Transporter-Verleiher "Robben & Wientjes": Raus aus der Innenstadt
Nun auch noch Prenzlauer Berg: Robben & Wientjes schließt die nächste Filiale. Künftig werden die Kleintransporter und Lkw's in Lichtenberg verliehen.
Erst Kreuzberg, jetzt auch Prenzlauer Berg: Robben & Wientjes schließt eine zweite innerstädtische Niederlassung, den Standort Prenzlauer Allee 96. Ende Mai ist es soweit, falls der Käufer bis dann eine Genehmigung für seine Wohnungsbaupläne bekommen sollte: Wagen und Mitarbeiter wechseln nach Lichtenberg in die Siegfriedstraße. Das frei werdende Grundstück an der Prenzlauer Allee soll zusammen mit einer Reihe anderer Parzellen im Umfeld städtebaulich neu geordnet werden.
"Der Grundstücksverkauf ist schon lange abgeschlossen"
Der Fortzug aus Prenzlauer Berg ist unter den Mitarbeitern in der Filiale bekannt. Auf Rückfrage des Tagesspiegels bestätigte aber auch Firmengründer Dietmar Robben: „Der Verkauf der Grundstücke ist schon vor Monaten abgeschlossen.“ Das war noch bevor er mit seinem Partner Ulrich Wientjes den Betrieb der Kastenwagen und Kleintransporter mit der blauen Robbe auf weißem Untergrund an den Logistik-Multi Buchbinder verkaufte: Ende August vergangenen Jahres. Doch erst jetzt wurden die Grundstücksgeschäfte bekannt.
Dietmar Robben will keine Vollbremsung unter Palmen
Dass das Bauland in Kreuzberg und Prenzlauer Berg getrennt vom Fuhrpark verkauft wurden, lag letztlich daran, dass alle potenzielle Käufer der Firma die Grundstücke selbst nicht haben wollten. Robben und Wientjes werden sich trotzdem nicht mit einem Sack voll Geld in der Karibik zur Ruhe setzen können: „Das waren Gewerbegrundstücke und das ist Sondervermögen, da kassiert der Staat fast die Hälfte vom Kaufpreis“, sagt Robben. Außerdem: Karibik? – kommt für ihn sowieso nicht infrage. Er sortiert immer noch die Belege der vergangenen zehn Jahre Verleihgeschäft – „müssen wir sichern für die Betriebsprüfer“. Und überhaupt: „Ich habe die letzten Jahre sechs bis sieben Tage die Woche gearbeitet“, sagt Robben – eine Vollbremsung unter Palmen wäre da wohl lebensgefährlich.
Die geplanten Immobilien werden vermutlich teuer
Womit er sich künftig beschäftigen wird, weiß er noch nicht. Ob er mit seinem Partner wieder was aufzieht? Warum nicht, am Vortag saß er mit ihm zusammen. Dass die beiden immer für die innerstädtischen Robben&Wientjes-Standorte kämpften, erklärt er so: „Da kommt jeder schnell hin, weil U- und S-Bahn-Haltestellen in der Nähe sind“ – an der Prenzlauer Allee sogar beides.
Ohnehin müssen sich die Bauherren der dort geplanten Immobilien keine Sorgen um mangelnde Nachfrage machen: Wohnungen in Pankow werden für bis zu 7700 Euro je Quadratmeter zum Kauf angeboten, zu mieten sind sie in guter Lagen für weit mehr als 15 Euro pro Quadratmeter Nettokalt. Treffen der Bauherren mit dem Stadtrat für Stadtentwicklung Vollrad Kuhn (Grüne) gab es schon: „Wir werden ein städtebauliches Konzept für die Fläche entwickeln“, ein Beratungsgremium sei einberufen, sogar die Landesdenkmalbehörde mit dabei. Denn die Taut-Bauten „Carl Legien“ schließen an das Robben&Wientjes-Grundstück an, die gehören zum Unesco-Weltkulturerbe. Das setzt schon mal den Maßstab für einen Neubau.
"Ohne Peter Strieder hätten wir das alles nicht geschafft"
Das alles ist aber nicht mehr Sache des Firmengründers, der sich über Akten und Karton gebeugt, wohl aber noch zu einem Rückblick ohne Zorn verlocken lässt: „Ohne Strieder hätten wir das alles nicht geschafft“. Ausgerechnet der frühere Bausenator, der nach der Tempodrom-Affäre zum Sondergesandten von nicht immer unumstrittenen Baufirmen in der Stadt wurde? Ja, sagt Robben, ohne den damaligen Bezirksbürgermeister Strieder hätten er und sein Partner den Standort in der Prinzenstraße nicht bekommen. Gewerbe wollte der Senat damals nicht mehr in der City. Dabei ist Robben überzeugt: „Wenn wir damals unsere Standorte nicht gekauft hätten, wäre das Wachstum niemals möglich gewesen.“
So gesehen endet mit dem Verkauf der beiden Grundstücke auch eine Ära. Aber wer weiß schon, ob und mit welcher Art von Unternehmung Robben&Wientjes noch mal zurückkehren.
Ralf Schönball