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Car2Go von Daimler hat sich jüngst mit DriveNow von BMW zusammengetan.
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Car2Go, Coup und Co.: Wie verbreitet Sharing-Angebote im Berliner Verkehr sind

Autos, Fahrräder, ja sogar Boote: Verkehrsmittel zu leihen ist lukrativ – und unübersichtlich für Nutzer. Ein Überblick über die verschiedenen Angebote.

Der eine besitzt etwas, das er nicht braucht. Der andere braucht etwas, das er selbst nicht besitzt: In diesem einfachen Zusammenhang steckt ein Milliardengeschäft. Die Ökonomie des Teilens, die sogenannte Share Economy, wächst rasant. Vor allem in der Mobilität wittern Plattformunternehmen einen lukrativen Markt, denn Carsharing, Leihfahrräder und Roller könnten Städte von Staus und überfüllten Bahnen befreien.

Und das lohnt sich auch für die Bürger. Sie sparen Zeit und Kosten für Anschaffung, Unterhalt und Steuern. Anfang des Jahres waren hierzulande zweieinhalb Millionen Kunden allein bei einem Carsharing-Dienst angemeldet – das sind 350.000 mehr als im Vorjahr. Die Nutzer lockt vor allem der Preis. Nur jedem Vierten geht es Umfragen zufolge hauptsächlich um Ressourcenschonung und Umweltschutz.

Mit dem Erfolg kommen zunehmend mehr Anbieter auf den Markt. Während es in Berlin vor gut zwei Jahren lediglich zwei Betreiber von Leihfahrrädern gab, sind es mittlerweile sieben. Beim Carsharing will Volkswagen den etablierten Diensten von Daimler und BMW jetzt mit seinem eigenen Leihauto-Angebot „We Share“ sowie der Sammeltaxi-App Moia Konkurrenz machen. Und auch ganz neue Mobilitäts-Start-ups wollen vom Trend des Teilens profitieren. Sie verleihen elektrische Tretroller oder sogar Boote. Für die Bürger wird der Markt also zunehmend unübersichtlicher. Welche Angebote gibt es schon heute? Und welche davon lohnen sich besonders? Ein Überblick.

Autos: Ab 19 Cent pro Minute geht's los

Berlin ist die deutsche Carsharing- Hauptstadt. In wenigen Wochen wird man in der Stadt mehr als 5000 konventionelle und elektrisch betriebene Autos zum Teilen finden, die man am Straßenrand mieten und irgendwo im Geschäftsgebiet des Anbieters wieder abstellen kann. Die Marktführer im stationsunabhängigen Sharing, Drive-Now (BMW) und Car-2-Go (Daimler), bieten aktuell zusammen 2600 Fahrzeuge an. Schritt für Schritt wird die Flotte unter das neue gemeinsame Markendach Share Now überführt. Die Preise bewegen sich zwischen 19 Cent pro Minute für einen Smart, 31 Cent für einen Mercedes GLA und 33 Cent für – beispielsweise – einen BMW X3.

Ende Februar hat auch der Autovermieter Sixt mehr als 1000 Carsharing- Autos in den Berliner Verkehr gebracht. Die Flotte wird flexibel auch für die konventionelle Vermietung zur Verfügung gestellt, der Nutzer kann per App entscheiden, ob er kurz- oder langfristig ein Auto braucht. Die Minutenpreise passen sich an die Nachfrage an, los geht es nach den Angaben von Sixt bei 19 Cent pro Minute für einen Golf.

Ende April startet VW die Testphase für We Share, das Carsharing des Wolfsburger Autoherstellers. In Berlin werden dann im zweiten Quartal zunächst 1500 Elektro-VWs angeboten, Anfang 2020 kommen weitere 500 E-Autos hinzu. Die Preise sind noch nicht bekannt. Zu diesem stationsungebundenen Carsharing kommen in Berlin noch einige Hundert weitere Fahrzeuge stationsgebundener Anbieter wie Cambio oder Stadtmobil. Insgesamt zwölf Carsharing-Firmen sind in Berlin aktiv.

