Santiago Ascacibar kommt vom VfB Stuttgart: Ein kleiner Löwe für Hertha BSC
In Santiago Ascacibar hat Hertha einen teuren und talentierten Mann verpflichtet. Ein paar Makel aber hat sein Spiel.
Michael Preetz sah auf dem Foto, das Hertha BSC am Mittwoch auf seiner Homepage veröffentlichte, recht glücklich aus. Neben dem grinsenden Manager war darauf ein junger Mann mit leicht aufgeknöpftem Hemd und einer Halskette zu sehen. Er hatte einen Kugelschreiber in der Hand und schien ebenfalls recht glücklich zu sein: Santiago Ascacibar hat bei Hertha einen „langfristigen Vertrag“ unterschrieben, wie der Klub mitteilte.
Über die konkrete Vertragslaufzeit machte Hertha keine Angaben. Sicher ist nur: Ascacibar ist ab sofort für die Berliner spielberechtigt. Mehreren Medienberichten zufolge soll Hertha rund zwölf Millionen Euro an den VfB Stuttgart zahlen, wo der Mittelfeldspieler zuletzt unter Vertrag stand.
„Santiago ist als Spielertyp im zentralen Mittelfeld flexibel einsetzbar“, wurde Preetz in einer Vereinsmitteilung zitiert. „Mit seinen 22 Jahren ist er ein junger und entwicklungsfähiger Mittelfeldspieler, der sehr zweikampfstark ist. Wir freuen uns sehr.“ Ascacibar wiederum teilte mit, dass er nach Gesprächen mit Preetz und Hertha-Trainer Jürgen Klinsmann daran glaube, sich bei seinem neuen Verein als Spieler weiterzuentwickeln.
In Stuttgart hatte er zuletzt ein paar Rückschläge hinnehmen müssen. In der vergangenen Saison stieg er mit den Schwaben in die Zweite Liga ab. Dabei hatte Ascacibar nicht an seine mitunter überragenden Leistungen aus seiner ersten Spielzeit beim VfB Stuttgart anknüpfen können. Der 1,68 Meter große Ascacibar ist ein extrem lauf- und zweikampfstarker Spieler, den zudem eine große Antizipationsfähigkeit auszeichnet. Es gibt Spiele, in denen er Bälle wie ein Magnet anzuziehen scheint.
Spuck-Attacke gegen Kai Havertz
Zwischenzeitlich schnellte sein Marktwert im Branchenportal transfermarkt.de auf 25 Millionen Euro hoch. Doch mit der Krise des VfB Stuttgart stagnierte auch die Entwicklung von Ascacibar. Negativer Höhepunkt seiner Zeit in Stuttgart war eine sechswöchige Spielsperre, nachdem er im April vergangenen Jahres den Leverkusener Kai Havertz bespuckt hatte.
Dennoch gilt Ascacibar für viele Beobachter weiter als Spieler mit sehr großem Potenzial. Gerade in seinem Heimatland Argentinien schwärmen sie von dem Kämpfer mit der kleinen Statur. So soll laut der „Bild“-Zeitung die argentinische Trainer-Koryphäe César Luis Menotti einen Teil zur Verpflichtung beigetragen haben. Demnach tauschte sich Klinsmann unter anderem mit seinem früheren Trainer Menotti über den Spieler aus.
Ascacibar wird in Argentinien wegen seiner Kämpferqualitäten „El Leon“ („der Löwe“) genannt und bereits mit Javier Mascherano – dem früheren Spieler des FC Barcelona – verglichen. Doch so weit ist er noch nicht. Ascacibars Spiel ist nicht vollkommen, seine strategischen Fähigkeiten längst nicht ausgereift. Sicher aber scheint, dass der kleine Löwe schwer gewillt ist, sich und damit auch Hertha BSC besser zu machen.