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Die Industrie steckt in einer Rezession.
© imago/Rainer Weisflog

Anzeichen für Rezession: Ifo-Geschäftsklima fällt weiter

Die Flaute in der deutschen Industrie greift laut Ifo-Index auf andere Wirtschaftsbereiche über. Die Gefahr einer gesamtwirtschaftlichen Rezession steigt.

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im August stärker als erwartet eingetrübt. Das Ifo-Geschäftsklima fiel um 1,5 Punkte auf 94,3 Zähler, wie das Forschungsinstitut am Montag in München mitteilte. Es ist der fünfte Rückgang des wichtigsten deutschen Konjunkturbarometers in Folge und der tiefste Stand seit November 2012. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Rückgang auf 95,1 Punkte gerechnet. "Die Anzeichen für eine Rezession in Deutschland mehren sich", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Die Flaute in der deutschen Industrie greife zunehmend auf andere Wirtschaftsbereiche über. "Die Industrie steckt bereits in einer Rezession", sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe der Nachrichtenagentur Reuters. "Die Dienstleister ziehen jetzt nach, insbesondere die unternehmensnahen. Der Bereich Transport und Logistik etwa spürt das besonders, die Industrieaufträge bleiben aus." Deswegen steige die Gefahr einer gesamtwirtschaftlichen Rezession. Denn die deutsche Wirtschaft dürfte im laufenden dritten Quartal "bestenfalls stagnieren", nachdem sie im Frühjahr sogar um 0,1 Prozent geschrumpft war.

Innerhalb der Industrie gibt es immer mehr Branchen, die unter den Handelskonflikten und der schwächeren Weltkonjunktur leiden. "Im Maschinenbau, in der chemischen Industrie und in der Elektrotechnik hat sich die Stimmung merklich eingetrübt", sagte Wohlrabe. In der gebeutelten Autoindustrie ging es zwar gegen den Trend leicht nach oben, doch bleibe auch hier die Stimmung insgesamt negativ. Besserung ist nicht so schnell in Sicht, zumal sich der Handelskrieg zwischen den weltgrößten Volkswirtschaften USA und China in den vergangenen Tagen verschärft hat. "Die neue Runde im Handelskrieg spiegelt sich in der Umfrage noch nicht wieder", betonte Wohlrabe.

Gedämpft wird der Abschwung vor allem vom anhaltenden Bauboom und ausgabefreudigen Verbrauchern. "Das Baugewerbe floriert weiter, auch wenn Rekorde nicht mehr zu erwarten sind", sagte Wohlrabe. "Auch der Konsument kauft weiterhin gerne ein. (Reuters, dpa)

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