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Nach oben offene Preise: Das erwartete die Autofahrer zuletzt an den Tankstellen.
© Carsten Koall/dpa

Energiepreise steigen weiter: An der Tankstelle kann man ablesen, wie dramatisch die Lage ist

Die EU präsentiert ein Maßnahmenpaket, um Bürger vor den hohen Energiepreisen zu schützen. Das weckt auch anderswo Begehrlichkeiten.

Die hohen und weiterhin steigenden Energiepreise machen Verbrauchern und Politik weiter zu schaffen. Auf politischer Ebene wurde dazu am Mittwoch in Brüssel ein Maßnahmenpaket präsentiert. Die EU-Kommission schlug dabei den Mitgliedstaaten zahlreiche Instrumente gegen die deutlich gestiegenen Energiepreise vor.

Energiekommissarin Kadri Simson sagte, die Staaten könnten einkommensschwachen Haushalten etwa Gutscheine ausstellen oder gezielt Steuersätze senken. Auch für Unternehmen seien staatliche Hilfen und gezielte Steuersenkungen möglich. Dies könne finanziell aus den gestiegenen Einnahmen des europäischen Emissionshandels unterstützt werden.

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Die Rolle von Verbrauchern im Energiemarkt könne gestärkt werden, indem sie ermuntert werden, Anbieter zu wählen und zu wechseln, ihren eigenen Strom herzustellen oder Energiegemeinschaften beizutreten, sagte Simson weiter. Sie betonte jedoch, dass die einzelnen Mitgliedstaaten nicht „genau den gleichen Energiemix oder identische soziale Lagen haben. Daher müssen auch die Maßnahmen der Mitgliedstaaten spezifisch sein.“

Mieterbund warnt vor "Nebenkostenexplosion"

Die Vorschläge der EU wecken Begehrlichkeiten. So forderte der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB) von der Bundesregierung sowohl kurzfristige Entlastungen für Unternehmen als auch eine langfristige Strategie gegen steigende Energiepreise.

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Auch der Mieterbund und die Verbraucherzentralen warnten in einer gemeinsamen Erklärung „ohne ein Gegensteuern der neuen Regierung“ vor einer „Nebenkostenexplosion“. Regierungssprecher Steffen Seibert gab am Mittwoch allerdings zu erkennen, dass derzeit keine Maßnahmen in Planung sind.

Benzinpreise nah dem Rekordwert

Sehr deutlich sind die Energiepreise auch an den Tankstellen abzulesen. Inzwischen haben Diesel und Super E10 Neunjahreshochs erreicht, wie der ADAC am Mittwoch mitteilte. Nur im Rekordjahr 2012 war Sprit kurz noch einige Cent teurer.

Besonders Diesel legte zu: Am Dienstag kostete der Treibstoff im bundesweiten Tagesdurchschnitt laut ADAC 1,526 Euro pro Liter – 4,8 Cent mehr als vor einer Woche. Auch E10 verteuerte sich deutlich. Am Dienstag war es mit 1,647 Euro pro Liter um 3,8 Cent teurer als vor Wochenfrist.

Wichtigster Treiber sind laut ADAC und Mineralölwirtschaftsverband (MWV) die Rohölpreise, die zuletzt im Bereich von Mehrjahreshochs gelegen hatten. Zudem mache sich der stärkere Dollar bemerkbar, da Rohöl in der US-Währung abgerechnet wird.

Die hohen Gaspreise wiederum bereiten auch den großen Energiekonzernen immer mehr Schwierigkeiten. Eon stoppte das Neugeschäft mit Privatkunden beim Gas sogar vorläufig komplett. „Leider können wir Ihnen derzeit keine Erdgas-Produkte anbieten“, war am Mittwoch auf der Kunden-Homepage des Energiekonzerns zu lesen.

Der Eon-Rivale EnBW stellte das Neukundengeschäft zwar nicht komplett ein. Doch fuhr er seine Marketingaktivitäten deutlich zurück und bat etwa die Vergleichsplattform Verivox, seine Angebote vorübergehend aus der Vermittlung zu nehmen, wie ein Unternehmenssprecher bestätigte. (mit AFP und dpa)

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