionen Euro finanzierte Programm um weitere fünf Jahre verlängert. Berlin hatte sich in der ersten Runde gegen die Gründung eines Instituts entschieden, unternimmt aber seit 2015 einen neuen Anlauf. Doch die Bitte des Senats, die Berliner Islamtheologie in das Bundesprogramm aufzunehmen, wurde Anfang 2016 von Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) zunächst abgelehnt. Eine Erweiterung des Programms seitens des Bundes sei nicht geplant.

Noch im selben Jahr dann die Kehrtwende, nachdem der Haushaltsausschuss des Bundestages gefordert hatte, 2017 zwei weitere Islam-Zentren auszuschreiben und mit jeweils 1,5 Millionen Euro pro Jahr zu finanzieren. Anfang dieses Jahres nun hat die Berliner Wissenschaftsverwaltung einen entsprechenden Antrag an das BMBF weitergeleitet. Interesse bekundet hat außerdem die Uni Paderborn, die ebenfalls ein Islam-Zentrum gründen will, aber noch keinen Antrag eingereicht hat, wie Rachel mitteilt.

Staatssekretär Krach: Streit um Beirat gefährdet nicht das Institut

Damit dürfte Berlin im Wettbewerb um eines von zwei neuen Zentren gut im Rennen liegen. Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach sieht die Gründung des Zentrums an der Humboldt-Uni trotz des Streits um die Mitwirkung der Islam-Verbände im Beirat nicht gefährdet. „Für Präsidium und Senat ist klar, dass wir das Institut für Islamische Theologie wollen.“ Es werde auch dann entstehen, wenn einzelne Verbände die Kooperationsvereinbarung zunächst nicht unterschreiben sollten. Die Finanzierung, die der Senat der HU zugesagt hat – insgesamt 13,8 Millionen Euro bis 2022 – blieben von der Bundesförderung unberührt. Das Geld vom BMBF würde zusätzliche Personalstellen ermöglichen, sagt Krach.

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