Musikstreaming: Spotify an Soundcloud interessiert
Der schwedische Marktführer will das Berliner Unternehmen angeblich übernehmen - beide suchen noch ein profitables Geschäftsmodell.
Das ist Musik in den Ohren der Berliner Start-up-Szene: Der schwedische Musikstreaming-Marktführer Spotify will laut einem Zeitungsbericht den Konkurrenten Soundcloud kaufen, eines der bekanntesten Berliner Start-ups. Die beiden Firmen seien in fortgeschrittenen Übernahmegesprächen, auch wenn ein Deal noch scheitern könne, schrieb die „Financial Times“ unter Berufung auf informierte Kreise.
Der mögliche Spotify-Deal ist das bislang heißeste Gerücht rund um den Musikdienst Soundcloud, der eigentlich kein Start-up mehr ist. Immer mal wieder wurde über einen Börsengang der 2008 zunächst in Stockholm, dann in Berlin gestarteten Internet-Plattform spekuliert. Nun ist ein für Berliner Verhältnisse riesiger Kaufpreis im Gespräch. Offizielles gibt es dazu allerdings nicht.
Soundcloud soll mit 700 Millionen Dollar bewertet sein
In den vergangenen Finanzierungsrunden hielt sich die Bewertung von Soundcloud laut Medienberichten bei 700 Millionen Dollar. Der Finanzdienst „Bloomberg“ berichtete zudem im Sommer, die hinter Soundcloud stehenden Investoren prüften, das Unternehmen für eine Milliarde Dollar zum Verkauf zu stellen. Die Berliner wären damit auf dem besten Wege, ein „Unicorn“ (Einhorn) zu werden, wie die Finanzwelt Start-ups nennt, die mindestens eine Milliarde Dollar wert sind. Doch offenbar fanden sich bislang keine Käufer. Im Juni holte sich Soundcloud 100 Millionen Dollar von Investoren, unter anderem von Twitter. Bei Soundcloud sind unter anderem die US-Risikokapitalgeber Union Square Ventures und Kleiner Perkins sowie die britische Index Ventures engagiert.
Spotify hat mehr als 100 Millionen Nutzer
Spotify wurde vor zehn Jahren gegründet und ist mit mehr als 100 Millionen Nutzern, 40 Millionen davon zahlende Abonnenten, die Nummer eins der Musikstreamingdienste. Die Schweden machen aber keinen Gewinn. Soundcloud mit einer Nutzerzahl von 175 Millionen veröffentlichte zuletzt Finanzzahlen für das Jahr 2014. Damals machte der Online-Musikdienst 17 Millionen Euro Umsatz – ein Plus von 50 Prozent – und ebenfalls einen Verlust von 39 Millionen Euro.
Wie das Geschäftsmodell nachhaltig profitabel werden soll, haben die Berliner bislang nicht erklären können. Die Firma hatte als Plattform für hochgeladene Musik begonnen, handelt inzwischen aber auch Deals mit großen Musikkonzernen aus. Anfang des Jahres wurden zwei wichtige Lizenzvereinbarungen mit Universal und Sony abgeschlossen. Das Ende März gestartete Abo-Angebot „Soundcloud Go“ brachte dem Vernehmen nach keinen Durchbruch bei den Bezahl-Abos. mit dpa
MUSIK-STREAMING
Beim Musikstreaming werden kein Schallplatten-Vinyl und keine CDs mehr benötigt. Die Musik strömt (eng.: streaming) beim Online-Empfang nur als kontinuierlicher Datenfluss aus dem Internet in die mobilen oder stationären Lautsprecher. Auch Videos, TV oder Spiele lassen sich streamen. Es müssen dabei keine Daten mehr auf dem Computer gespeichert werden. Über Monats-Abos (in der Regel für 9,99 Euro) können Nutzer Dienste wie Spotify, Soundcloud, Deezer, Napster oder Apple Music werbefrei verwenden, schnelle Internetverbindungen machen es ruckelfrei möglich. Das Abo erlaubt den Zugriff auf 30 bis 40 Millionen Songs. Laut IT-Verband Bitkom verwenden 39 Prozent der deutschen Internetnutzer Musik-Streamingdienste. Auf sie entfielen zuletzt 14,4 Prozent der Erlöse (1,6 Milliarden Euro) auf dem deutschen Musikmarkt.
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