Wohnungsmarkt: Studierende zahlen in Berlin 67 Prozent mehr Miete als 2010
Das Institut der deutschen Wirtschaft hat den Mietwohungsmarkt aus Sicht von Studierenden analysiert. In der Hauptstadt ist die Preisexplosion besonders heftig.
Der Wohnungsmangel für Studierende wird immer schlimmer. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln veröffentlichte am Montag Studienergebnisse, wonach die Zahl der Studierenden seit 2010 um rund 28 Prozent stieg, in einigen Städten sogar um 40 Prozent. Gleichzeitig hinke der Wohnungsbau hinterher, um den Markt zu entspannen: Der Studentenwohnpreisindex zeige deshalb für München seit 2010 ein Plus von 51 Prozent, in Berlin stieg der Preis für eine Musterwohnung sogar um 67 Prozent.
Der Mietanstieg hält demnach aktuell an. So gab es im ersten Halbjahr 2018 in Berlin einen Preisanstieg von 9,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, in Heidelberg, Frankfurt am Main und Bamberg lag das Plus bei über sechs Prozent, wie aus der Studie hervorgeht. Die Forscher betrachteten eine Musterwohnung von 30 Quadratmetern mit durchschnittlicher Ausstattung und guter Anbindung zur Uni. Die Daten stammen von den Portalen Immobilienscout24 und wg-suche.de, nicht betrachtet wurden Wohnheime.
In München kostete eine Musterwohnung mit 634 Euro Warmmiete im Monat im ersten Halbjahr 2018 am meisten, das waren zudem im Schnitt 25 Euro mehr als noch vor einem Jahr. Auch Frankfurt schlug mit 500 Euro zu Buche. In sechs der 18 betrachteten Städte lag die Miete aber unter 350 Euro, in Leipzig, Magdeburg und dem Ruhrgebiet waren es sogar weniger als 300 Euro.
In Großstädten, wo die Lage besonders angespannt sei, konkurrierten die Studierenden zunehmend mit Senioren, Berufseinsteigern und Pendlern, warnten die Forscher. "Nur der Bau neuer Wohnungen entspannt die Lage", erklärte der IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer. Betrachtet hatte das Forschungsinstitut neben Metropolen wie Berlin, Hamburg und Köln auch typische Universitätsstädte wie Jena, Münster und Göttingen. (AFP)