Marktbericht südliches Umland: Büro in Berlin oder „janz weit draußen“?
Büros in der Stadt sind Mangelware. Im Süden Berlins haben sich schon Alternativstandorte etabliert, wie ein Marktbericht der Berliner Sparkasse zeigt.
Die Bundeshauptstadt ist bei Unternehmen als Standort gefragt wie nie. Der Aufschwung hält seit einigen Jahren mit steigender Dynamik an. Die Konsequenz: Nicht nur Wohnungen entwickeln sich zum raren Gut. Auch der Berliner Büroimmobilienmarkt hat sich zum Vermietermarkt gewandelt. Unternehmen ringen verstärkt um die verbliebenen Büroflächen in der Berliner City.
Wer Glück hat, bekommt noch einen heißbegehrten Mietvertrag — allerdings zu einem deutlich höheren Mietpreis als noch vor wenigen Jahren. Und auch die gestiegene Bautätigkeit hilft nur wenig, da sich die Mehrheit der Fertigstellungen noch bis 2020 hinziehen wird und ein Großteil der hinzukommenden Flächen längst vor der Fertigstellung vermietet ist.
„janz weit draußen“
Die heterogene Stadtstruktur Berlins bietet allerdings noch Potenzialstandorte abseits der allbekannten Citylagen. Zudem treibt der zunehmende Nachfragedruck Unternehmen auch immer häufiger jenseits der Berliner Stadtgrenze. Ein Global Player wie eBay wagte beispielsweise schon vor Langem den Sprung über die administrative Grenze Berlins. Aber wo genau bietet das Berliner Umland gute Standorte für Unternehmen? Ob und, wenn ja, wo genau andere Unternehmen folgen könnten, sollte im aktuellen Marktbericht der Berliner Sparkasse analysiert werden. Dabei lag der Fokus auf dem südlichen Berliner Umland.
Die Langzeitrecherche „Wem gehört Berlin“ ist eine Kooperation des Tagesspiegels mit dem gemeinnützigen Recherchezentrum Correctiv. Auf unserer Plattform wem-gehoert-berlin.de können Sie uns mitteilen, wer Eigentümer Ihrer Wohnung ist, und welche Erfahrungen Sie mit Ihrem Vermieter gesammelt haben. Mithilfe der Daten suchen wir nach unverantwortlichen Geschäftspraktiken und machen den Immobilienmarkt transparenter. Eingesandte Geschichten werden nur mit Ihrer Einwilligung veröffentlicht.
Ein derart detailliertes Bild über diesen Bereich der Hauptstadtregion ist derzeit ein Novum. Dabei sollen die aktuellen Leuchttürme des südlichen Berliner Umlands analysiert und auf ihre Bürokennzahlen hin untersucht werden. Das Ziel: Erkenntnisse zu den Strukturen, dem Mietpreisniveau und den Flächenpotenzialen sowie den Vor- und Nachteilen der einzelnen Lagen sowie deren Perspektiven. Ob es sich beim südlichen Berliner Umland tatsächlich um eine Boomregion handelt oder doch noch das Berliner Schlagwort „janz weit draußen“ angemessen ist, soll im Rahmen dieses Marktberichtes beantwortet werden.
Alles angebunden?
Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass sich einige Standorte schon besonders profilieren konnten. Die Landeshauptstadt Potsdam, bevölkerungsreichste Stadt Brandenburgs, fungiert heute schon als wichtiger Verwaltungs-, Dienstleistungs- und Wissenschaftsstandort. Der Anschluss an die Berliner Verkehrsinfrastruktur in Form des Berliner S- und Autobahnnetzes wirkt sich dabei förderlich aus.
Die Gemeinde Schönefeld arbeitet zwar noch an einer besseren Anbindung, aber wenn der Airport Berlin Brandenburg „Willy Brandt“ tatsächlich fertiggestellt wird, erscheint für den Büroimmobilienmarkt am BER eine ähnlich positive Entwicklung wie in Frankfurt und Amsterdam-Schiphol nicht unrealistisch. Der Gewerbepark Europarc Dreilinden befindet sich in der Brandenburger Gemeinde Kleinmachnow. Durch seine Lage an der Stadtgrenze und der BAB 115 bringt das Areal besondere Eigenschaften mit, was bereits vor Jahren den prominenten Mieter eBay angezogen hat.
Andere Global Player, wie DHL, Liebherr und Porsche, sind vergleichsweise neu am Standort. In direkter Nachbarschaft zur Landeshauptstadt Potsdam liegt die Stadt Teltow. Das „Techno Terrain Teltow“ ist mit rund 600 000 Quadratmetern Gewerbefläche und 200 ansässigen Unternehmen heute das größte innerstädtische Gewerbegebiet in Brandenburg.
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