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Kahlschlag. In der Berliner GSW-Zentrale fallen 150 von 320 Stellen weg.
© p-a/dpa

Nach der Übernahme durch Deutsche Wohnen: Berliner GSW halbiert die Belegschaft

Anfang des Jahres hat die börsennotierte Deutsche Wohnen die Berliner Wohnungsbaugesellschaft GSW übernommen. Nun wird rationalisiert: 150 von 320 GSW-Arbeitsplätzen fallen weg.

Das Berliner Wohnungsbauunternehmen GSW baut zum Jahreswechsel fast die Hälfte seiner Arbeitsplätze ab. Das erfuhr der Tagesspiegel aus Unternehmenskreisen. Von zuletzt 320 Stellen sollen 150 wegfallen, darunter nahezu der komplette sogenannte Holding-Bereich, der zentrale Aufgaben wie IT, Personal und Rechnungswesen umfasst. Diese Aufgaben sollen künftig von der Konzernmutter, der börsennotierten Deutsche Wohnen, erledigt werden. Service-Abteilungen für die Mieter sollen erhalten bleiben.

Anfang dieses Jahres hatte die Deutsche Wohnen die GSW übernommen. Das 1924 gegründete Berliner Unternehmen existiert formal noch, wird aber bereits von einem gemeinsamen dreiköpfigen Vorstand mit dem Frankfurter Konzern geführt. Vor einem Jahr hatten die beiden Gesellschaften noch gemeinsam erklärt, dass „die engagierte Belegschaft“ die Grundlage „für den derzeitigen und künftigen Erfolg einer kombinierten Unternehmensgruppe darstellt“. Ein Stellenabbau wurde aber bereits damals nicht ausgeschlossen.

Deutsche Wohnen übernimmt 50 Arbeitsplätze

Von den 150 wegfallenden GSW-Arbeitsplätzen sollen 50 von der Deutsche Wohnen übernommen werden, 50 Beschäftigte verlassen das Unternehmen freiwillig, weiteren 50 Mitarbeitern wurde die Kündigung ausgesprochen, so heißt es in Unternehmenskreisen. Für die Gekündigten wurde bereits ein Sozialplan ausgehandelt. Als die GSW 2004 vom Berliner Senat verkauft wurde, zählte das Unternehmen noch rund 950 Mitarbeiter. Beschäftigte der GSW bezeichneten die Stimmung im Haus als „gedrückt“. Während bei der Baugesellschaft ein Haustarifvertrag gilt, beschäftigt die Konzernmutter ihre Angestellten tariflos – die Gehälter werden individuell ausgehandelt.

Unklar ist noch, was mit der GSW-Tochter Facilita geschieht, in der die Hausmeister und -techniker beschäftigt sind. Ein Sprecher der Deutsche Wohnen wollte den Stellenabbau weder bestätigen noch dementieren.

Die Aktien der Deutsche Wohnen befinden sich größtenteils im Streubesitz. Minderheitsanteile halten der kanadische Lebensversicherer Sun Life Financial, die norwegische Zentralbank und der US-Vermögensverwalter Blackrock. Im ersten Halbjahr 2014 hat das Unternehmen einen Gewinn von 94,6 Millionen Euro erzielt.

Gunnar Hinck

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