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Der 51-jährige Palästinenser Jamal Shobaki (r) kocht in Khan Younis (Palästinen. Autonomiegebiete) im südlichen Gaza-Streifen in einem Topf Hähnchenfleisch für seine Kinder. Mehr als zwei drittel der Bewohner des vom Israel kontrollierten Gaza-Streifens sind auf die Unterstützung der UN-Hilfsorganisationen angewiesen.
© dpa

Arbeitslosigkeit: Die Not treibt Menschen in die Fremde

In vielen Ländern der Welt können Einwohner nur mit prekären Jobs überleben. Sie leben in Armut - oder fliehen nach Europa.

Die schlechte Arbeitssituation in Entwicklungs- und Schwellenländern wird scheinbar immer schlimmer und vertreibt Menschen aus ihrer Heimat. Seit 2009 steige die Zahl derjenigen, die eine bessere Zukunft in anderen Ländern suchen, berichtete die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in Genf.

In den Staaten Afrikas südlich der Sahara sei die Not am größten: 32 Prozent der Menschen wollten fort. In Lateinamerika und der Karibik seien es 30 Prozent, in Nordafrika 27 Prozent. „Die Zahl der Migranten dürfte in den nächsten zehn Jahren weiter wachsen“, heißt es in dem Bericht „Arbeits- und Sozialtrends 2017“. Neben Armut sind Bürgerkriege und Verfolgung Gründe zum Auswandern.

201 Millionen Menschen ohne Arbeit

In aufstrebenden Ländern – mit Pro-Kopf-Einkommen zwischen 8000 und 14 000 Dollar im Jahr – steige die Arbeitslosigkeit deutlich. 3,6 Millionen Menschen mehr als 2016 dürften dort in diesem Jahr Arbeit suchen. Die Hauptursache sei das Bevölkerungswachstum, wodurch immer mehr junge Leute auf den Arbeitsmarkt drängen. In Entwicklungsländern, mit weniger als 8000 Dollar Jahreseinkommen, kämen 450 000 neue Arbeitslose hinzu.

Insgesamt dürften in diesem Jahr also weltweit 201 Millionen Menschen ohne Arbeit sein. Das entspreche einer Quote von 5,8 Prozent (2016: 5,7 Prozent). Außerdem hätten viele Frauen und Männer nur informelle und unsichere Jobs. 1,4 Milliarden Menschen lebten so und würden als arm gelten. Was 42 Prozent aller arbeitenden Menschen auf der Welt entspricht. Jahr für Jahr würden es elf Millionen mehr werden.

In Industrieländern entspanne sich die Situation zwar, doch der Anteil von Langzeitarbeitslosen nehme zu. In der EU sei fast die Hälfte der Arbeitssuchenden seit mehr als zwölf Monaten ohne eine Stelle. Ein Jahr zuvor waren es noch 44,5 Prozent. Im Hinblick auf den Fachkräftemangel, der auch in Deutschland ein enormes Problem ist und bleiben wird, meinte ILO-Generaldirektor Guy Ryder: „Es ist paradox, dass in Zeiten, in denen Migration ökonomisch Sinn machen würde, die politischen und sozialen Hürden dafür immer höher werden.“ Er appellierte an alle Staaten, geordnete Migration als Chance zu sehen. mit dpa

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