Basketball-Bundesliga: Alba Berlin siegt knapp und verliert Siva für mehrere Wochen
Alba Berlin setzt sich gerade so gegen die Riesen Ludwigsburg durch. Spielmacher Crawford überragt bei den Gästen, Albas Peyton Siva verletzt sich.
Ein kleines Paradoxon ist es derzeit schon bei den Basketballern aus Ludwigsburg. Sie nennen sich die Riesen, aber ihr bester Mann ist 1,68 Meter klein. Der US-Amerikaner Jordon Crawford hat es trotz dieses vermeintlichen Defizits geschafft, dass ihn die gegnerischen Bundesligateams in diesen Wochen fürchten. „Es ist unglaublich, wie sich jemand mit so einer Körpergröße im Basketball durchsetzt“, schwärmte auch Thomas Päch, Co-Trainer von Alba Berlin.
Der Bundesligist empfing am Freitag vor rund 8500 Zuschauern in der Arena am Berliner Ostbahnhof also die Riesen Ludwigsburg um Crawford. Und obwohl der kleine Mann immer wieder den Gastgebern entwischte, setzte sich Alba mit 86:80 (43:43) durch. Es war dies der vierte Sieg im vierten Ligaspiel für die Mannschaft von Trainer Aito Garcia Reneses. Die Ludwigsburger warten dagegen wettbewerbsübergreifend seit sieben Spielen auf einen Sieg.
Die Krise war den Baden-Württembergern kaum anzumerken. Das Spiel war nur wenige Minuten alt, da schloss Crawford mit einem erfolgreichen Drei-Punkte-Wurf ab und brachte seine Mannschaft mit 12:9 in Führung. Gäste-Trainer John Patrick hatte sich eine listige Taktik gegen Alba zurechtgelegt: Die quirligen Guards Crawford und Konstantin Klein drangen immer wieder tief in den Frontcourt der Berliner ein, legten ab und ermöglichten ihren Kollegen gute Wurfpositionen. Im ersten Viertel trafen die Ludwigsburger fünf von sechs Dreiern, während Alba von außen nur einen von sechs Versuchen versenkte.
Siva erleidet Rippenverletzung - und muss ins Krankenhaus
Mit Staunen blickten die Berliner Anhänger beim Stand von 18:31 aus Sicht von Alba nach dem ersten Viertel auf die Anzeigetafel. Die Ludwigsburger waren als krasse Außenseiter in dieses Spiel gegangen. Schließlich musste Trainer Patrick vor der Saison seine komplette Stammmannschaft ziehen lassen. Man sei noch in der Orientierungsphase, sagte Patrick vor dem Duell am Freitag.
Das zeigte sich mit fortlaufender Spieldauer. Zwar gelang es Crawford immer wieder, seine Teamkollegen freizuspielen. Nur trafen diese ihre Würfe nicht mehr. Alba wiederum tat sich trotz der Schützenhilfe des Gegners schwer. Unter dem gegnerischen Korb konnte sich bis auf Luke Sikma kaum ein Berliner durchsetzen. Trotzdem reichten ein paar hübsche Einzelaktionen von Sikma und Rokas Giedraitis, um mit einem 43:43 in die Halbzeitpause zu gehen.
Die Zuschauer waren beruhigt ob der Aufholjagd. Doch als der Anschluss geschafft war, hatte sich Alba längst nicht freigespielt. Im dritten Viertel wirkten die Berliner weiter gehemmt. In einem Moment der Stille in der Halle erhob sich gar ein Zuschauer von seinem Sitz und brüllte voller Inbrunst: „Was ist das?!“
Schöner Basketball war es jedenfalls nicht. Es wurde auch nicht besser, als Berlins Spielmacher Siva im dritten Viertel wegen einer Rippenverletzung das Feld verlassen musste. Er wurde noch am Abend im Krankenhaus untersucht. Am Ende trug Albas Center Clint Chapman mit wichtigen Punkten im letzten Viertel wesentlich zum Erfolg bei. Der US-Amerikaner ist 2,08 Meter groß. Aber, das zeigt das Beispiel Crawford, Größe ist im Basketball nicht alles.