Aktienmarkt: Mehrheit der Dax-Aktien gehören ausländischen Investoren
Deutsche Anleger haben kaum etwas davon, wenn die Aktienkurse steigen. Immer mehr Anteile von Dax-Konzerne gehören Investoren aus dem Ausland.
Mehr als die Hälfte der Aktien der 30 größten deutschen im Deutschen Aktienindex Dax gelisteten Konzerne liegen in den Händen ausländischer Anteilseigner. Die Quote ist im Vergleich zu 2017 im vergangenen Jahr sogar noch weiter gestiegen von 54,5 auf 55 Prozent, wie eine neue Analyse der Unternehmensberatung E&Y zeigt. 2005 waren es nur 48 Prozent. Nur bei acht Unternehmen haben Ausländer aktuell die Minderheit. Bei Adidas und der Deutschen Börse sind die Quoten von Besitzern mit fremdem Pass mit 83 und 80 Prozent am höchsten. Damit profitieren deutsche Anleger nicht nur weniger von möglichen Kursgewinnen, ihnen fließt auch nur ein Teil der üppigen Dividenden zu. Von den 36,5 Milliarden Euro, die die Konzerne in diesem Jahr ausschütten, bleiben nur 12,5 Milliarden Euro in Deutschland.
„Bei der Aktienquote ist in Deutschland noch viel Luft nach oben“, sagt Hubert Barth, Vorsitzender der Geschäftsführung von E&Y. Allerdings ist es in seinen Augen auch verständlich, dass Anleger von jenseits der Grenzen auf deutsche Konzerne schielen. „Die meisten Dax-Konzerne sind inzwischen global aufgestellte Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland - nur noch ein Viertel des Umsatzes wird in Deutschland erwirtschaftet.“ Angesichts dieser weltweiten Aufstellung und der wichtigen Rolle, die deutsche Konzerne auf bedeutenden ausländischen Märkten spielten “liegt es nahe, dass ausländische Investoren in zwischen sehr stark im Dax investiert sind“.
Jede vierte Aktie gehört immerhin Anlegern aus Europa
Deutsche Anleger besitzen der Analyse zufolge aktuell im Schnitt nur 33,2 Prozent der Anteile der Dax-Konzerne. Vor einem Jahr lag die Quote noch bei fast 34,5 Prozent. Knapp 12 Prozent der Anteile lassen sich nicht eindeutig zuordnen, weil sie etwa in Fonds liegen. Der Studie zufolge ist jede vierte Aktie der Dax-Konzerne europäischen Anlegern zuzuordnen, gut jede fünfte gehört Investoren aus Nordamerika. Vier Prozent liegen bei Investoren aus anderen Regionen. Angaben zu einzelnen Ländern macht E&Y nicht.
Starken Einfluss haben Ausländer mit 72 Prozent auch bei Infineon und 70 Prozent bei Bayer. Bei E.ON, Allianz, Daimler und Siemens sind es zwischen 67 und 69 Prozent. Bei Merck kommen ausländische Investoren auf 64 Prozent, bei SAP auf 52, bei BASF, HeidelbergCement und Deutscher Bank auf je 50 und bei Volkswagen auf 40 Prozent. Die geringste Ausländer-Quote gibt es mit 26 Prozent bei Henkel, 30 Prozent bei Lufthansa und einem Drittel bei Beiersdorf. Generell, so Barth, habe sich das Engagement ausländischer Investoren in den letzten 13 Jahren deutlich verstärkt. Bei 22 Unternehmen, für die es entsprechende Zahlen gibt, stieg die Ausländerquote von 48 Prozent im Jahr 2005 auf 58 Prozent im vergangenen Jahr.
Nur bei sechs Konzernen sind Großaktionäre in der Minderheit
Interessant an der Analyse ist auch die Verteilung auf Groß- und Kleinaktionäre und auf strategische Investoren wie etwa Familien. Großaktionäre wie Fonds, Pensionskassen oder Versicherungen kommen im Schnitt auf eine Quote von 63 Prozent, Familien oder andere strategische Investoren auf 12, Kleinaktionäre auf etwa zehn Prozent. Bei Infineon, Adidas und der Deutsche Börse bestimmen Großanleger mit Quoten zwischen 90 und 94 Prozent eindeutig das Geschehen. Nur bei sechs Unternehmen sind sie in der Minderheit. Private Investoren haben mit 47 Prozent den größten Anteil bei Lufthansa vor BASF mit 31 und der Deutschen Bank mit 24 Prozent. Familien oder andere strategische Investoren bestimmen das Bild mehrheitlich bei Beiersdorf mit 51 Prozent, mit 47 Prozent bei BMW (Familie Quandt) und mit 46 Prozent bei Continental.
Rolf Obertreis
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität