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Bas Dost verteidigt den Ball gegen Berlins Per Skjelbred.
© imago images/Contrast

Berliner verspielen die Chance auf Europa: Hertha prallt an Frankfurt ab

Zu zehnt war da nicht viel zu machen: Nach der Roten Karte gegen Boyata gerät Hertha beim 1:4 im Olympiastadion unter die Räder.

Als Dedryck Boyata kurz vor der Halbzeit im Olympiastadion in Richtung Kabine marschierte, konnte man ahnen, dass es ein ungemütlicher Nachmittag werden würde für Hertha BSC. Der Abwehrchef der Berliner hatte nach einem Foul die Rote Karte gesehen. Zwar führte Hertha zu diesem Zeitpunkt noch mit 1:0, aber eine Halbzeit lang in Unterzahl gegen das physisch starke Team von Eintracht Frankfurt sollte dann doch zu viel werden für die Berliner. Nach der Halbzeit drehte Frankfurt Spiel und Ergebnis innerhalb von 18 Minuten in ein 3:1, am Ende hieß aus 1:4 (1:0) aus Berliner Sicht.

Es war die erste Heimniederlage und die zweite nach dem 0:1 in Dortmund im insgesamt sechsten Spiel unter Herthas Trainer Bruno Labbadia. Es war eine schmerzlich klare Angelegenheit, von den guten Ansätzen im Spiel der Berliner zuletzt war nicht mehr viel zu sehen. „Wir haben es heute einfach nicht gut gemacht“, sagte Labbadia. „Wir haben den Gegner immer wieder aufkommen lassen, das schmerzt, ebenso, dass wir heute schlecht verteidigt haben.“

Frankfurt hat Hertha in der Tabelle wieder überholt, für beide ist seit gestern der Klassenerhalt sicher. Doch die vagen Hoffnungen einiger Herthafans auf einen internationalen Startplatz sollten aber begraben sein.

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Es sollte nicht der Tag für die Berliner werden. Schon der Nachmittag hatte mit einer nicht so guten Nachricht für den Charlottenburger Bundesligisten begonnen. Bei Maximilian Mittelstädt war Pfeiffersches Drüsenfieber diagnostiziert worden, für ihn ist die Saison vorzeitig beendet.

Plattenhardt, Maier und Piatek rutschten in die Startelf

Labbadia nahm drei Wechsel in seiner Startelf vor, für Mittelstädt, Dilrosun und Lukebakio begannen Marvin Plattenhardt, Arne Maier und Krzysztof Piatek. Labbadias Frankfurter Kollege Adi Hütter ließ kräftig rotieren und nahm im Vergleich zur Pokalhalbfinalniederlage am vorigen Mittwoch gegen die Bayern gleich sieben Wechsel vor. Dass die Gäste ein Spiel mehr in den Knochen hatten, war zu keinem Zeitpunkt erkennbar gewesen. „Ich bin froh über diesen Sieg nach einer nicht so guten Woche mit den Niederlagen gegen Mainz und im Pokal“, sagte Hütter später. „Der Knackpunkt heute war sicherlich der Platzverweis.“.

Das Spiel selbst kam zäh in die Gänge. Beide Mannschaften neutralisierten sich lange Zeit im Mittefeld. Hertha wirkte ungewöhnlich unrund, die Frankfurter waren agiler und gefälliger. Nach zwanzig Minuten kam dann auch Hertha zu ersten Chancen, beide Male scheiterte Ibisevic.

Doch wenig später erzielte Piatek aus dem Gewühl heraus die Führung für die Berliner. Es war der vierte Saisontreffer für den Polen, der sich durch zwei Frankfurter durchgemogelt hatte.

Für ein paar Minuten bestimmte Hertha das Geschehen, gab es dann durch viele unnötige Ballverluste wieder aus der Hand. Erschwerend kam für die Berliner hinzu, dass in Per Skjelbred der zentrale, defensive Mittelfeldspieler verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste. „Dadurch haben wir an Stabilität verloren“, sagte Labbadia. Für den angeschlagenen Norweger Skjelbred kam der junge Lazar Samardzic, der allerdings später aus taktischen Gründen wieder ausgewechselt wurde.

Stark kam als Boyata-Ersatz, Ibisevic blieb in der Kabine

Große Aufregung herrschte dann kurz vor dem Halbzeitpfiff, als der Frankfurter Stürmer Bast Dost herrlich freigespielt worden war und allein auf das Berliner Tor zulief. Boyata stieg ihm nach und brachte Dost an der Strafraumgrenze unbeabsichtigt zu Fall.

Schiedsrichter Robert Hartmann entschied zunächst auf Elfmeter, korrigierte diese Entscheidung aber nach dem Studium der Fernsehbilder, wie auch das Gelb-Rot für Boyata. Herthas Abwehrchef sah glatt Rot für das Verhindern einer klaren Torchance, den Freistoß an der Strafraumgrenze versemmelte Filip Kostic.

Auf Gelb-Rot folgte Rot: Dedryck Boyata verlässt das Feld.
Auf Gelb-Rot folgte Rot: Dedryck Boyata verlässt das Feld.
© REUTERS

Mit Beginn der zweiten Hälfte kam Innenverteidiger Niklas Stark als Boyata-Ersatz, Ibisevic blieb in der Kabine. Für Stark war es nach Krankheiten und einer Verletzung der erste Einsatz seit Anfang März und somit der erste unter Labbadia.

In Unterzahl hatte Hertha größte Mühe

Nach nur fünf Minuten untersprang dann Stark eine Flanke, der eingewechselte André Silva legte per Kopf auf Dost ab, der aus Nahdistanz das zu diesem Zeitpunkt hoch verdiente 1:1 erzielte.

In Unterzahl hatte Hertha größte Mühe, die Frankfurter vom eigenen Tor fernzuhalten. Die Frankfurter wirkten giftiger und entschlossener. Nach einer Stunde erzielte Silva mit dem Hacken dann die Führung für die Gäste. Daichi Kamada hatte die komplette Hintermannschaft Herthas umkurvt und das Tor wunderschön vorbereitet. Keine zehn Minuten später erhöhte Evan Ndicka auf 3:1 für die Eintracht. Das Spiel war entschieden, Hertha war erledigt.

Die Berliner mussten nun aufpassen, nicht richtig unter die Räder zu geraten, schließlich erhöhte Silva fünf Minuten vor dem Ende auf 4:1. Es war ein schmerzliches Ende für die Berliner, die an diesem Nachmittag der Eintracht in vielen sportlichen und mentalen Belangen einfach nicht gewachsen waren.

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