Wer nicht selbst hinter dem Steuer sitzen will, kann sich auch fahren lassen – und dies gemeinsam mit anderen. Ride- Pooling oder Mobility-on-Demand, also ein Sammeltaxi oder -fahrdienst, den man per App bestellen kann, gehört in Berlin zum Mobilitätsalltag. Daimler hat mit den Berliner Verkehrsbetrieben den Shuttledienst Berlkönig gestartet, der rund um die Uhr im östlichen Teil der Innenstadt unterwegs ist. Die Deutsche Bahn baut den elektrischen Fuhrpark ihres Clevershuttle aus: Die Flotte soll verfünffacht werden, die vom Berliner Senat ausgestellte Betriebsgenehmigung gilt nun für 150 Fahrzeuge.

Motorroller: Coup und Emmy haben aufgestockt

Mit dem warmen Wetter hört man sie wieder durch die Straßen surren: die elektrischen Miet-Roller. In diesem Jahr sind es noch mal mehr als in der vergangenen Saison. Sowohl die Bosch-Tochter Coup als auch der Wettbewerber Emmy (ehemals Emio) haben ihre Flotten kräftig aufgestockt: Coup ist nun mit insgesamt 1500 E-Rollern in Berlin präsent, das sind deutlich mehr als vor einem Jahr. Emmy hat im März 150 zusätzliche rote Schwalben auf die Straße gebracht. Die Flotte von jetzt 800 Fahrzeugen soll bis Ende des Jahres weiter wachsen, in diesem Jahr wolle man die 1000er-Marke knacken, kündigte Emmy-Gründer Valerian Seither an.

Abgerechnet wird bei den beiden Anbietern im Minutentakt: Emmy kassiert 19 Cent pro Minute. Wenn das Fahrzeug steht, fallen 13 Cent pro Minute an, maximal 24 Euro am Tag. Der Preis gilt nach Angaben des Unternehmens noch bis Ende des Monats.

Coup hat zum Saisonstart sein Preismodell ebenfalls auf eine minutengenaue Abrechnung umgestellt: Statt drei Euro für eine halbe Stunde fallen nun 21 Cent pro Minute an, die Mindestmietdauer beträgt bei der Bosch-Tochter zehn Minuten. Wer länger als 14 Minuten fährt, zahlt damit im Vergleich zum Vorjahr drauf, was bei Fans des Dienstes zu Unmut geführt hat. Coup-CEO Bernd Schmaul sieht in der Umstellung keinen Nachteil für die Kunden: Deren Feedback habe gezeigt, dass sich die Nutzer kürzere Mietzeiten zu günstigeren Preisen wünschten, erklärte der Firmenchef die Tarif-Umstellung.

Fahrräder: Rund 16.000 Modelle in Berlin

Mal sind sie grün lackiert, mal blau-gelb oder orange: Der Markt fürs sogenannte Bikesharing ist bunt. Mittlerweile betreiben sieben verschiedene Anbieter zusammen schätzungsweise 16.000 Leihräder auf Berlins Straßen. Wie viele es genau sind, lässt sich schwer sagen. Manche Anbieter halten ihre Zahlen unter Verschluss.

Die wohl größten Anbieter sind Deezer-Nextbike, das vom Berliner Senat geförderte Unternehmen, und Lidl-Bike, das einstige Call-a-Bike der Deutschen Bahn. Der Platz für die Drahtesel scheint längst noch nicht ausgereizt. Für die Anbieter ist der Markt auch trotz der vielen Wettbewerber attraktiv - nicht zuletzt wegen der wertvollen Nutzerdaten.

