Hertha BSC will ihn nicht gehen lassen: Was treibt Arne Maier?
Wird es jetzt unappetitlich? Arne Maier forciert trotz eines Machtworts von Manager Preetz seinen Weggang von Hertha BSC noch in dieser Woche.
„Nee, danke“, sagte Arne Maier, als müsste er ein verlockendes Angebot ausschlagen. Dabei war er lediglich gefragt worden, ob er sich zu seiner beruflichen Zukunft äußern wolle. „Ich habe alles gesagt“, ergänzte Maier, als er den Trainingsplatz von Hertha BSC verließ.
In der Tat hat der Mittelfeldspieler des Berliner Fußball-Bundesligisten in den letzten Tagen einiges zu sich und seinen Wechselabsichten kundgetan. Allerdings hat er als Verbreiter seiner Botschaften exklusiv die „Bild“-Zeitung gewählt. Dass er Hertha noch in dieser Transferperiode verlassen wolle, berichtete das Blatt am Montag – wobei Maiers Aussagen so hölzern klangen, als wären sie einer Pressemitteilung entnommen worden. Am Dienstag dann warf er seinem Arbeitgeber mehr oder weniger offen vor, Unwahrheiten zu verbreiten. Es sieht so aus, als könnte das Ganze noch eine ziemlich unappetitliche Angelegenheit werden.
Manager Preetz hat ein Machtwort gesprochen
Hertha will den 21-Jährigen, der seit der E-Jugend für den Verein spielt und als eines der größten Talente auf seiner Position gilt, nicht gehen lassen – nicht in diesem Winter und am liebsten auch in absehbarer Zukunft nicht. „Er ist ein fantastischer Spieler und ein wichtiger Faktor“, sagte Manager Michael Preetz in der Sendung „Wontorra on tour“, die am Montagabend ausgestrahlt wurde. „Wir denken überhaupt nicht darüber nach, ihn im Winter abzugeben.“ Auf Nachfrage bestätigte Preetz, dass er in dieser Angelegenheit ein Machtwort gesprochen habe.
Maier bestreitet das nicht nur, er behauptet sogar, dass die Verantwortlichen bei Hertha Verständnis für seine Situation und den damit verbundenen Wechselwunsch aufgebracht hätten; nur zu einem direkten Konkurrenten dürfe er nicht gehen. Bei Hertha erinnern sie sich eher daran, dass ein Wechsel unmissverständlich ausgeschlossen worden sei; auch rätseln sie gerade, was Maier geritten hat. Bis das Transferfenster schließt, sind es nur noch vier Tage. Und einen konkreten Interessenten haben Maier und sein Berater bisher wohl nicht präsentiert.
Seit gut einem Jahr wird Maier von Alexander Ba betreut, der seit gemeinsamen Kindertagen als der beste Freund des früheren Nationalspielers Jerome Boateng gilt. Allzu große Erfahrung besitzt Ba als Spielerberater allerdings nicht. Neben Maier zählt laut Transfermarkt.de nur noch Justin Weber aus Herthas U 19 zu den Klienten seiner Agentur Sports Revolution. Will Ba mit einem Transfer von Arne Maier also das erste große Geschäft seiner Beraterlaufbahn machen, wie viele mutmaßen. Auf Anfrage war er weder am Montag noch am Dienstag zu erreichen.
Maier beklagt mangelnde Wertschätzung
Dass Maier seinen dringenden Wechselwunsch mit mangelnder Wertschätzung begründet hat, ist bei Hertha ebenfalls irritiert zur Kenntnis genommen worden. Schließlich hat Maier vor allem deshalb seit fast zehn Monaten nicht mehr von Anfang an gespielt, weil er die meiste Zeit verletzt war. Auch im Trainingslager zu Beginn des Monats in Florida hat es ihn wieder erwischt.
Inzwischen trainiert er nicht nur wieder mit der Mannschaft, Maier ist am Dienstag von Jürgen Klinsmann sogar mehrmals ausdrücklich gelobt worden. „Klasse, Arne!“, rief Herthas Trainer, nachdem Maier mit einem Pass aus der Tiefe einen gefährlichen Angriff eingeleitet hatte. „Ganz stark, Arne“, sagte er, als sich Maier im Duell mit dem Terrier Santiago Ascacibar behauptete.
Bisher hat Maier unter Klinsmann nur eine Minute gespielt. Prinzipiell aber stehen die Chancen recht gut, dass sich das bereits am Freitag im Heimspiel gegen Schalke 04 ändert. Vladimir Darida, der schon in Wolfsburg mit einer Grippe gefehlt hatte, konnte auch am Dienstag noch nicht wieder trainieren. Bedarf für einen spielstarken Mittelfeldspieler wäre also unter Umständen vorhanden. Geht es allerdings nach Arne Maier, ist er am Freitag schon gar kein Spieler mehr von Hertha BSC.