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Nicht zu stoppen. Peyton Siva zeigte gegen Andorra erneut eine sehr starke Leistung.
© Soeren Stache/dpa

Eurocup-Halbfinale: Peyton Siva ist Albas Metronom

Der US-amerikanische Point Guard führt Alba Berlin im ersten Eurocup-Halbfinale zum Sieg gegen Andorra und will am Freitag gleich nachlegen.

Für den Bäcker des Vertrauens der Basketballer von Alba Berlin ist es momentan eine ertragreiche Zeit. Wie schon im letzten Bundesligaspiel gegen Gießen knackten die Berliner auch am Dienstag im ersten Eurocup-Halbfinale gegen BC Andorra die 100-Punkte-Marke, was gleichbedeutend mit einer Mannschaftsrunde Donuts ist. Dazu zeigte Peyton Siva erneut eine herausragende Leistung und wurde wie schon im Viertelfinale als wertvollster Spieler des Spieltages ausgezeichnet. Auch dafür werden im Team Forderungen nach weiterem Backwerk laut. Um die Donutversorgung bei Alba muss man sich aktuell also wirklich keine Sorgen machen.

Doch nicht nur deshalb sind sie bei Berlins führendem Basketballklub sehr froh, dass sie ihren US-amerikanischen Point Guard haben. Nach zwei längeren Verletzungspausen – im September brach er sich eine Rippe, Ende Dezember setzte ihn eine Knieverletzung außer Gefecht – ist Siva pünktlich für die heiße Phase im Europapokal wieder in Topform. Beim knappen 102:97 gegen Andorra hatte er mit 18 Punkten, neun Assists und vier Rebounds großen Anteil daran, dass Alba trotz großer Probleme in der Schlussphase erfolgreich in die Serie startete und nur noch ein Sieg zum ersten europäischen Finale seit 2010 fehlt. „Man sieht, wie wichtig Peyton für uns ist“, sagt Manager Marco Baldi.

Ohne Peno und Walton ist Siva besonders gefragt

Gerade im Eurocup hängt sehr viel von Siva ab. Da Stefan Penos Saison verletzungsbedingt bereits beendet ist und Derrick Walton international nicht eingesetzt werden darf, ist der 28-Jährige der einzige klassische Spielmacher. Zwar macht auch Martin Hermannsson seine Sache im Aufbau sehr gut, fehlt dann aber als Shooting Guard. Zumal Siva ein auf diesem Niveau sehr seltenes Gesamtpaket mitbringt: Er ist sehr schnell, trotz seiner Größe von 1,83 Meter aber robust, setzt seine Mitspieler ein, punktet aber auch selbst und kann am Korb abschließen, aber auch aus der Distanz werfen.

Baldi hebt vor allem Sivas feines Gespür für die verschiedenen Phasen des Spiels hervor. „Für uns ist es entscheidend, eine Balance zu finden“, sagt der Manager. In schwierigen Situationen tendierten Basketballer oft dazu, die Geschwindigkeit zu reduzieren, um Fehler zu vermeiden. Das sei für Alba aber fatal, denn „wir leben von unserem Tempo“. Siva versteht es mit seiner Erfahrung wie kein anderer im Berliner Team, das richtige Gleichgewicht aus Kontrolle und Risiko herzustellen und so den Takt vorzugeben. „Das macht für mich einen Spielmacher aus, das ist Leadership“, lobt Baldi. „Anders als gegen Malaga vor zwei Wochen hatten wir das Spiel mit Peyton und Luke Sikma immer in der Hand.“

Schwierige Reise in die Pyrenäen

Siva selbst, der schon seine dritte Saison für Alba spielt, sieht bei seinen Leistungen dennoch Luft nach oben. „Ich habe meinen Rhythmus zurück, mein Knie macht aber immer noch ein paar Probleme. Ich bin noch nicht wieder bei 100 Prozent“, sagt Siva, dessen Verletzungsanfälligkeit einer noch größeren Karriere im Weg stand. Seit ein paar Tagen plagt ihn nun eine Erkältung, die Trainer Aito Garcia Reneses für das zweite Spiel am Freitag (20.15 Uhr, live auf Magentasport) in Andorra durchaus beunruhigt. „Die Pause ist kurz und die Reise anstrengend“, sagt Reneses. „Da wird es schwer für ihn, die Energie wiederzufinden, mit der er normalerweise spielt.“

Siva erwartet in Andorra in jedem Fall eine anspruchsvolle Aufgabe. „Zu Hause sind sie ein ganz anderes Team und spielen sehr physisch, mit viel Selbstvertrauen“, sagt er. Im Eurocup hat das Team aus den Pyrenäen alle neun Heimspiele gewonnen. Nicht nur die kleine, enge Halle ist für die Gegner unangenehm, sondern auch die Anreise. Alba fliegt am Donnerstag nach Barcelona und fährt von dort etwa drei Stunden mit dem Bus in die auf 1000 Höhenmetern gelegene Hauptstadt Andorras. Vielleicht entdeckt Siva auf dem Weg noch einen Donutladen – bei seiner aktuellen Form kann das sicher nicht schaden.

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