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Nummer eins. Vonovia - früher Deutsche Annington - will den Wettbewerber Deutsche Wohnen übernehmen.
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Update

Übernahmeschlacht auf Wohnungsmarkt: Vonovia will Deutsche Wohnen kaufen

Die Nummer eins der deutschen Immobilienbranche will den wichtigsten Konkurrenten für knapp neun Milliarden Euro schlucken. Auch die Berliner GSW würde dann erneut den Besitzer wechseln.

Die Übernahmeschlacht im deutschen Immobilienmarkt geht weiter. Die Nummer eins der Branche, Vonovia, will den zweitgrößten Anbieter Deutsche Wohnen für knapp neun Milliarden Euro kaufen. Dadurch will der Dax-Konzern mit mehr als 350 000 Wohnungen im Bestand die Übernahme von LEG Immobilien (110 000 Wohnungen) durch Deutsche Wohnen (knapp 142 000 Wohnungen) verhindern.

Den Aktionären sollen 83,14 Euro in bar für je elf Anteile sowie dazu sieben eigene Aktien geboten werden, wie die früher unter dem Namen Deutsche Annington firmierende Vonovia am Mittwoch mitteilte. Deutsche-Wohnen-Papiere legten zuletzt 1,5 Prozent zu, die im Dax notierten Vonovia-Aktien verloren 4,4 Prozent.

Aktionäre der Deutsche Wohnen müssen LEG-Übernahme ablehnen

Gemessen zum Schlusskurs und der aktuellen Aktienanzahl der Deutsche Wohnen AG liegt das Gebot damit bei knapp neun Milliarden Euro. Einschließlich Prämie und Schulden kommt die Offerte nach Angaben Vonovias auf 14 Milliarden Euro. Voraussetzung sei, dass die Deutsche-Wohnen-Aktionäre bei der außerordentlichen Hauptversammlung am 28. Oktober die geplante Übernahme von LEG ablehnen, stellte das Unternehmen mit Sitz in Bochum klar.

Vonovia-Konzernchef Rolf Buch betonte einer Mitteilung zufolge, es handele sich um eine „attraktivere und strategisch sinnvolle Alternative“ zur geplanten LED-Übernahme durch Deutsche Wohnen. „Die Wohnungsbestände beider Unternehmen ergänzen sich in vielerlei Hinsicht“, betonte Vonovia. Das Bundeskartellamt hatte erst kürzlich den Zusammenschluss von Deutsche Wohnen und LEG Immobilien genehmigt.

Erst im vergangenen Jahr hatte sich Vonovia den Konkurrenten Gagfah für 3,9 Milliarden Euro einverleibt und auch danach noch weiter zugekauft. Deutsche Wohnen wiederum hatte 2013 den Berliner Wettbewerber GSW und sich jüngst im Juni über eine Kapitalerhöhung frisches Geld im Volumen von 900 Millionen Euro besorgt.

Mietverträge müssen eingehalten werden

Mieter und Vermieter müssen sich keine Sorgen machen, wenn der Wohnungsanbieter wechselt: „Auf bestehende Mietverhältnisse hat das keinerlei Auswirkungen“, sagt Alexander Wiech vom Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland. Denn rechtlich gilt: „Mietverträge müssen eingehalten werden“, sagt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund (DMB). Auch bei Mieterhöhungen habe der neue Anbieter keine neuen Spielräume. „Grundsätzlich kann sich bei Neuverträgen die Politik des Wohnungsanbieters ändern“, sagt Wiech. Da die beiden Wohnungsunternehmen schon vorher professionell vermietet hätten, seien hier keine Änderungen im großen Stil zu erwarten, sagt Wiech. Für Eigentümer bedeutet die Übernahme, dass sie im Bereich der Verwaltung gegebenenfalls einen neuen Ansprechpartner bekommen. (dpa)

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