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Bereits mehrmals sind die Postbank-Mitarbeiter auf die Straße gegangen, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.
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Update

Streik bei der Postbank: Berliner Filialen blieben zu

Die Gewerkschaft Verdi hat die Mitarbeiter der Postbank zum Warnstreik aufgerufen. An diesem Montag blieben deshalb die meisten Filialen in Berlin geschlossen. Die Arbeitgeber wollen ein neues Angebot vorlegen.

Postbank-Kunden brauchten am Montag Geduld. Wer seine Bankgeschäfte am Schalter in der Filiale erledigen oder dort Päckchen abgeben wollte, stand in Berlin vielerorts vor verschlossener Tür. Die Gewerkschaft Verdi hat die Mitarbeiter zu einem Warnstreik aufgerufen. 61 der 70 Postbankfilialen in und um Berlin hätten sich daran beteiligte, sagte ein Sprecher des Unternehmens.

Mit dem Streik wollten die Mitarbeiter die neue Verhandlungsrunde einläuten, die an diesem Montag gestartet ist, hieß es. Wie es nun weiter geht, hängt vom Ausgang der Gespräche ab. Die Postbank wollte noch am Montag ein neues Angebot vorlegen, Details wurden allerdings nicht bekannt. Am Dienstag wird weiter verhandelt. Sollte das Angebot der Arbeitgeber weit von den Vorstellungen der Gewerkschaft abweichen, könnte es zum unbefristeten Streik kommen. Dafür haben zumindest bereits fast 98 Prozent der 18.000 Postbank-Angestellten in einer Urabstimmung ausgesprochen. Entschieden werden soll darüber allerdings frühestens Ende der Woche.

Es gibt Streit über den Kündigungsschutz

Mitarbeiter und Postbank streiten schon seit Monaten über eine Gehaltserhöhung und eine Jobgarantie. Die Forderungen gehen dabei weit auseinander. Die Gewerkschaft will ein Lohnplus von fünf Prozent und einen Kündigungsschutz bis Ende 2022 durchsetzen. Das Management hat dagegen zuletzt nur 2,5 Prozent mehr Lohn und eine Jobgarantie bis Mitte 2019 angeboten. Angeblich will die Postbank den Angestellten an diesem Monat nun ein neues Angebot unterbreiten. Wie es aussehen wird, ist noch nicht bekannt. Entscheidend wird sein, ob die Gewerkschaftler darauf eingehen – oder tatsächlich den unbefristeten Streik ausrufen.

Der Frust unter den Angestellten der Postbank ist derzeit groß. Denn sie mussten in den letzten zehn Jahren viel mitmachen. Erst ist die Deutsche Bank 2008 bei der Postbank eingestiegen und hat sie bis 2015 komplett übernommen. Weil die Integration aber nicht so recht gelingen wollte und der Kostendruck groß war, entschied die Deutsche Bank, die Postbank doch wieder zu verkaufen. Weil sich dann aber wohl niemand fand, der bereit war, den gewünschten Preis zu zahlen, hieß es im März diesen Jahres: Rolle rückwärts. Die Postbank, die bis dahin bereits komplett von der Deutschen Bank abgetrennt worden war, soll nun doch wieder in den Konzern integriert werden.

Bei der Integration dürften Stellen wegfallen

Kein Wunder also, dass die Mitarbeiter derzeit verunsichert sind. Zumal Deutsche-Bank-Chef John Cryan bereits angekündigt hat, dass im Zuge der Wiedereingliederung Stellen wegfallen. „Die Integration wird Jobs kosten“, sagte er im Frühjahr. Wie viele Angestellte ausscheiden werden, ist bislang noch nicht klar. Es soll um eine vierstellige Zahl gehen.
Sollte es nun tatsächlich zum unbefristeten Streik kommen, träfe das längst nicht nur Bankkunden. Auch die Post wickelt ihre Dienst über die 1000 Postbankfilialen ab.

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