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© Vivico Real Estate
Update

Wohnungsmarkt Berlin: Mieten steigen trotz Neubau

Deutlich mehr als 13.000 Wohnungen sind in Berlin im Jahr 2016 entstanden. Trotzdem steigen die Mieten im Durchschnitt auf mehr als 10 Euro je Quadratmeter.

Einen kräftigen Anstieg der fertig gestellten Wohnungen stellt der Wohnungsmarktbericht der landeseigenen Investitionsbank Berlin für das Jahr 2016 fest - an der Wohnungsnot in der Stadt und dem daraus folgenden Anstieg der mittleren Mieten ändert das allerdings nichts: Um mehr als ein Euro stieg "mittlere Angebotsmiete" in Berlin im vergangenen Jahr auf 10,15 Euro je Quadratmeter und Monat. Nur noch jede zehnte Mietwohnung kostet weniger als sieben Euro. Auch diese Zahl zeigt: Die Reserve an preiswerten Wohnraum in der Stadt schrumpft weiter.

Mehr Wohnungen werden fertig

"Die Herausforderungen werden nicht kleiner", sagte die Senatorin für Stadtentwicklung Katrin Lompscher (Linke) bei der Vorstellung des Marktberichtes am Montag. Auf der Habenseite konnte der Senat einen kräftigen Anstieg der genehmigten Wohnungen verzeichnen: Mehr als 25.000 Genehmigungen für Wohnungen erteilten die Bauämter der Bezirke, so viel wie seit 20 Jahren nicht mehr. Allerdings wuchs die Stadt nach Angaben des Amtes für Statistik mit mehr als 40.000 Menschen jährlich so stark wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Gemessen daran reichen die im Jahr 2016 - neuere Zahlen konnte die IBB nicht vorlegen - fertig gestellten 13.659 zusätzlichen Wohnungen nicht aus, um den Bedarf zu decken. Denn rein rechnerisch beträgt die statistische Haushaltsgröße in Berlin 1,7 Personen.

Unter sechs Euro Miete? Nur noch drei Prozent aller Mietwohnungen!

Deutlich teurer als im Durchschnitt sind Mietwohnungen in den Bezirken Pankow, Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte. Hier sei es immer schwieriger bezahlbaren Wohnraum zu finden. Stadtweit sei im vergangenen Jahr nur noch jede zehnte Wohnung zu einer mittleren Nettokaltmiete unter sieben Euro je Quadratmeter angeboten worden. Gerade mal 2000 Wohnungen seien für weniger als sechs Euro Nettokaltmiete angeboten worden, das sind rund 3,5 Prozent aller freien Wohnungen.

Der Kapitalismus braucht einen funktionierenden Staat, weil dieser Eigentumsrechte sicherstellt und notfalls auch mit Gewalt durchsetzt und vollstreckt. Ist der Staat nicht mehr in der Lage dies durchzusetzen, wird aus der gewinnbringenden Investition auch schnell ein Verlustgeschäft.

schreibt NutzerIn Nur_ein_Zyniker

Kaufpreise steigen erneut kräftig

Auch die mittleren Kaufpreise für Eigentumswohnungen stiegen erneut. Im vierten Quartal 2017 habe der mittlere Angebotspreis für Ein- und Zweifamilienhäuser einschließlich Grundstück bei 435.000 Euro gelegen, ein Anstieg um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit 3924 Euro je Quadratmeter hätten auch die Angebotspreise für Eigentumswohnungen im vierten Quartal 2017 einen neuen Höchstwert erreicht, das Plus habe 386 Euro je Quadratmeter betragen.

In die Stadt ziehen trotz der hohen Mieten weit überwiegend junge Leute zwischen 20 und 30 Jahren. Und die Menschen rücken zusammen. Zwar lebt noch in jedem zweiten Haushalt ein Single, aber die Quote ging um mehrere Prozentpunkte zurück. Wer eine Familie gründet, zieht eher ins Umland: Knapp 10.000 Menschen verliert die Stadt an den Speckgürtel. Dafür ziehen verstärkt Menschen aus den alten Bundesländern nach Berlin, das Saldo ist positiv (plus 16.000). Die meisten Neu-Berliner kommen allerdings aus dem europäischen Ausland.

Mieterverein fordert schärfere Mietpreisbremse

Angesichts von Mieten, die innerhalb nur eines Jahres um fast 12 Prozent gestiegen sind, sagte der Chef des Berliner Mietervereins Rainer Wild: „Der Bundesgesetzgeber muss endlich handeln, die Mietpreisbremse zu einem wirkungsvollen Instrument entwickeln und die Mieterhöhung auf zwei Prozent pro Jahr beschränken.“Stadtweit sei 2017 nur noch jede zehnte Wohnung zu einer mittleren Nettokaltmiete unter sieben Euro je Quadratmeter angeboten worden.

Opposition kritisiert Wohnungsbaugipfel der Großen Koalition

„Preisexplosion in den Städten stoppt man nicht allein, indem man das Thema Wohnen zu der sozialen Frage erklärt. Hinter der neuen Rhetorik der GroKo steckt wenig Substanz“, sagte die finanzpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Lisa Paus. Sie reagierte auf die Klausurtagung von SPD und Union zur Wohn- und Mietenpolitik und die Pläne der Koalition, ein Baukindergeld einzuführen, von dem Bewohner der Städte aber kaum profitieren würden. Bei der wirkungslosen Mietpreisbremse sollen nur geringfügige Änderungen erfolgen.

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