2. Bundesliga: Zeit zur Besinnung beim 1. FC Union
Die Hinrunde war ein Desaster, Union Berlin steht nach 17 Spielen so schlecht da wie seit vielen Jahren nicht mehr. Der Klub muss im Abstiegskampf eine dringende Frage beantworten: Wie geht es weiter mit Trainer Sascha Lewandowski. Ein Kommentar.
Hinter der Geschäftsstelle des 1. FC Union steht eine riesige Tanne. In diesem Jahr ist sie besonders prachtvoll geschmückt, mit vielen Kugeln und einer hellen Lichterkette. Als wolle der Verein mit aller Vehemenz das Grau dieser Dezembertage vertreiben. Keine einfache Aufgabe – selbst für einen meterhohen Weihnachtsbaum nicht.
Lewandowski verfügt über keinerlei Erfahrung im Abstiegskampf der Zweiten Liga
Die Gegenwart ist so trist beim Berliner Zweitligisten wie noch nie seit dem Wiederaufstieg vor sechs Jahren. Nach dem Ende der Hinrunde trennt Union ein Punkt von der Abstiegszone. Eine sportliche Katastrophe, wollte der Klub doch um den Aufstieg zur Bundesliga mitspielen. Statt besinnlich werden zu können, müssen die Verantwortlichen um Präsident Dirk Zingler nun zur Besinnung kommen. Eine dringliche Frage will beantwortet werden: Vertrauen wir Sascha Lewandowski, einem hochtalentierten, aber im Abstiegskampf der Zweiten Liga völlig unerfahrenen Trainer auch in dieser schwierigen Situation?
Wenn ja, dann mit aller Konsequenz. Dann müssen Mittel bereit gestellt werden, damit Lewandowski die Mannschaft in der Winterpause nach seinen Vorstellungen personell umgestalten kann. Union hat im Sommer den Fehler gemacht, Ex-Trainer Norbert Düwel die Hoheit über die Kaderplanung zu überlassen, ihn aber wenige Wochen später zu feuern. Wenn ein Trainer nun wieder das Personal bestimmt, muss man ihn damit auch arbeiten lassen.
Viel von Unions Strahlkraft könnte verloren gehen
Für Union steht mehr auf dem Spiel als die Ligazugehörigkeit. Dass der Klub einen gefragten Trainer wie Lewandowski für sich gewinnen konnte, sagt einiges über das Ansehen aus, das der Berliner Zweitligist mittlerweile im deutschen Fußballbetrieb besitzt. Ein vorzeitiges Scheitern der Zusammenarbeit würde nicht nur dem Trainer schaden, sondern auch dem Verein. Viel von der Strahlkraft dürfte verloren gehen. Mögliche neue Kandidaten könnten skeptisch fragen: Wenn es weder Düwel noch Lewandowski – zwei völlig unterschiedliche Trainertypen – geschafft haben, liegt das womöglich an mehr als an den Übungsleitern? Union kann entgegenwirken, indem sich der Klub für einen Kurs entscheidet. Und an diesem festhält.