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Black Mamba. Kobe Bryant war einer der erfolgreichsten Profis der Basketball-Geschichte.
© dpa

Kobe Bryant ist tot: Ein Jäger der Perfektion

Die Jagd nach dem Allerbesten begann für Kobe Bryant im Sport – und wurde zu seinem Leben. Nun ist er viel zu früh gestorben. Ein Nachruf.

Kobe Bryant prägte nicht nur den Basketball, Kobe Bryant erschuf ein eigenes Arbeitsethos. Bryants legendär ausgeprägter Wille, alles und jeden dem Erfolg unterzuordnen, seine ständige und unermüdliche Jagd nach der Perfektion, dieser mitunter fast krankhafte Eifer, so gut wie möglich zu sein, all das fasst mittlerweile der Begriff „Mamba Mentalität“ zusammen.

Die „Black Mamba“, wie Bryant auf Grund seiner überragenden Qualitäten als Basketballer und Punktesammler genannt wurde, ist am späten Sonntagabend deutscher Zeit im Alter von nur 41 Jahren bei einem Hubschrauberabsturz bei Los Angeles ums Leben gekommen. Bei jener Stadt, die Bryant jahrelang in Atem hielt. In der er 20 Jahre lang für die Los Angeles Lakers spielte, nie für ein anderes Team. In der er fünf Meisterschaften in der nordamerikanischen Profiliga NBA gewann.

1996 wurde Bryant per Draft in die NBA aufgenommen. Die Bereitschaft, härter an sich zu arbeiten als die anderen und maximal kritisch mit dem eigenen Spiel umzugehen, machten ihn zu einem Phänomen. 33 643 Punkte erzielte Bryant in seiner NBA-Karriere, es sind die viertmeisten jemals. Erst in der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde er von LeBron James überholt, der mittlerweile die Los Angeles Lakers anführt und gewissermaßen Bryants Erbe antrat. Und das in Philadelphia, Bryants Heimatstadt.

Jahrelang duellierten sich beide in den Hallen der NBA. „Ich bin stolz, in einem Atemzug mit ihm genannt zu werden. Einem der besten Basketballer aller Zeiten“, sagte James. Einer der Besten. Nicht weniger ist Bryant.

Sein einziger Fokus galt dem Gewinnen

Mit den Lakers erbaute er sich von 2000 bis 2002 die erste echte Dynastie, nach der von den Chicago Bulls um Michael Jordan. Dem Spieler, dessen „Geist“ Bryant laut eigener Aussage immer jagte, der für ihn stets als die Spitze des basketballerischen Könnens galt. Zusammen mit Shaquille O’Neal gewann Bryant drei Meisterschaften in Folge. Auch auf Grund des zerrütteten Verhältnisses der beiden verließ O’Neal die Lakers aber bald. Er ist nicht der einzige Mitspieler, mit dem Bryant zu sportlichen Zeiten nicht besonders gut auskam. Denn sein einziger Fokus galt immer nur dem Gewinnen. Dafür nahm er es in Kauf anzuecken, seine Meinung auch öffentlich kundzutun und Feinde zu haben – unter Spielern wie unter Fans.

Die „Mamba Mentalität“ legte Bryant auch nach seinem Karriereende nicht ab, in das er sich 2016 begab, nachdem er in seinem 1346. Spiel 60 Punkte erzielte. Die Verabschiedung nach seinem letzten Auftritt auf dem Basketballfeld, als er mit Bezug auf seinen Spitzennamen die Worte „Mamba Out“ sprach und das Hallenmikrofon vor den Augen der Lakers-Edelfans Jack Nicholson, Jay-Z und David Beckham niederlegte, erreichten ikonischen Status und wurden selbst vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama imitiert.

Für seinen Kurzfilm „Dear Basketball“ gewann Bryant 2018 einen Oscar, auch als Autor wollte er die Grenzen des Machbaren ausloten und sich immer weiter verbessern. Die Jagd nach dem Allerbesten, sie begann für Bryant im Sport und wurde zu seinem Leben, das viel zu schnell endete.

Louis Richter

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