2:1 nach Verlängerung beim FSV Frankfurt: Salomon Kalou schießt Hertha BSC ins Pokal-Achtelfinale
Hertha BSC dreht das Pokalspiel beim FSV Frankfurt und erreicht erstmals seit 2012 das Achtelfinale. Zwei Tore von Salomon Kalou reichen zum 2:1-Sieg nach Verlängerung.
Die Entscheidung fiel vom Punkt, allerdings nicht so wie zuletzt, also nach 120 Minuten und zu Ungunsten von Hertha BSC. Sondern nach gerade einmal 98 Minuten und einer, sagen wir mal, ziemlich cleveren Aktion von Salomon Kalou. Herthas Angreifer tanzte in der ersten Hälfte der Verlängerung den ehemaligen Berliner Farol Perdedaj aus und hakte mit der Erfahrung eines Champions-League-Siegers so clever in das ausgefahrene Bein Perdedajs ein, dass es nur eine Entscheidung geben konnte: Elfmeter. Den Strafstoß verwandelte Kalou dann gleich mal selbst und schoss den Bundesligisten im Zweitrunden-Spiel des DFB-Pokals beim FSV Frankfurt damit zum Erfolg. Nach dem 2:1 (0:0, 1:1)-Sieg gegen den Zweitligisten stehen die Berliner zum ersten Mal seit Februar 2012 wieder im Achtelfinale des Wettbewerbs. So richtig zufrieden sah Trainer Pal Dardai nach dem Abpfiff zwar nicht aus, angesichts der Berliner Pokaltradition ließ sich das aber durchaus als Jammern auf hohem Niveau deuten.
Ganz von der Hand zu weisen war das andererseits auch nicht, das konnten auch die Spieler nachvollziehen. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte etwa Verteidiger Sebastian Langkamp. „Alles, was uns bislang in dieser Saison so stark gemacht hat, haben wir heute vermissen lassen. Ich bin froh, dass wir weiter sind, gerade wenn man sieht, wieviele Bundesligisten heute wieder rausgeflogen sind.“
Dardai verlieh seinem vor der Saison geäußerten Wunsch nach einer Endspiel-Teilnahme auch nominell Ausdruck und beorderte zwei Stürmer in die Startformation: Neben Salomon Kalou durfte sich der in der Bundesliga gesperrte Vedad Ibisevic im Angriffszentrum verdingen, dessen Rote Karte aus dem Spiel bei Schalke 04 (1:2) übrigens am Montag vor dem DFB-Sportgericht verhandelt wird.
Hertha nutzte gute Chancen nicht - und geriet dann in Rückstand
Vor 8000 Zuschauern in Frankfurt besaßen die Gäste zunächst auch die besseren Chancen. Salomon Kalou nach Vorlage von Vladimir Darida sowie Genki Haraguchi mit einem Abschluss von der Strafraumgrenze verfehlten das Ziel allerdings mehr oder weniger knapp. Ibisevic hatte seine erste auffällige Aktion nach einer Viertelstunde: Florian Ballas touchierte den Angreifer bei einem Klärungsversuch, für einen Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Patrick Ittrich genügte der minimale Kontakt aber nicht. Abgesehen von einem Versuch durch Ibisevic aus Nahdistanz und einem aussichtsreichen Konter, bei dem Genki Haraguchi der Ball versprang, war es das dann auch mit den Offensivbemühungen der Berliner in Halbzeit eins. Kurz vor dem Seitenwechsel hatte Hertha zudem Glück: Haji Safi vergab nach feinem Zusammenspiel die bis dato größte Chance der Frankfurter, sein Schuss aus spitzem Winkel strich um Zentimeter am langen Pfosten vorbei.
Nach dem Seitenwechsel ging eine undurchsichtige Aktion weniger glimpflich für die Berliner aus. Nach einem Eckball war Herthas Hintermannschaft kollektiv aufgerückt und hatte Timm Golley übersehen, der nach einem abgefälschten Schussversuch des ehemaligen Hertha-Spielers Fanol Perdedaj ganz frei zum Abschluss kam und aus abseitsverdächtiger Position zur 1:0-Führung traf.
Hertha benötigte allerdings nur wenige Minuten für eine Antwort. Nach einem kurz ausgeführten Eckball flankte Mitchell Weiser auf den zweiten Pfosten, an dem sich wiederum Salomon Kalou freigeschlichen hatte. Der Ivorer hatte keine große Mühe, aus fünf Metern Torentfernung zum 1:1 einzuköpfen.
Kalous individuelle Klasse entschied das Spiel
Bis zum Ende der regulären Spielzeit ließen sich nennenswerte Chancen dann an genau einem Finger abzählen: Frankfurts Felipe Pires vergab die Möglichkeit, nachdem er Rune Jarstein im Berliner Tor bereits ausgespielt hatte, dann aber zu zögerlich agierte.
In der Verlängerung profitierten die Gäste dann von der individuellen Klasse Salomon Kalous und der, mit Verlaub, Tolpatschigkeit Perdedajs. Am Ende versuchten es die Frankfurter mit allen Mitteln und aus allen Lagen, am Jarstein brachten sie den Ball an diesem Abend aber nicht mehr vorbei.
Hertha ist damit nur noch drei Siege vom großen Ziel, dem Erreichen des Endspiels, entfernt. (Tsp)