Leihfahrräder in Berlin, wie hier am Askanischen Platz, stehen überall in der Innenstadt.
Leihfahrräder in Berlin, wie hier am Askanischen Platz, stehen überall in der Innenstadt.
© Mike Wolff

Die Kunden müssen das Leihrad nämlich per Smartphone-App anmieten, die Betreiber sammeln so Informationen über Routen und Fahrverhalten. Firmen könnten mit diesen Daten dann viel spezifischer werben. Das Prinzip: Wer häufig an ein und derselben Restaurantkette vorbeifährt, bekommt personalisierte Werbung für eben jenes Unternehmen.

Ob nun durch Konkurrenzkampf oder Datenverkauf: Das Leihfahrrad ist die deutlich günstigere Alternative zum Leihauto oder -roller. Für die erste halbe Stunde verlangen die Anbieter in der Regel zwischen 50 Cent und 1,50 Euro. Damit es günstig bleibt, sollten sich Kunden aber vorher überlegen, wo sie das Rad wieder abstellen. Wer außerhalb des Berliner S-Bahn-Rings parkt, muss bei den meisten Anbietern eine Strafgebühr von bis zu 20 Euro zahlen.

Tretroller: Der neueste Trend

In den USA und europäischen Städten wie Wien, Paris und Madrid gehören sie längst zum Straßenbild, hierzulande sind sie noch verboten: elektrische Tretroller. Doch das wird sich bald ändern. Ab dem Frühsommer sollen die kleinen E-Flitzer, auf denen sich auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer gerne ablichten lässt, auf öffentlichen Straßen erlaubt sein. Mehrere Unternehmen stehen bereits in den Startlöchern, um ihre Fahrzeuge dann zu Tausenden auf die Straßen zu bringen.

Passanten können die kleinen E-Fahrzeuge dann für ein paar Cent pro Minute ausleihen. Vermutlich wird sich Berlin - wie es schon bei den Leihrädern der Fall war - zu einem beliebten Testfeld für die neuen Anbieter entwickeln. Einer davon ist das Start-up Tier, dessen Roller seit März auf dem Euref-Campus in Berlin-Schöneberg getestet werden können. Neben Start-ups wollen sich auch Konzerne wie die Daimler-Tochter Mytaxi an das Tretroller-Experiment wagen.

Transporter: Spontaner als Robben & Wientjes

Will man spontan einen Transporter mieten – für den Umzug oder Großeinkauf –, kann es eng werden. Bei Vermietern wie Robben & Wientjes muss man für Wochenend-Trips frühzeitig reservieren. Bei Sharing-Anbietern kann man mehr Glück haben. Miles etwa bietet Modelle in drei unterschiedlichen Größen an, die man per App am Straßenrand mietet und irgendwo im Geschäftsgebiet wieder abstellt. Kosten: 1,19 Euro pro Minute, drei Stunden kosten 214 Euro.

Fünf feste Standorte in Berlin hat das Transporter-Sharing Carl und Carla. Die Fahrzeuge in drei Kategorien (inklusive Camper) werden online gebucht. Preisbeispiel: Transporter für drei Stunden, 300 Inklusiv-Kilometer und Schutzpaket: 74 Euro.

Boote: Lukrativ für die Eigentümer

Auch Statussymbole lassen sich teilen: Wer sich etwa als Kapitän beweisen will, kann mit einem Leihboot über die Berliner Seen schippern. Über Start-ups wie Click & Boat oder Zizoo vermieten private Bootsbesitzer ihre Jetski oder Katamarane tageweise. Für Eigentümer ist das lukrativ, schließlich stehen viele Boote die meisten Tage im Jahr in den Häfen.

Für Mieter kann das Boatsharing aber zum teuren Vergnügen werden: Je nach Größe und Ausstattung verlangen die Eigentümer zwischen 100 und 450 Euro pro Tag. Hinzu kommt eine Mietkaution. Und wer das fremde Gefährt nicht alleine fahren will, der kann sich auch einen richtigen Kapitän buchen.

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