Drei Jahre später als geplant: Airbus liefert A400M an die Luftwaffe aus
Mit etlicher Verspätung erwartet die Luftwaffe die Ankunft ihres neuen Militärtransporters A 400 M. Es ist eines der längsten und teuersten Beschaffungsprogramme der Bundeswehr.
Das erste neue Militärtransportflugzeug der Bundeswehr, der A 400 M, steht offenbar unmittelbar vor seiner Übergabe an die deutsche Luftwaffe – drei Jahre später als geplant. Zwar wollten am Dienstag weder der Hersteller Airbus noch die Luftwaffe offiziell bestätigen, dass die Maschine in Kürze an ihrem neuen Standort auf dem Fliegerhorst in Wunstorf bei Hannover eintreffen wird. Allerdings spricht einiges dafür, dass die Übergabe noch in dieser Woche über die Bühne geht: Zwei Piloten, die den Großraumtransporter von der Airbus-Endfertigung im spanischen Sevilla nach Deutschland fliegen sollen, sind nach Tagesspiegel-Informationen am Dienstag zusammen mit Bordtechnikern und Bodenpersonal in Spanien eingetroffen.
Es ist eines der teuersten Beschaffungsprogramme der Bundeswehr
Für die Bundeswehr bricht mit der Auslieferung des ersten A 400 M eine neue Ära an – und eines der längsten und teuersten Beschaffungsprogramme nähert sich langsam seinem Ende. Die Airbus- Maschine mit den markanten Doppelpropellern an den Flügeln soll bis 2020 sukzessive den kleineren, in die Jahre gekommenen Lufttransporter Transall ersetzen. Die im Grunde zuverlässigen Flugzeuge waren in den vergangenen Jahren immer wieder wegen altersbedingter technischer Mängel ausgefallen. Sie sind zum Teil mehr als 40 Jahre im Einsatz. Nach und nach werden sie nun ausrangiert und durch den A 400 M ersetzt. Fünf Maschinen sollen 2015, elf weitere 2016 von Airbus an die Bundesrepublik geliefert werden.
Der neue Lufttransporter bietet im Vergleich zur Transall zum einen mehr Komfort für die Soldaten. So verfügt die A 400 M unter anderem über zwei „richtige“ Toiletten mit verschließbaren Türen. Das hatte die Transall nicht zu bieten. Vor allem aber können die neuen Militärmaschinen bei sehr unterschiedlichen Szenarien zum Einsatz kommen. So ist das neue Flugzeug in der Lage, große Lasten über weite Strecken zu transportieren. In dem vier Meter breiten und 18 Metern langen Frachtraum der Maschine sollen künftig nicht nur Deutschlands Soldaten in Einsatzgebiete in aller Welt gebracht werden, sondern diese und auch das Material gegebenenfalls in der Luft über dem Zielraum abgesetzt werden können. Allerdings steht diese „Fähigkeit“, wie es im Militärjargon heißt, voraussichtlich erst im Verlauf des kommenden Jahres zur Verfügung; die Bundeswehr hatte das im Vertrag mit dem Hersteller von vornherein so vereinbart.
Die A400M wird unter anderem für den Transport Verletzter eingesetzt
Auch die Möglichkeit, andere Flugzeuge in der Luft zu betanken, wird erst im kommenden Jahr bestehen. Als Transportmittel für Kranke und Verletzte stehen die A 400 M dagegen sofort zur Verfügung: Das Flugzeug kann so eingerüstet werden, dass die Maschine wie eine mobile Krankenstation genutzt werden kann. Für seine Einsätze in aller Welt soll der Großraumtransporter auch in der Lage sein, auf nicht befestigten Pisten zu landen und zu starten. „Damit stößt das Flugzeug in neue Dimensionen vor“, ist sich Christian Scherrer, Vizepräsident der Airbus-Rüstungssparte Space and Defence, sicher.
Doch bis es so weit ist, wird wohl noch einige Zeit vergehen. Denn obwohl die Luftwaffe sich in Schulungen und Lehrgängen auf das neue Fluggerät vorbereitet hat, wird sie einige Monate – wenn nicht Jahre – brauchen, um sich auf neue Abläufe am Boden und in der Luft einzustellen. Es wird also wieder zu Verzögerungen kommen – ähnlich wie in den Jahren zuvor.
2003 hat die Regierung die Maschinen bereits geordert
Die überaus wechselhafte Geschichte des A 400 M beginnt 2003. Damals orderte die Regierung 53 neue Transportmaschinen bei Airbus. Allerdings will die Bundeswehr davon nur 40 Maschinen einsetzen; der Rest soll dem Vernehmen nach weiterverkauft werden – an wen und zu welchen Konditionen ist bislang noch offen.
Für Airbus ist die Produktion des Militärtransporters ein lukratives Geschäft: Neben Deutschland haben auch Nationen wie Frankreich, die Türkei und asiatische Staaten das Großflugzeug bestellt. Airbus-Manager Scherrer geht davon aus, dass in den kommenden Jahren auch andere Länder nachziehen. „300 bis 400 Maschinen können wir verkaufen, und das ist eine konservative Schätzung“, sagt er. Der Markt für Lufttransporter sei ein Absatzfeld mit Potenzial. Mögliche Abnehmer seien die USA, aber auch Länder in Asien, im Nahen Osten, Osteuropa und Lateinamerika. Wie hoch der Stückpreis, also die reinen Anschaffungskosten des A 400 M sind, darüber bewahrt das Unternehmen Stillschweigen; sie dürften aber bei mindestens 100 Millionen Euro liegen.
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