BIG FOUR - Die US-Sport-Kolumne: Manny Machado: Das 300-Millionen-Dollar-Risiko
Baseball-Profi Manny Machado unterzeichnet einen Rekordvertrag bei den San Diego Padres. Ob sich das für das Team wirklich auszahlt?
Manny Machado hat ausgesorgt. 300 Millionen US-Dollar wollen die San Diego Padres dem Infielder in den kommenden zehn Jahren überweisen, damit der Baseball-Star aus der Dominikanischen Republik bei ihnen spielt. Noch ist der Deal nicht bestätigt, aber die Bekanntgabe gilt als Formalie. Der 26-jährige Machado hätte damit den fettesten Vertrag in der Geschichte des US-Sports für einen sogenannten "Free Agent" unterzeichnet. Vorläufig. Denn mit Bryce Harper ist noch ein weiterer Topspieler derzeit ohne laufenden Vertrag auf dem Markt, es ist nicht unwahrscheinlich, dass er den gerade aufgestellten Rekord noch überbietet.
Mega-Deals mit langen Laufzeiten sind in der Major League Baseball (MLB) keine Seltenheit, acht der zehn am höchsten dotierten Verträge im Profisport sind von Baseball-Profis unterzeichnet worden. Ganz oben steht allerdings mit Canelo Alvarez ein mexikanischer Boxer, der jüngst einen 365-Millionen-Dollar-Vertrag mit dem Streamingdienst DAZN über elf Kämpfe abgeschlossen hat (siehe Fotostrecke). Dazu steht in den Top Ten mit Basketballer James Harden noch ein NBA-Profi. Fußballer fehlen hier, da sie in der Regel nicht derart langfristige Verträge besitzen, Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo dürfen sich aber über Jahresgehälter freuen, die sogar noch über dem eines Manny Machado liegen.
Während Messi oder Ronaldo in ihren Karrieren reihenweise Titel abgeräumt haben, ist das im Baseball längst nicht selbstverständlich. Zwar ist das Spiel individueller geprägt als die meisten anderen Mannschaftssportarten, ein Topstar allein kann aber selten etwas bewegen. Das zeigt der Blick auf die anderen Großverdiener, die Machado nun zumindest finanziell überboten hat. Von den 13 MLB-Profis, die Verträge jenseits der 200-Millionen-Dollar-Marke erhielten, sind einzig Alex Rodriguez und David Price mit dem Team Meister geworden, das ihnen derart viel Geld bezahlt. Wobei Rodriguez bei den New York Yankees und Price bei den Boston Red Sox alles andere denn unumstritten waren.
Große Verträge bedeuten großes Risiko
Giancarlo Stanton, der sich für seine Vertragsverlängerung bis 2027 bei den Miami Marlins vor fünf Jahren 325 Millionen US-Dollar garantieren ließ und damit den absoluten Vertragsrekord in der MLB hält, hat erst in dieser Saison überhaupt sein erstes Play-off-Spiel bestritten – das allerdings für die Yankees, zu denen er zur Spielzeit 2018 transferiert wurde. Joey Votto, der 2014 seinen Vertrag um zehn Jahre bei den Cincinnati Reds für 22,5 Millionen US-Dollar pro Saison verlängerte, hat mit seinem Club seither noch nicht einmal wenigstens eine positive Bilanz am Ende einer Spielzeit vorweisen können.
Auch in Seattle sind sie mit dem 240-Millionen-Dollar-Vertrag für Robinson Cano nicht glücklich geworden. Inzwischen wurde der Starspieler an die New York Mets abgegeben. Auch Miguel Cabrera (247 Millionen, Detroit Tigers) und Albert Pujols (240 Millionen, Los Angeles Angels) konnten mit neuen Verträgen im Gepäck nicht mehr an ihre früheren Topleistungen anknüpfen.
Große Verträge bedeuten immer auch ein großes Risiko. Verletzungen sind im Baseball ein ständig lauerndes Risiko. Das gilt auch für Machado, auch wenn der in den vergangenen vier Saisons insgesamt nur vier Spiele verpasste. In San Diego hoffen sie, dass der neue Superstar das Team anführen kann und wieder wettbewerbsfähig macht. Die Padres haben viele gute junge Spieler, die Zukunft sieht vielversprechend aus. Auf der anderen Seite gibt es im Kader auch noch große Schwachstellen, insbesondere im Pitching. Dass das Team wegen Machado ganz schnell vom Mitläufer zum Titelaspiranten wird, ist kurzfristig daher eher unwahrscheinlich.
Gut möglich, dass Machado die Mannschaft nach einigen Jahren auch wieder verlässt. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass gerade die kleineren Clubs in der MLB nur ein kurzes Zeitfenster für Erfolge haben und sich früher oder später von ihren Stars wieder trennen. Zumindest ist die Aufmerksamkeit für die San Diego Padres zunächst einmal groß – zumindest solange, bis Bryce Harper einen noch höher dotierten Vertrag unterzeichnet. Wo auch immer das sein wird, sicher ist: Über Geld muss sich der 26-Jährige Outfielder danach ebenfalls keine Sorgen mehr machen.
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität