Zentren für Islamische Theologie: Bund fördert Islam-Zentren, aber nicht in Berlin
Vor fünf Jahren wurden an deutschen Unis erste Islam-Zentren gegründet - mit Hilfe des Bundes. Die wird nun fortgesetzt, aber ein neues Zentrum in Berlin hat keine Chance auf Förderung.
Die Zentren für Islamische Theologie an fünf deutschen Unis sollen auch weiterhin vom Bund gefördert werden. Damit folge das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) dem Votum eines internationalen wissenschaftlichen Gremiums, das die 2011/12 an den Universitäten von Tübingen, Münster, Osnabrück, Frankfurt am Main und Erlangen-Nürnberg gegründeten Zentren evaluiert hat, teilte das BMBF am Dienstag mit. Begutachtet wurde die bisher geleistete Arbeit der Zentren sowie die Planungen für die nächsten Jahre, hieß es auf Anfrage. Der Inhalt des Gutachtens sei vertraulich.
"Heimat in der wissenschaftlich-theologischen Diskussion"
Ministerin Johanna Wanka (CDU) würdigte den Beitrag der Zentren „zur Wissenschaft und zum Dialog der Religionen“. Sie hätten dem muslimischen Glauben „eine Heimat in der wissenschaftlich-theologischen Diskussion“ gegeben.
Die Höhe der künftigen Förderung stehe noch nicht fest, sagte Wanka der Nachrichtenagentur dpa. Einzelheiten der zweiten Förderphase ab 2016/17 würden jetzt mit den Standorten und mit den Ländern diskutiert. Seit ihrer Gründung erhielten die Institute knapp 20 Millionen Euro.
Mehr als fünf Islam-Standorte sollen es nicht werden
Die Einrichtung der Zentren hatte 2010 der Wissenschaftsrat empfohlen. Sie widmen sich der islamisch-theologischen Forschung und bilden unter anderem islamische Religionslehrkräfte aus. Aktuell sind laut BMBF rund 1800 Studierende an den Zentren eingeschrieben.
In Berlin, wo sich Senat und Universitäten in der ersten Runde nicht beteiligen wollten, soll nun 2017/18 ein Zentrum für Islamische Theologie gegründet werden. Ob dies an der Freien Universität oder an der Humboldt-Universität geschehen soll, sei noch nicht klar, sagte ein Sprecher der Wissenschaftsverwaltung. Auf Geld vom Bund kann sich der Senat aber keine Hoffnung mehr machen. Das BMBF erklärte auf Anfrage, man wolle bei der Förderung der jetzigen Standorte bleiben. „Eine Erweiterung ist seitens des Bundes nicht geplant.“ Den Ländern sei es aber „unbenommen, weitere Standorte für Islamische Theologie einzurichten“.