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Rügen ist an der Ostsee der Favorit, vor allem bei der Generation 50 plus.
© Bernd Wüstneck/dpa

Ferienimmobilien an der Ostsee: Ohne Strandnähe und nahe Geschäfte läuft wenig

Deutsche Standorte an der Küste sind beliebt – und leicht erreichbar.

Unter 40 Jahre alt und im Besitz eines Ferienhauses – das sind aktuell die besten Voraussetzungen für einen Ferienimmobilienkauf. Jeder vierte deutsche Ferienhausbesitzer möchte sich angesichts attraktiver Renditen um neun Prozent* eine weitere Immobilie zulegen, bei Besitzern unter 40 Jahren ist das Interesse für einen Folgekauf besonders hoch, wie Deutschlands Ferienhausportal FeWo-direkt in der „Marktstudie private Ferienimmobilien 2017“ ermittelt hat.

Preislich wird deutlich weniger auf das Budget geschaut als bei der Erstimmobilie, wesentliche Treiber dafür sind die guten Altersvorsorgeoptionen, Anlageaspekte und die Möglichkeit, einen Gewinn zu erwirtschaften. Deutschland gilt als Standort-Favorit für Zweit-Ferienimmobilien. Insbesondere die deutschen Ostseeinseln und die Nordseeküste sind für einen erneuten Ferienhauskauf begehrt. Die feinen Sandstrände und Steilküsten der mecklenburgischen Ostseeinseln locken Jahr für Jahr mehr Touristen an. Auf Platz zwei der Beliebtheitsskala liegt Spanien, hier erzielen Vermieter die höchsten Brutto-Mieteinnahmen.*

Interessierte Käufer sind durchaus bereit, sich ihre Zweitimmobilie an der Ostsee, auf Mallorca oder in der Toskana etwas kosten zu lassen. Für eine Erstimmobilie zahlen zwei Drittel der befragten Ferienhausbesitzer mehr als 100 000 Euro, während im Gegensatz dazu beim zweiten Ferienhaus bereits drei Viertel mehr als 100 000 Euro investieren möchten.

Wenn es um Ferienimmobilien geht, steht immer die Frage im Raum, ob sie auch vermietet oder allein selbst genutzt werden sollen. Besitzer können natürlich auch selbst darin Urlaub machen und die Immobilie vermieten – das bedeutet Entspannung und Rendite zugleich. Drei bis vier Prozent sind bei einer guten Immobilie immer drin. Wer mit seiner Immobilien Einnahmen an der Ostsee erzielen möchte, ist gut beraten, die Vermietungspreise näher zu betrachten.

Urlauber wohnen lieber im Erdgeschoss

Rügen ist bei den Last-Minute-Preisen mit 148 Euro pro Nacht für Ferienhäuser und Ferienwohnungen die teuerste Urlaubsinsel in der Ostsee, fand das Internetportal „holidu.com“ für den Tagesspiegel heraus. Danach genießen den günstigsten Ostseeurlaub Reisende auf Fehmarn und Poel. Fehmarn ist die hundefreundlichste Ostseeinsel: In zwei Dritteln aller Unterkünfte sind Haustiere willkommen. Bei Holidu sind rund 40 000 Ferienhäuser und Ferienwohnungen an der Ostsee gelistet, im Durchschnitt haben die Unterkünfte 60 Quadratmeter Fläche.

Nach Angaben von Holidu-Sprecherin Heike Müller gibt es sehr viele Gäste im Alter 50 plus – darunter oft auch Großeltern, die mit ihren Enkeln reisen. Die Ostsee sei sehr beliebt bei Hundebesitzern, da die Kombination von Strand, Meer und Hund dort sehr oft möglich ist. Wenn es um Wünsche geht, so sind Urlauber gerne im Erdgeschoss zu Hause – oder sind mit einem Aufzug im Haus unterwegs. „Die Apartments sind teilweise gar nicht mal so modern“, sagt Müller nach Rücksprache mit ihrem Customer Service, „das stört aber keinen.“ Wichtig dagegen ist die Entfernung zum Strand und zu Einkaufsmöglichkeiten. Und: Es gibt viele Wiederholungstäter, sogenannte Repeater. Die meistgesuchten Gebiete an der Ostsee, laut „Holidu“ sind Usedom, Rügen, Grömitz, Fehmarn und Kühlungsborn – in dieser Reihenfolge.

Die Wahl der Region sei entscheidend

Aus dem Ferienimmobilien-Marktbericht Deutschland von Engel & Völkers – das ist ein Franchisegeber im Bereich der Vermittlung von Wohn- und Gewerbeimmobilien – geht hervor, dass 2017 die meisten Gästeübernachtungen auf Rügen (ca. 6,2 Millionen) und auf Usedom (ca. 5,4 Millionen) registriert wurden. Das größte Plus gegenüber dem Vorjahr wurde in den Feriendestinationen der Lübecker Bucht registriert. Sowohl Grömitz, Travemünde als auch Timmendorfer Strand steigerten dank des umfassenden Ausbaus der Tourismusinfrastruktur ihr Jahresergebnis deutlich.

Das gilt es beim Kauf zu beherzigen: „Entscheidend ist die Wahl der richtigen Ferienregion“, weiß Experte Michael M. Andre von Alpenimmobilien.de: „Häuser in Gegenden mit ganzjährig nutzbaren Angeboten erzeugen höhere Mieteinnahmen und damit bessere Erträge.“ Hinzu kommt die dortige Lage des Objekts. Immobilien in einem belebten Umfeld mit guter Verkehrsanbindung und Freizeitaktivitäten in der Nähe sind zwar teurer beim Kauf – bieten aber höhere Vermarktungschancen und Mietpreise. Der Einrichtungsstil muss natürlich zur Region passen und die Ausstattung möglichst hochwertig sein. Wer nicht selbst vor Ort sein kann, muss jemanden mit Vermietung, Verwaltung und Pflege beauftragen – das übernehmen häufig Agenturen, die es in den meisten Ferienregionen, so auch an der Ostsee, gibt.

Betrachtet man den Anteil der Ferienwohnungen am Gesamtwohnmarkt wird deutlich, dass sich die Landkreise mit einer hohen Ferienwohnungsdichte zu einem Großteil an Nord- und Ostsee sowie am Alpenrand wiederfinden.

* Basierend auf FeWo-direkt-Nachfragedaten für das Jahr 2017 im Vergleich zu 2016.

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