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26. April 2018, Berlin-Ostbahnhof: offizieller Betriebsstart des privaten Fernzugs Flixtrain zwischen Berlin und Stuttgart.
© imago/Reiner Zensen
Update

Frustrierender Fernverkehr: Unterwegs mit dem Verflixttrain

Supersparpreis Europa – das hörte sich verlockend an. Doch das Bahnticket galt nicht für den Abschnitt mit dem Flixtrain. Ein Erfahrungsbericht.

Die Schaffnerin im Flixtrain von Berlin nach Stuttgart kennt keine Gnade. Kurz vor dem planmäßigen Halt in Wolfsburg ertappt sie meine Lebensgefährtin und mich als vermeintliche Schwarzfahrer. Wir sind unterwegs nach Susteren kurz hinter der deutsch-niederländischen Grenze: „Die Fahrscheine der Deutschen Bahn gelten hier nicht“, sagt die Zugbegleiterin sehr bestimmt, im Ikea-Style per Du.

Auf dem Bahnsteig verkauft sie uns neue Tickets bis Wolfsburg, verzögert dafür sogar die Weiterfahrt des Zuges. Zum Bordpreis von 39 Euro pro Person - ein Tarif, der weit entfernt ist von den Schnäppchen, die von der Flixbus-Tochter im Internet „ab 9,99 Euro“ angeboten werden. Erst dann geht es für uns weiter Richtung Hannover.

Extrem ärgerlich. Und zu erklären damit, dass die Bahn sich wenig Mühe gibt, Fahrgäste im bei Buchung im Internet darauf hinzuweisen, dass für den Flixtrain-Streckenabschnitt ein Extra-Fahrschein gelöst werden muss. Zweckmäßigerweise vor Antritt der Reise, denn im Zug wird es wesentlich teurer. In der Bahn-App aber fehlt jeder Hinweis auf die Kontakte zu Flixtrain mit Buchungsseite und Telefonnummer.

Stattdessen findet sich lediglich versteckt ein leicht zu übersehender Hinweis: „(Teilstreckenpreis)“. Vor dem Kauf des Tickets via App heißt es dann bei der Preisangabe für die verschiedenen Tarife recht kryptisch „(DB+Ausl.-Anteil)“, mehr nicht. Nur in der Webansicht ist die Darstellung besser. Dort heißt es explizit: „DB-Fahrscheine gelten nicht.“

Was Ryanair im Luftverkehr, ist Flixtrain im Eisenbahnwesen. Unterwegs mit alten, quietschgrün gestrichenen Waggons der Bahn, setzt das Unternehmen auf preisbewusste Reisende. Die DB und Flixtrain – das spürt man – mögen sich nicht. Regionale Verkehrsunternehmen wie die ODEG und die DB erkennen Fahrscheine gegenseitig an, Flixtrain und die Bahn nicht. Der Kampf gegen die missliebige Konkurrenz wird auf dem Rücken der Kunden ausgetragen. Zahlreiche Kunden berichten im Internet, dass sie abgezockt wurden. Oder dem quasi in letzter Buchungssekunde entgangen sind.

Fahrgastverband Pro Bahn: Es gibt Verbesserungspotenzial

Nach der Reise konfrontiere ich Flixbus-Sprecher Martin Mangiapia mit meinem „Verflixttrain“-Vorwurf. Er sagt: „Generell gibt es häufig Probleme mit der Anzeige von Flixtrain-Angeboten auf den Apps und Portalen der DB.“ Das Problem der unsauberen DB-Anzeige bestehe schon länger. „Die DB weiß auch davon, ändert aber nichts. Diese verbraucherunfreundliche Vorgehensweise sorgt nahezu täglich für Wut und Empörung seitens betroffener Passagiere.“

Deutlicher wird noch der Leiter Politik bei Flex-Mobility, der frühere FDP-Bundestagsabgeordnete Patrick Kurth: „Man kann von einem Staatskonzern durchaus erwarten, dass er die Menschen nicht belügt.“

Der Fahrgastverband Pro Bahn erklärt: „Wir sind uns mit der DB nicht ganz einig, ob die Kennzeichnung ausreichend ist. Sie ist vorhanden, aber das mögliche Übersehen wird kräftig bestraft. Es gibt Verbesserungspotenzial. Wir würden uns da von der DB Einsicht wünschen, und soviel Einsatz wie bei Marketingmaßnahmen.“

Der Konzern selbst will nichts falsch gemacht haben: Die Buchungsseite habe doch die „notwendige Info“ enthalten, teilt mir die Bahn kurz und knapp via Twitter mit. Ein Konzernsprecher ergänzt: „Den absurden Vorwurf von Flixtrain, wir würden unsere Kunden belügen, weisen wir entschieden zurück. An mehreren Stellen des Buchungsvorgangs sowohl auf bahn.de als auch in der App DB Navigator wird darauf hingewiesen, dass die Fahrkarte nur auf einer Teilstrecke und nicht im Flixtrain gilt.“

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