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Richard Freitag will auch bei der Tournee jubeln.
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Vierschanzentournee: Richard Freitag muss jetzt liefern

Gewinnt Richard Freitag als erster Deutscher seit Sven Hannawald wieder die Vierschanzentournee? Dann wäre er ein echter Siegertyp. Ein Kommentar.

Von David Joram

Dieses Mal kann und soll es klappen. Die deutschen Skisprungfans hoffen das. Und dieses Mal muss es irgendwie auch klappen. Weil es ja alle so unbedingt wollen: Einen deutschen Gesamtsieger bei der Vierschanzentournee bejubeln! Richard Freitag heißt der Springer, der es richten soll. Ein Mann aus dem Erzgebirge, der seit diesem Winter einen Schnauzbart trägt und auf magische Weise die Hänge hinabsegelt.

Auch wenn das Wort Druck im Sport höchst inflationär verwendet wird, im Falle Freitags stimmt es. Er ist der erste Deutsche seit 2000, seit Martin Schmitt, der als Führender des Gesamtweltcups zur Tournee reist. Er könnte Sven Hannawald, dem letzten deutschen Tournee-Gesamtsieger, nachfolgen. Freitags System funktioniert, 550 Weltcup-Punkte belegen das. Nun muss er zeigen, dass sein Stil auch während einer Stressphase – nichts anderes ist die Tournee – stabil bleibt.

Das Interesse ist riesig: Für den Auftakt in Oberstdorf wurden so viel Karten abgesetzt wie noch nie. Der Skisprungzirkus, einst zur Formel 1 des Winters hochgejubelt, könnte in Deutschland eine echte Renaissance erleben. Doch dafür braucht es Siegertypen. Freitag hat in Nischni Tagil, Titisee-Neustadt und Engelberg bewiesen, dass er Wettbewerbe erfolgreich abschließen kann. Er hat 2015 mal ein Tournee-Einzelspringen gewonnen und im Mixed-Team die WM.

Um ein ganz Großer zu werden, fehlt dem 26-Jährigen aber noch ein wichtiger Einzeltitel. Die Helden vergangener Tage trauen ihm den jetzt zu. „Wenn man sich Richard Freitag anguckt, dann stimmen alle Voraussetzungen, da sind die Hausaufgaben gemacht“, hat Schmitt gesagt, der die Tournee nie gewann. Freitag will es besser machen. Er wird wissen, dass ein echter Siegertyp liefern muss. Gerade dann, wenn der Druck am größten ist.

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