Reisesplitter von der ITB Berlin: Deutsche urlauben für 87 Milliarden Euro
Urlaub steht hierzulande hoch im Kurs - so hoch, dass Billigflieger Eurowings hunderte neue Leute einstellt. Allerdings geht der Trend offenbar zu kürzeren Reisen.
URLAUBSAUSGABEN STABIL
Die Bundesbürger haben im vergangenen Jahr insgesamt 87 Milliarden Euro für ihren Urlaub ausgegeben. Damit liegt das Ergebnis der am Mittwoch auf der ITB vorgestellten Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Dabei gaben die Deutschen 2015 etwas weniger Geld für Urlaubsreisen von mindestens fünf Tagen Dauer aus: Die Summe sank von mehr als 67 Milliarden Euro im Jahr zuvor auf 65,9 Milliarden Euro. Im Schnitt zahlten Urlauber pro Reise 954 Euro. Die Ausgaben für Kurzreisen legten dagegen von knapp 20 auf 21,1 Milliarden Euro zu.
WENIGER NAHOST-FLÜGE
Air Berlin spürt die Folgen der Terroranschläge in der Türkei und in Nordafrika. Die Nachfrage nach Flügen in diese Region sinke leicht, teilte Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft am Mittwoch mit. Urlauber wichen auf andere Ziele aus. „Wir haben umgehend auf die rückläufige Nachfrage in einigen Märkten reagiert und Kapazitäten in die Karibik und die Balearen verlagert“, betonte Vorstandschef Stefan Pichler. Die Auslastung sei im Februar deshalb nur leicht gesunken. Mit 83,6 Prozent lag sie einen Prozentpunkt unter dem Vorjahreswert. Air Berlin brachte in dem Monat gut 1,7 Millionen Fluggäste ans Ziel, 6,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Zahl sank damit stärker als die Kapazität.
EUROWINGS STELLT EIN
Die Lufthansa-Billigflugtochter Eurowings will in diesem Jahr rund 700 Mitarbeiter einstellen. Es sollen vor allem Flugbegleiter und Piloten sein, sagte Lufthansa-Vorstand und Eurowings-Chef Karl Ulrich Garnadt am Mittwoch in Berlin. Ein größerer Teil von ihnen werde am Standort Düsseldorf eingesetzt werden. Garnadt bekräftigte das Ziel, Eurowings „in ein paar Jahren“ zum drittgrößten Billigfluganbieter in Europa hinter Ryanair und Easyjet zu machen. Nach „holprigen Anfängen“ laufe der Flugbetrieb auf der Langstrecke mit Zielen in Thailand und der Dominikanische Republik inzwischen reibungslos. „Die Flieger sind rappelvoll“, die Auslastung liege bei „weit mehr als 90 Prozent“, sagte Garnadt. Eurowings spielt im Rahmen des strukturellen Umbaus bei Deutschlands größter Fluggesellschaft Lufthansa eine zentrale Rolle.
HILTON SETZT AUF ROBOTER
In den Hotels von Hilton könnten Gäste demnächst von dem Roboter „Connie“ in Empfang genommen werden. An einem ersten Roboter-Concierge arbeitet die Hotelkette gemeinsam mit dem IT-Dienstleister IBM. Das Pilotprojekt werde auf IBMs Watson-Technologie aufsetzen, teilten die Unternehmen am Mittwoch mit. Im Hilton in der US-Stadt McLean (Virginia) solle „Connie“ die Gäste künftig begrüßen und über lokale Touristenattraktionen informieren. Auch über die Ausstattung der Hotelzimmer solle der Roboter Auskunft geben sowie Empfehlungen für das Restaurant aussprechen. „Connie“ ist wie die anderen auf der Watson-Technologie basierenden Robotik-Entwicklungen von IBM selbstlernend und optimiert seine Vorschläge nach jeder gestellten Frage. dpa/rtr