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Vor dem Staples Center in Los Angeles trauern seit Sonntag viele Menschen um Kobe Bryant.
© David McNew/Getty Images/AFP

Hubschrauberabsturz des Basketball-Stars: Leiche von Kobe Bryant identifiziert

Zwei Tage nach dem tödlichen Unfall in Kalifornien sind die NBA-Legende und drei weitere Personen identifiziert worden. Die Sportwelt trauert weiter.

Zwei Tage nach dem Hubschrauberabsturz in Südkalifornien mit neun Toten ist die Leiche des US-Basketballstar Kobe Bryant identifiziert worden. Die Obduktion der von der Unfallstelle geborgenen Leichen habe auch den Tod von Baseball-Trainer John Altobelli (56), des 50-jährigen Piloten und einer 45 Jahre alten Frau bestätigt, teilte die Gerichtsmedizin in Los Angeles am Dienstag mit.

Die Untersuchungen dauerten noch an, hieß es. Mit Bryant waren seine 13 Jahre alte Tochter Gianna und sieben weitere Menschen bei dem Absturz ums Leben gekommen. Nach Angaben von Altobellis Familie starben auch die Frau des College-Coaches, Keri, und die gemeinsame Tochter Alyssa.

Den Ermittlungen der US-Behörde für Transportsicherheit (NTSB) zufolge prallte der Hubschrauber mit großer Geschwindigkeit auf den Boden. Jennifer Homendy von der NTSB sprach am Dienstag von einem Absturz mit „hoher Aufprallenergie“. Der Pilot habe demnach versucht, aus einer Wolkenschicht herauszufliegen. Der Hubschrauber krachte in einer Höhe von rund 330 Metern über dem Meeresspiegel in hügeligem Gelände auf.

Die Experten der Behörde würden wahrscheinlich in zehn Tagen einen vorläufigen Bericht vorlegen. Mit einem abschließenden Ergebnis und der Unfallursache sei aber erst in 12 bis 18 Monaten zu rechnen, sagte Homendy. Der Helikopter des Typs Sikorsky S-76 war bei Nebel um 9.45 Uhr (Ortszeit) am Sonntag nordwestlich von Los Angeles abgestürzt und in Flammen aufgegangen. Die Gruppe befand sich auf dem Weg vom John Wayne International Airport zu einem Basketball-Turnier in der Mamba Sport-Akademie.

Mehrere NBA-Spieler wollen Trikotnummer wechseln

In der NBA und dem internationalen Sport gingen die Trauerbekundungen auch am Dienstagabend weiter. Beim Spiel der Philadelphia 76ers aus Bryants Heimatstadt lief der kamerunische Center Joel Embiid einmalig mit Bryants langjähriger Trikotnummer 24 und erzielte als Topscorer 24 Punkte beim Sieg gegen die Golden State Warriors. Embiids Teamkollege Zhaire Smith lief statt mit der Trikotnummer 8, die Bryant zu Beginn seiner Karriere getragen hatte, mit der 7 auf. Auch andere NBA-Spieler haben angekündigt, die Trikotnummern 8 oder 24 in Gedenken an Bryant dauerhaft wechseln zu wollen, darunter Spencer Dinwiddie (Brooklyn Nets) und Terrence Ross (Orlando Magic).

Bryants langjähriger Mitspieler Shaquille O'Neal hat im Fernsehen unter Tränen an seinen verstorbenen Team-Kollegen Kobe Bryant erinnert. „Ich habe seit langem nicht mehr so einen scharfen Schmerz gefühlt“, sagte der 47-Jährige in der Sendung „NBA on TNT“. Er habe zwei Großmütter verloren und seine Schwester. „Und jetzt einen kleinen Bruder.“ Mit ihm in der Runde saßen auch die Basketballgrößen Charles Barkley, Kenny Smith und Dwyane Wade. „Die meiste Zeit halten wir Sachen für selbstverständlich“, sagte er, als er in Tränen ausbrach. „Ich rede mit euch nicht so viel, wie ich eigentlich sollte.“ An der Seite von O'Neal holte Bryant von 2000 bis 2002 für die Los Angeles Lakers seine ersten drei NBA-Titel, die Reibungen der beiden Superstars sorgten für reichlich Schlagzeilen.

