DFB-Pokal beim FSV Frankfurt: Hertha BSC und die Sache mit dem Zahlenwerk
Der DFB-Pokal war bisher nicht der Wettbewerb von Hertha BSC. Vor dem Spiel heute beim FSV Frankfurt geben sich die Berliner aber selbstbewusst.
Ingo Schiller wird sicher ganz genau hinschauen. Nun gehört der prüfende Blick schon von Amts wegen zum Anforderungsprofil des für Finanzen zuständigen Geschäftsführers von Hertha BSC wie zwei gesunde Beine zu jenem von Profifußballern. Trotzdem – oder gerade deshalb – wird der Dienstagabend Aufschluss darüber geben, ob Schillers Rechnung auch tatsächlich aufgeht.
Das Zahlenwerk, das die sportlichen Angestellten der Hertha am Dienstag in der zweiten Runde des DFB-Pokalspiels beim FSV Frankfurt (19 Uhr, live bei Sky) zustande bringen, wird nämlich unmittelbar Einfluss auf die vor der Saison dargelegte Kalkulation des Berliner Bundesligisten nehmen. Da hatte Schiller, gewissermaßen mit Dardai’schem Optimismus ausgestattet, den Einzug ins Achtelfinale als (finanzielles) Ziel ausgegeben – und als Reaktion ein paar Lacher einstecken müssen.
Damals war das durchaus verständlich angesichts der Pokaltradition seines Arbeitgebers in den letzten Jahren, ja, im letzten Jahrzehnt. Seit der Saison 2006/07 haben die Berliner nur einmal die zweite Runde im DFB-Pokal überstanden. Herthas Anhang wird sich ziemlich genau, aber eben auch äußerst ungern an besagte Partie gegen Borussia Mönchengladbach erinnern im Februar 2012, dazu reichen im Grunde zwei Stichwörter: Igor de Camargo und Roman Hubnik.
Hertha ist nach dem 1:0 in Ingolstadt gar nicht nach Berlin zurückgekehrt
Basierend auf den jüngsten Eindrücken der Mannschaft von Trainer Pal Dardai stehen die Chancen auf Beendigung dieser Negativserie so gut wie seit langer Zeit nicht mehr. „Ich kann natürlich keine Garantie aussprechen, dass wir in Frankfurt locker-leicht eine Runde weiterkommen, das geht im Fußball einfach nicht“, sagt Kapitän Fabian Lustenberger. „Aber wir sind der klare Favorit und wollen unbedingt eine Runde weiterkommen“, ergänzt der Schweizer Nationalspieler.
Rein logistisch haben die Berliner auf Anweisung von Trainer Pal Dardai jedenfalls alles unternommen, um ihren guten Lauf aus der Bundesliga weiter fortsetzen zu können.
Nach dem 1:0-Sieg in Ingolstadt am Samstagabend, verbunden mit dem Sprung auf Tabellenplatz fünf in der Bundesliga, ist die Mannschaft gar nicht erst nach Berlin zurückgekehrt, sondern in Ingolstadt geblieben. „Die Regeneration ist wichtig, Reisen verursacht ja auch immer eine gewisse Müdigkeit“, sagt Dardai.
Zudem wird auch der Ungar von einer speziellen Motivation getrieben, die er vor der Saison so formuliert hat: „Ich wohne seit Jahren mit meiner Familie in Westend, und am Tag des Pokalfinals spazieren wir immer über das Gelände am Olympiastadion und sehen beim Finale zu – das ärgert mich.“
Also gab Dardai das forsche Ziel aus, endlich mal beim Finale in der eigenen Stadt dabei zu sein. Trotzdem wird der Trainer womöglich einige Umstellungen im Vergleich zum Samstag vornehmen. In Ingolstadt hatte Hertha trotz des Sieges nicht gerade den frischesten Eindruck gemacht.
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