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Die 30 größten im Deutschen Aktienindex Dax notierten Konzerne kommen auf eine um gut zwei Milliarden höhere Dividendensumme von 38,6 Milliarden Euro.
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Milliarden für Aktionäre: Dividenden der Dax-Konzerne auf Rekordhoch

Konzerne schütten 2019 Rekord-Dividenden aus: mehr als 57 Milliarden Euro. Deutsche Anleger profitieren davon aber wenig.

Die knapp 600 in Deutschland an der Börse gelisteten Unternehmen werden in diesem Jahr die Rekordsumme von 57,134 Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausschütten. Allein die 30 größten im Deutschen Aktienindex Dax notierten Konzerne kommen auf eine um gut zwei Milliarden höhere Dividendensumme von 38,6 Milliarden Euro. Dabei zahlt zum Beispiel der Versicherungskonzern Allianz 3,8 Milliarden, Daimler kommt auf 3,5 und die Telekom auf 3,3, die BASF auf 2,9 Milliarden Euro. Das geht aus der Dividendenstudie hervor, die die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) am Mittwoch vorgestellt hat. Sie hat dafür zusammen mit der privaten FOM Hochschule in Essen und der Research-Plattform „Dividenden-Adel“ Daten von 596 Aktiengesellschaften ausgewertet.

Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW, vermutet, dass es erst einmal die letzte Rekordausschüttung ist. Schließlich würden die Gewinne der Unternehmen angesichts der abflauenden Konjunktur in diesem Jahr nicht mehr so üppig ausfallen. „Es gibt erste Wolken am derzeit noch blauen Dividendenhimmel“, sagte Tüngler am Mittwoch bei der Vorlage der alljährlichen Dividendenstudie. „Die wirtschaftlichen Rahmendaten verschlechtern sich zusehends“, sagte Tüngler. „Schon jetzt treten einige AGs bei ihren Prognosen für das laufende Geschäftsjahr deutlich auf die Euphoriebremse, und wir haben bereits etliche Gewinnwarnungen gesehen.“

An vielen geht die Ausschüttung vorbei

Nicht zufrieden ist man bei der DSW mit dem Anteil des Gewinns, den die Konzerne im Schnitt an ihre Aktionäre und damit an ihre Eigentümer ausschütten. Die Quote sei im Vergleich zum Vorjahr weiter von 42 auf nur noch 40 Prozent gesunken. „Offenbar bauen die Unternehmen mit Sicht auf schlechtere Zeiten jetzt lieber ein Finanzpolster auf, statt ihre Aktionäre angemessen am Gewinn zu beteiligen“, sagt Tüngler. Die DSW fordert schon seit Jahren eine Quote von mindestens 50 Prozent.

Insgesamt zahlen 88 Prozent der knapp 600 Unternehmen für 2018 eine Dividende, im Dax zum zweiten Mal überhaupt sogar alle Unternehmen. Dort erhöhen 21 Firmen die Dividende, Eon sogar um 43 Prozent, Adidas um 26 Prozent. BMW und Daimler kürzen. Verlässlichster Dividendenzahler im Dax ist Fresenius. Der Gesundheitskonzern hat die Ausschüttung seit 25 Jahren jedes Jahr erhöht. Seit einem Vierteljahrhundert immer gezahlt haben unter anderem auch SAP, Münchner Rück, Henkel, Siemens und Hornbach.

An den meisten Bundesbürgern geht der Dividendenregen allerdings auch diesmal wieder vorbei. Ein Großteil der Ausschüttungen geht an Anteilseigner im Ausland: Bei den Dax-Unternehmen landen zum Beispiel nur rund die Hälfte der ausgeschütteten Dividenden bei deutschen Aktionären.

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