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Drin? Drin! Sagt die Technik von Goalcontrol!
© AFP

WM 2014 - der tägliche Live-Ticker: Keine Hymnen in Porto Alegre, aber Torlinientechnik funktioniert

Unser WM-Blog lief den ganzen Tag, die Nationalhymnen vor dem Spiel Frankreich gegen Honduras hingegen nicht. Dafür musste die Torlinientechnik ihre erste Bewährungsprobe bei der WM bestehen.

02.00 Uhr: Mit dem Hinweis auf Sven Goldmanns Spielbericht zum wenig rauschhaften 2:1-Sieg der Argentinier gegen Bosnien verabschiedet sich der Blog vom vierten WM-Tag. Natürlich sind wir auch am Montag wieder für Sie von früh bis spät mit Nachrichten rund um das Turnier dabei. Dann wird es auch aus deutscher Sicht endlich spannend, um 18 Uhr steht der das Auftaktspiel der Löw-Elf gegen Portugal an. Außerdem spielen Iran gegen Nigeria (21 Uhr) und um Mitternacht Ghana gegen die USA.

01.20 Uhr: Die Nachrichtenagentur dpa berichtet von Tumulten zwischen WM-Gegnern und der Polizei in Rio de Janeiro. Sicherheitskräfte sollen mit Tränengas und Pfefferspray gegen etwa 150 Demonstranten vorgegangen sein. Mindestens ein Mensch wurde nach lokalen Medienberichten am Sonntag verletzt. Die teils maskierten Demonstranten führten Banner mit sich, auf denen unter anderem der Spruch "Fifa go home" zu lesen war. An einem Bankgebäude wurden Scheiben eingeworfen. Massive Polizeieinheiten verhinderten, dass der Protestzug zum nahe gelegenen Maracana kam.

00.50 Uhr: Halbzeit im Spiel zwischen Argentinien und Bosnien. Die Südamerikaner brillieren nicht gerade, führen aber 1:0. Das aber nur aufgrund eines Eigentores von Schalke-Profi Sead Kolasinac.

23.55 Uhr: Damit rüber zum Spiel ins Maracana von Rio de Janeiro. Argentinien trifft auf Bosnien-Herzegowina und der Ticker ist wieder live dabei.

23.30 Uhr: Und Bosnien? Die erste WM-Teilnahme ist schon ein Grund zum Feiern gewesen. Dabei wurde das Team vor ein paar Jahren noch belächelt - und bedroht. Sergej Barbarez erinnert sich im Interview an die Anfänge der bosnischen Nationalmannschaft.

23.15 Uhr: Einer geht noch am vierten WM-Tag. Und mit Argentinien stellt sich gleich noch ein WM-Favorit vor. Gegen Bosnien-Herzegowina richten sich die Augen natürlich vor allem auf Lionel Messi. Der könnte mit einem Titelgewinn in die Riege der ganz großen Fußballer Pelé, Maradona, di Stefano und Cruyff aufrücken. Ob er der fünfte König wird? Dieser Frage nähert sich Sebastian Stier in seinem Text zu Messi und Argentinien.

23.00 Uhr: Cristiano Ronaldo hat sich vor Spiel gegen Deutschland zu Wort gemeldet. "Ich bin zwar nicht bei 110, aber bei 100 Prozent. Aber das ist genug, um der Mannschaft helfen zu können". Mit seinem Knie sei alles okay, versicherte der Weltfußballer von Real Madrid am Sonntag. "Wir sind gegen Deutschland nicht der Favorit. Wir haben große Respekt vor unserem Gegner. Das heißt aber nicht, dass wir ihn nicht schlagen können." Ob dafür allerdings 100 Prozent reichen?

22.50 Uhr: Frankreich gewinnt 3:0 gegen Honduras, den Spielbericht gibt's hier.

22.30 Uhr: Wenn einer weiß, ob der Ball vor dem 2:0 der Franzosen wirklich hinter der Linie war, dann wohl der Ball selbst. Gut, wenn der dann auch noch einen Namen ("Brazuca") und einen Twitter-Account hat. Dort hat Brazuca sich dann gleich nach der Szene geäußert: "Trust me. Goal. #ballin". Dann ist wohl alles klar, übrigens auch im Spiel, wo Benzema gerade das 3:0 gemacht hat.

Es geht auch ohne Nationalhymnen, aber schön ist es nicht.
Es geht auch ohne Nationalhymnen, aber schön ist es nicht.
© dpa

22.10 Uhr: Drin oder nicht drin? Das ist nicht mehr die Frage. Dank der Torlinientechnologie führt Frankreich nun 2:0 gegen Honduras. Benzema hatte den Ball erst an den Pfosten geschossen. Von dort sprang er zum Torhüter der Honduraner und dann für einen kurzen Moment hinter die Linie. Danach gibt es zwar Diskussionen, aber die Technik ist nun mal unbestechlich.

21.45 Uhr: Der Favorit führt, braucht dafür aber einen Elfmeter. Benzema verwandelt den zum 1:0 für Frankreich. Noch bitterer für Honduras: Wilson Palacios muss nach seinem Foul auch noch mit Gelb-Rot vom Platz.

21.15 Uhr: Endlich eine organisatorische Panne! Vor dem Spiel zwischen Frankreich und Honduras in Porto Alegre wurden keine Nationalhymnen gespielt. Der Grund dafür war zunächst nicht bekannt, hieß es in der Nachrichtenagentur dpa. "Jetzt wird der arme Kapellmeister für 90 Tage von der Fifa gesperrt", witzelte der ehemalige deutsche Nationalspieler Christoph Metzelder bei Twitter und spielte damit auf die vorläufige Sperre für Franz Beckenbauer an.

20.30 Uhr: Um 21 Uhr müssen die Franzosen nachziehen, gegen Honduras sollte das eigentlich auch ohne Franck Ribery klappen (siehe Video rechts). Andererseits haben die Franzosen nur eines ihrer letzten neun Vorrundenspiele bei Weltmeisterschaften gewinnen können. Seit 1998 gab es zudem im ersten Gruppenspiel nicht mal mehr ein Tor. Für Gegner Honduras sieht es aber auch nicht besser aus. Die Mittelamerikaner sind bei Weltmeisterschaften noch ohne Sieg. 1982 gab es drei Unentschieden und dann das Aus, 2010 folgten drei Niederlagen. Nicht wirklich angsteinflößend.

19.55 Uhr: Punktlandung für die Schweiz. "Bänkleinwärmer" Haris Seferovic trifft in der dritten Minute der Nachspielzeit zum 2:1 für die Schweiz gegen Ecuador. Damit reicht es doch noch zum insgesamt etwas glücklichen Sieg. Den Spielbericht finden Sie hier.

19.05 Uhr: Die Schweizer kommen. Freiburgs Mehmedi trifft nach einem Eckball per Kopf kurz nach Wiederanpfiff zum 1:1.

18.50 Uhr: Halbzeit zwischen der Schweiz und Ecuador und nach 45 Minuten führen die Südamerikaner 1:0.

18.12 Uhr: Inzwischen läuft das Spiel in Brasilia zwischen der Schweiz und Ecuador.

17.48 Uhr: Als kleine Einstimmung auf das erste Spiel der Schweiz gleich gegen Ecuador gibt es eine kleine Vokabelhilfe von unserem 11Freunde-Kollegen Ilja Behnisch. Zwar wird in der Schweiz auch deutsch gesprochen, im Fußball gibt es allerdings einige Begriffe, die zumindest mal seltsam klingen.