Trauer auch im Tennis und Fußball

Bryants langjähriges Team LA Lakers bekam aufgrund der Tragödie ein paar Tage Pause und steigt am Mittwoch wieder ins Training ein. Am Dienstag hatten sich Spieler, Trainer und Vereinsmitarbeiter bereits im Trainingszentrum getroffen, um gemeinsam um Bryant zu trauern und ihre Erinnerungen zu teilen. Das erste Spiel im Staples Center, der Halle, in der Bryant fünf NBA-Titel gewann und 20 Jahre für die Lakers spielte, öffnet am Donnerstag erstmals wieder für ein Basketball-Spiel. Dann treten die LA Clippers gegen Sacramento an. Auch beim Lokalrivalen der Lakers ist mit einer großen Würdigung für Bryant zu rechnen. Die Lakers um NBA-Superstar und Bryants Freund LeBron James sind dann am Freitagabend (Ortszeit) zum ersten Mal seit dem Unglück im Einsatz.

Auch außerhalb des Basketballs ist die Trauer um Bryant weiterhin groß. In Gedenken an seinen tödlich verunglückten Freund hat der serbische Tennisspieler Novak Djokovic dessen Initialen und Trikotnummern auf seiner grünen Trainingsjacke getragen. „Er war einer der größten Athleten der Welt. Er hat mich inspiriert und ich hatte das Glück mit ihm eine persönliche Beziehung zu haben“, sagte der Titelverteidiger am Dienstag nach dem Halbfinaleinzug bei den Australian Open in Melbourne. „Wenn ich Rat und Unterstützung gebraucht habe, war er für mich da.“

Auch der AC Mailand würdigte den Basketball-Superstar am Dienstagabend vor dem Viertelfinale im italienischen Fußball-Pokal. Bryant verbrachte große Teile seiner Kindheit in Italien und war großer Fußball- und Milan-Fan. Der Klub hielt eine Schweigeminute ab und lief mit Trauerflor auf.

Bürgermeister von LA hält Denkmal für möglich

Für die Beerdigung Bryants gibt es hingegen noch keine Pläne. Er wolle mit Bryants Ex-Team, den Los Angeles Lakers, und seiner Witwe Vanessa darüber ausführlich sprechen, sagte der Bürgermeister von Los Angeles, Eric Garcetti, dem TV-Sender ABC am Dienstag. „Wir wollen sicherstellen, dass wir eine Möglichkeit bekommen, zusammen um ihn zu trauern, und das auf die richtige Art und Weise machen. Bislang haben die Menschen das spontan auf der Straße gemacht. Wir stehen hier bereit, ihn zu Grabe zu tragen, und der Familie, wann auch immer und womit auch immer, zur Seite zu stehen.“

Zu einem späteren Zeitpunkt könne er sich auch ein Denkmal für Bryant vorstellen, sagte Garcetti. „Langfristig werden die Menschen ein Denkmal für diesen Mann wollen. Aber es ist immer am besten ein paar Tage oder Woche später darüber nachzudenken, wenn sich alles schon ein bisschen gesetzt hat - jetzt hören wir einfach mal zu. Die Menschen haben schon die großartigsten Ideen geschickt - für Gedenkfeiern, Straßen nach ihm zu benennen und andere Dinge.“ Bryant sei ein riesiger Teil von Los Angeles gewesen, sagte Garcetti. „Wie das Meer und das gute Wetter, das wir haben, war er so ein großer Teil davon, wie wir uns selbst sehen, und wie die Welt uns sieht.“ (dpa/Tsp)

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