Finale um Wasserball-Meisterschaft: Wie Bayern gegen Dortmund
Zwischen den Wasserballern von Spandau und Hannover kracht es mal wieder – an diesem Mittwoch steht das vierte Finalspiel an. Für Spandau geht es schon um alles.
Mit ein wenig Abstand hat Peter Kovacevic versucht, das Ganze von der heiteren Seite zu nehmen. „Ach ihr Deutschen, man kann es euch auch nicht recht machen“, sprach der Trainer der Wasserfreunde Spandau 04. „Wenn ich den Schiedsrichter ins Wasser schubse, ist das nicht okay. Und wenn ich ihn küsse, passt das auch nicht. Ich wohne direkt an der Blue-Boy-Bar, da machen das alle so!“
Das mit der imaginären Bar war ein Witz, aber am Beckenrand kam es am Sonntag nicht so gut an, dass Kovacevic eine gegen ihn verhängte Gelbe Karte mit einem Kuss auf die Wange des Schiedsrichters beantwortete. „Klare Sache, da ist der Trainer zu weit gegangen“, sagt Spandaus Kapitän Marko Stamm. „Das war eine völlig korrekte Rote Karte“, so dass Kovacevic seine Mannschaft am Mittwoch beim vierten Finalspiel um die deutsche Wasserballmeisterschaft gegen Waspo Hannover (19:30 Uhr, Sport- und Lehrschwimmhalle Schöneberg) nicht betreuen darf.
Das gleiche Schicksal trifft interessanterweise Hannovers Trainer Karsten Seehafer. Der hatte seinen Spielern zugerufen: „Schwimmt nach vorn, auch wenn die Schiedsrichter nicht für euch pfeifen“, was auch die Spandauer als nicht besonders gravierend einstuften. „Diese Rote Karte war albern“, sagt Marko Stamm und findet doch, „dass Hannover mit dieser einen Sperre noch ganz gut weggekommen ist“.
Es habe doch noch weiteren Ärger gegeben, namentlich mit Waspos montenegrinischen Stars Aleksandar Radovic und Darko Brguljan. Radovic soll Stamm im Becken ins Gesicht geschlagen haben, „der Schiedsrichter hat behauptet, er habe das nur aus dem Augenwinkel gesehen und deshalb keine Rote Karte gezeigt. Und Brguljan hat Dennis Streletzki nach der Schlusssirene angespuckt und den Schiedsrichter angepöbelt. Diesmal gab's keine Rote Karte, weil das angeblich nach Spielende nicht mehr möglich ist. Na, im Regelwerk steht etwas anderes.“
Ärger um Schiedsrichter
Die Vermutung, dass die Schiedsrichter das Finale über individuelle Sperren beeinflussen wollten, ist wohl nicht allzu weit hergeholt. Marko Stamm ist es ganz recht, „dass die mit ihrer besten Mannschaft antreten können, sonst würden sie wieder an Verschwörungstherorien stricken“. Hannovers Klubchef Bernd Seidensticker etwa behauptete nach der 4:9-Niederlage seiner Mannschaft am Sonntag: „Die Schiedsrichter wohnen im selben Hotel wie die Spandauer, an der Bar werden Samstagabend die Fehler vom zweiten Finale durchgesprochen, ganz uneigennützig. Zufällig ist der Schiedsrichter vom Sonntag mit dabei und ganz zufällig sind die Spieler, über die am Samstag gesprochen wurde, auch die leidtragenden am Sonntag.“
Heute wird Seidensticker als Vertreter von Seehafer am Becken stehen, Kovacevics Platz nimmt der Spandauer Manager Peter Röhle ein. Waspo und Spandau sind einander bekanntlich in herzlicher Antipathie verbunden. Ein bisschen so wie Dortmunds und Bayerns Fußballer, als diese noch auf Augenhöhe agierten. Hier der neureiche Herausforderer aus Hannover, dort der etablierte Serienmeister aus Spandau – allein das garantiert eine gewisse Anspannung, die sich in wichtigen Spielen noch mal potenziert, zumal die handelnden Personen eine traditionelle Antipathie verbindet.
Zeit, dass mal wieder über Wasserball geredet wird, findet Marko Stamm. „Hannover hat eine sehr gute Mannschaft, aber wir haben am Sonntag gesehen, wie wir sie schlagen können“, sagt der Spandauer Kapitän. „Das wird nicht einfach, aber es ist möglich.“ In diesem Fall käme es am Samstag zu einem fünften Spiel in Hannover, und da haben die Spandauer im vergangenen Jahr die Meisterschaft gewonnen.
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