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Jhon Cordoba ist Herthas torgefährlichster Stürmer, hier erzielt er seinen letzten Treffer gegen Werder Bremen.
© IMAGO / Andreas Gora

Stürmer Jhon Cordoba ist wieder fit: Pal Dardai hat endlich seinen Wunschspieler

Nach fünf Wochen Verletzungspause kehrt der kolumbianische Stürmer von Hertha BSC am Samstag in Wolfsburg zurück – und mit ihm die Hoffnung auf mehr Tore.

Beim letzten Einsatz von Jhon Cordoba war noch einiges anders bei Hertha BSC. Der Trainer hieß Bruno Labbadia, der Manager Michael Preetz. Gegen Werder Bremen war Cordoba Herthas bester Mann auf dem Platz. Der Stürmer schoss ein Tor, spielte auch ansonsten auffällig. Trotzdem verlor seine Mannschaft in der Fußball-Bundesliga 1:4. Einen Tag später mussten Preetz und Labbadia gehen.

Das ist fünf Wochen her. Seitdem hat Cordoba aufgrund eines Muskelfaserrisses gefehlt. In dieser Woche hat er wieder mit der Mannschaft trainiert und wird im Auswärtsspiel beim Spitzenteam VfL Wolfsburg (Samstag 15.30 Uhr, live bei Sky) dabei sein.

In der Zwischenzeit hatte Pal Dardai das Traineramt bei Hertha übernommen – und in vier Spielen einen Punkt geholt. Mehr wäre durchaus möglich gewesen. Wenn die riesige Schwäche im Abschluss nicht wäre. Matheus Cunha vergab gegen den FC Bayern München kurz vor Schluss die Großchance zum Ausgleich, auch zuletzt gegen RB Leipzig traf er aus bester Position nicht. Ebenso wenig Dodi Lukebakio. Krzysztof Piatek hatte bei Dardais Debüt auswärts gegen Eintracht Frankfurt die Führung erzielt, danach war auch ihm kein Tor mehr geglückt.

Bilanz unter Dardai: Zwei Tore in 360 Minuten, beim VfB Stuttgart hatte Luca Netz getroffen. „Wir hatten auch gegen die Topmannschaften unsere guten Momente. Von den Chancen her war es mindestens fifty-fifty“, sagt Dardai. Hertha und die Tore, das will derzeit einfach nicht zusammenpassen.

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Chancen herauszuspielen, und davon gar nicht wenige, ist ein Anfang. „Aber wenn wir nicht treffen, können wir nicht erfolgreich sein“, sagte Außenbahnspieler Maximilian Mittelstädt nach der 0:3-Niederlage gegen Leipzig. Irgendwann muss der Ball eben mal rein. Erst recht, wenn man auf dem 15. Tabellenplatz feststeckt.

Was nun zu tun sei, dafür hatte Dardai im Vorfeld des Wolfsburg-Spiels ein spezielles Rezept parat: „Viel Zielwasser trinken“. Der Trank dürfe nur nicht auf der Dopingliste stehen. Ernsthafter fuhr der Trainer fort, dass auch in dieser Woche Torschuss-Training anstand. Und verschiedene Spielformen. Die Spieler sollten viele Tore machen. Zunächst im Training und dann möglichst auch am Samstag in Wolfsburg.

Da kommt Cordoba ins Spiel. Eventuell darf er gleich von Beginn an mitwirken. „Wenn er fit ist, macht er den Unterschied“, sagt Dardai, der dem Kolumbianer eine „positive Ausstrahlung“ attestiert. Gut gebrauchen kann ihn die Mannschaft auf jeden Fall, nicht nur wegen seiner fünf Saisontore in der Liga in nur zwölf Einsätzen.

"Er ist ein Krieger"

Während bei manchen seiner Teamkollegen die Körpersprache öfter Rückschlüsse auf den Spielstand zulässt, kniet sich Cordoba stets rein. Als es im Januar im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim an einem nasskalten Dienstagabend im Olympiastadion kurz vor der Pause 0:1 stand, entledigte sich der Angreifer seiner Handschuhe. Er wollte den Kampf annehmen. Gebracht hat es nichts, Hertha verlor 0:3. Doch zumindest die Bereitschaft war da. „Er ist ein Krieger. Er will immer gewinnen und tut 90 Minuten alles für die Mannschaft“, sagt Dardai.

Drei Tore weist die Rückrundentabelle für Hertha BSC aus, nur Schalke 04 (eins) hat weniger geschossen. Ein Blick nach oben in der Tabelle zeigt, dass die Angelegenheit durch die Statistik des kommenden Gegners noch diffiziler wird: Wolfsburg verfügt hinter RB Leipzig über die zweitbeste Abwehr der Liga (19 Gegentore) und steht in der Rückrunde sogar bei null.

Zwar muss Trainer Oliver Glasner zum ersten Mal nach sechs Spielen auf jeden Fall seine Startelf ändern, weil Innenverteidiger John Anthony Brooks gelbgesperrt ist. Doch so exzellent wie sein Team drauf ist, bereitet diese Personalie Glasner nach eigener Aussage „überhaupt kein Bauchweh“.

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Dardai wirkt – trotz des alarmierenden Tabellenbildes – ebenfalls weiterhin gelassen. Für Hertha gehen in Wolfsburg die vom Trainer ausgerufenen „Champions-League-Wochen“ gegen Teams aus der Spitzengruppe weiter. Der Coach erzählte nun, dass er Cordoba gern schon in seiner ersten Amtszeit zu Hertha geholt hätte: „Er war mein Wunschspieler.“ Doch damals hatten die Berliner nicht das Geld, um den Transfer zu realisieren.

Im Jahr 2019 kam dank Investor Lars Windhorst das Geld, ein Jahr später kam Cordoba für 15 Millionen Euro und kürzlich ist Dardai wieder Herthas Trainer geworden. In Wolfsburg kann er den Wunschspieler nun bringen. Nach seiner ersten Verletzungspause, die fast zwei Monate dauerte, kehrte Cordoba Anfang Januar gegen den FC Schalke 04 ins Team zurück – stand direkt in der Startelf und erzielte beim 3:0-Erfolg ein Tor. Es war der bislang letzte Sieg von Hertha BSC.

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