Punktgleich mit dem 1. FC Union: Was Hertha BSC im Saisonendspurt motiviert
„Wir sollen die Saison nicht einfach ausklingen lassen“, sagt Trainer Bruno Labbadia. Zumindest ein Ziel sollte Hertha BSC noch haben.
Am Ende der Saison wird es also doch noch einmal richtig eng für Hertha BSC. Der einst so komfortable Vorsprung ist inzwischen weitgehend aufgebraucht. Nur die Tordifferenz spricht noch für Hertha. Ganze vier Tore sind es noch – auf den 1. FC Union.
Was wäre das für eine Blamage für den Platzhirsch aus dem Westen der Stadt, wenn er kurz vor Schluss den Aufsteiger aus Köpenick noch an sich vorbeiziehen lassen müsste? Wenn er am Ende der ersten gemeinsamen Saison in der Fußball-Bundesliga überhaupt hinter dem 1. FC Union einlaufen würde? Es steht für Hertha an den letzten beiden Spieltagen also noch einiges auf dem Spiel, mindestens das Prestige und das Seelenwohl des eigenen Anhangs.
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Bruno Labbadia, Herthas Trainer, legt ohnehin großen Wert darauf, „dass wir die Saison nicht einfach ausklingen lassen wollen“. Wenn man nur auf die jüngsten Ergebnisse schaut, könnte man leicht den Eindruck gewinnen, dass aus der Mannschaft nach dem überraschend früh geschafften Klassenerhalt sämtliche Spannung gewichen sei. Das 1:2 am Dienstagabend beim SC Freiburg war für Labbadia und sein Team die dritte Niederlage hintereinander. Bei genauerem Blick auf die drei Begegnungen aber geht der Vorwurf mangelnder Seriosität an der Wirklichkeit vorbei.
In Dortmund, beim Tabellenzweiten, wehrte sich Hertha mit Kräften und unterlag nur denkbar knapp mit 0:1. Beim 1:4 gegen Frankfurt spielten die Berliner zwar alles andere als überzeugend, aber bis zum Platzverweis für Abwehrchef Dedryck Boyata kurz vor der Pause führten sie immerhin mit 1:0. Und das Spiel gegen die Freiburger, die nun sogar realistische Chancen auf eine Europapokalteilnahme besitzen, war so ausgeglichen, dass selbst SC-Trainer Christian Streich zugab, dass Hertha „sicherlich einen Punkt verdient gehabt hätte“.
Zwei individuelle Fehler führten zur Niederlage
Letztlich führten zwei individuelle Fehler von Torhüter Rune Jarstein und Vladimir Darida zu den beiden Treffern der Freiburger und damit zu Herthas Niederlage. „Die Enttäuschung ist riesengroß“, sagte Labbadia, der seiner Mannschaft „eine sehr gute Leistung“ bescheinigte. Vor allem angesichts der vielen Ausfälle, mit denen Herthas Trainer derzeit zu kämpfen hat. Mit Dedryck Boyata, Per Skjelbred und zunächst auch Matheus Cunha fehlten gerade die drei Spieler, die in den ersten Wochen unter Labbadia entscheidend zum Aufschwung Herthas beigetragen hatten.
Natürlich ist es in der Schlussphase einer langen, zehrenden Saison von Vorteil, noch ein klares Ziel vor Augen zu haben. Für Hertha aber geht es nach den jüngsten Niederlagen nur noch um die Ehre, um den versöhnlichen Abschluss einer Spielzeit, die mit vielen enttäuschten Hoffnungen verbunden bleiben wird.
"Es war eine Fußballschlacht"
Für die letzten beiden Spiele muss sich die Mannschaft nun vor allem aus sich selbst heraus motivieren. Am Dienstag immerhin ließ sich kein Unterschied erkennen zu den Freiburgern, die gewillt schienen, die Chance auf eine weitere Europapokalteilnahme nicht leichtfertig wegzuschenken. „Es war ein bisschen eine Fußballschlacht“, sagte Freiburgs Trainer Streich durchaus anerkennend.
In den beiden noch ausstehenden Begegnungen sind die Vorzeichen für Hertha ähnlich wie gegen Freiburg. Am Samstag empfangen die Berliner im eigenen Stadion Bayer Leverkusen, zum Abschluss steht dann eine Woche später das Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach an. Leverkusen und Gladbach konkurrieren um den mutmaßlich letzten Platz in der Champions League, für beide geht es also noch um den Zugang zum großen Geld.
Beide Aufgaben werden Hertha vermutlich einiges abverlangen. „Die Luft ist bei uns nicht raus“, sagte Mittelfeldspieler Darida. „Wir müssen in den nächsten zwei Spielen gegen zwei riesige Gegner alles geben und wollen uns bestmöglich präsentieren.“ Und am besten auch noch den 1. FC Union auf Distanz halten.