Abschied von New York Yankees: Alex Rodriguez - Zentaur im Spiegel
Kein anderer Sportler in den USA ist so umstritten wie Alex Rodriguez. Am Freitagabend beendete der 41 Jahre alte Baseballprofi seine Karriere.
Alex Rodriguez steht vor dem Spiegel und küsst sich selbst. Der Baseballprofi der New York Yankees lässt sich 2009 in dieser Pose in einer Zeitschrift ablichten. Das Bild vom egoistischen Superstar, der die Bodenhaftung verliert – es könnte nicht passender sein. Tatsächlich gibt es wohl kaum einen Sporthelden in den USA, der in den vergangenen zwei Jahrzehnten unbeliebter war. Mit Talent gesegnet, aber von klarem Verstand verlassen – so lässt sich der Typ Alex Rodriguez charakterisieren. Am Freitagabend bestritt der mittlerweile 41-Jährige sein letztes Spiel in der Major League Baseball (MLB). Dabei gewann er mit den Yankees gegen die Tampa Bay Rays mit 6:3.
„Ich habe diesen Fans in den letzten Jahren jede Menge Kopfschmerzen bereitet und viele Menschen enttäuscht“, sagte er nach dem Spiel. „Aber ich habe immer gesagt, dass man nicht nur an seinen Fehlern gemessen werden sollte. Wie man zurückkommt, das zählt ebenso. Und das ist das, was New York ausmacht.“
Auf die 27 Millionen Dollar wollte er nicht verzichten
Doch selbst das Karriereende ist nicht frei von Nebengeräuschen. Eigentlich besaß Rodriguez bei den Yankees noch einen Vertrag bis zum Ende der nächsten Saison. Doch weil das Team aus New York künftig auf jüngere Spieler setzen will, ist für den einstigen Superstar kein Platz mehr. Rodriguez wird nun aus seinem Vertrag entlassen, auf die ihm zustehenden 27 Millionen US-Dollar wollte er aber nicht verzichten. Und so müssen ihn die Yankees weiterbezahlen, in der nächsten Saison soll er als Berater für jüngere Spieler fungieren. Den ewigen Homerun-Rekord in der MLB wird er allerdings nicht mehr knacken können. Und dass er es jemals in die Ruhmeshalle seines Sports schafft, ist auch eher unwahrscheinlich.
Denn die Person Alex Rodriguez ist nicht nur wegen ihrer ausgeprägten Egomanie eine höchst umstrittene. 2009 gab er zu, in den Anfangsjahren seiner Laufbahn mit leistungssteigernden Substanzen nachgeholfen zu haben. 2013 wurde er wegen der Verwicklung in einen weiteren Dopingskandal für eine komplette Saison gesperrt. Dagegen ging er juristisch vor, ließ später aber alle Klagen fallen und akzeptierte irgendwann sein Schicksal. 2015 kehrte er zurück auf den Platz und schien so ein bisschen den Frieden mit sich und der Welt gefunden zu haben. Nur die Welt wollte nicht so recht ihren Frieden mit Alex Rodriguez finden.
Er lieferte Schlagzeile um Schlagzeile
Dabei hatte alles so vielversprechend angefangen. Der in New York geborene Sohn dominikanischer Eltern bestritt im Alter von nicht einmal 19 Jahren sein erstes Spiel und stieg später zum am besten bezahlten Sportler der Welt auf. Allein an Gehältern kassierte er in 20 Jahren als Profi mehr als 500 Millionen US-Dollar. Bei den Yankees holte er nach zahlreichen individuellen Höchstleistungen 2009 dann auch endlich den Meistertitel.
Dabei war er in New York mehr als nur Sportstar, Rodriguez stieg zum Liebling des Boulevards auf. Er hatte Verabredungen mit Madonna, war liiert mit Schauspielerin Kate Hudson und lieferte Schlagzeile um Schlagzeile. Bei den Yankees waren sie nach all den Skandalen zuletzt nicht mehr so glücklich mit ihrem Superstar. In der aktuellen, für das Team eher enttäuschenden Saison, reichte es zuletzt nicht einmal mehr zum Einwechselspieler. Und so verkündete Rodriguez vergangenen Sonntag sein Karriereende.
Tatsächlich werden ihn die Sportfans in den USA vermissen. Und sei es nur, weil es keinen anderen Superstar gegeben hat, der sich so schön auspfeifen ließ. Aber vielleicht kommt alles ja anders. Gerüchteweise soll es Klubs geben, die Rodriguez gern von einem Rücktritt vom Rücktritt überzeugen wollen. Doch mit den Gerüchten bei ihm ist das auch so eine Sache. Vor ein paar Jahren erzählte eine Ex-Freundin, dass über seinem Bett zwei Gemälde eines Zentauren mit Rodriguez’ Oberkörper hängen würden. Die Geschichte hielt sich hartnäckig, bis sie Alex Rodriguez nach Jahren selbst dementierte.
Jörg Leopold
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