So sagt der Schweizer schlicht „schuttä“, wenn er vom Fußballspielen spricht. Ist er dann gut ins „Match“, ins Spiel, gekommen, kann es gut passieren, dass die Spieler von Ottmar Hitzfeld einen Gegner nach dem nächsten „auskugeln“, also ausspielen. Mit dem „Bölle“, dem Ball, am Fuß, geht es dann Richtung gegnerischem Kasten. Landet das Ball im „Angelein“, dem Winkel des Tores, ist die Freude groß. Am besten noch durch ein „Bicicletta“, einem Fallrückzieher. Geht der Ball hingegen ins „Behind“, das Toraus, gibt es höchstens noch „Corner“, eine Ecke.

Zwei Schweizer auf dem Weg ins Stadion. Sie haben ein "Billett" für das Spiel gegen Ecuador ergattert.
Zwei Schweizer auf dem Weg ins Stadion. Sie haben ein "Billett" für das Spiel gegen Ecuador ergattert.
© dpa

Alleingänge sind sogenannte „Böllefresser“. Gelingt die Aktionen und der Spieler „lässt die Gegenspieler aus“, ist er der Liebling der Massen. „Falliert“ sein Vorhaben, und geht also daneben, wird er schnell zum „Füdli“, einem, gelinde gesagt, Arsch. Das Gegenstück ist oftmals der „Fötzel“. Was pittoresk anmutet, meint in Wahrheit einen Bösewicht, der ohne Rücksicht auf Verluste „hineinschleift“, also grätscht. Und wenn alles nichts hilft, schlägt die Stunde der „Bänkleinwärmer“, den Ersatzspielern. Am Ende eines jeden Spiels hofft dann aber wohl auch der geneigte Schweizer Zuschauer, ob er nun ein „Billett“ für das Stadion oder nur einen Sofaplatz für die „Televisionierung“ ergattert hat, einfach nur auf einen Freudenschrei.

Na, dann viel Glück, liebe Nachbarn!

In Charlottenburg gehen die Uhren anders

17.30 Uhr: Kein großer Erkenntnisgewinn auf der heutigen Pressekonferenz der deutschen Mannschaft. Alle Spieler sind fit, Manuel Neuer wird wohl gegen Portugal im Tor stehen. Und Joachim Löw fällt dann auch nicht mehr so viel Neues ein. Immerhin hat er seinem besten WM-Torjäger noch gesagt, was niemand erwarten konnte. "Dass Miroslav Klose der beste WM-Torschütze aller Zeiten werden kann, ist eine zusätzliche Motivation für ihn." Morgen ab 18 Uhr kann er das schon werden, der Miroslav Klose.

Wieder voll eingespannt: Manuel Neuer hat sich rechtzeitig vor dem ersten Spiel der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2014 gegen Portugal fit gemeldet und trainiert fleißig.
Wieder voll eingespannt: Manuel Neuer hat sich rechtzeitig vor dem ersten Spiel der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2014 gegen Portugal fit gemeldet und trainiert fleißig.
© dpa

16.47 Uhr: In Charlottenburg gehen die Uhren anders. Unser Leser-Reporter und Alles-Gucker Manfred "Manni" Schürholt hat sich zur WM an die brasilianische Zeit angepasst und sich nachts um drei in die Charlottenburger Kneipe "Zum Hecht" begeben, um dort das WM-Spiel zwischen der Elfenbeinküste und Japan anzusehen - ganz alleine. Danach hat er sich erstmal ausgeruht und sich dann frisch ans Werk gemacht, um von seinem Kampf gegen den Schlaf zu berichten. Seine Erlebnisse können Sie hier nachlesen.

16.15 Uhr: Manuel Neuer und Joachim Löw werden um 16.30 Uhr zur letzten Pressekonferenz vor dem Portugal-Spiel erwartet. Wir berichten für Sie dann in einem ausführlichen Extra-Live-Ticker, und zwar hier.

16.10 Uhr: Und hier noch ein bisschen was für unsere Statistikfreunde, liebevoll zusammengestellt von den dpa-Kollegen: Die DFB-Auswahl bestreitet gegen Portugal am Montagabend ihr 100. WM-Spiel. Damit erreicht sie diese magische Marke als erste Mannschaft überhaupt. Selbst Rekord-Teilnehmer und Rekord-Weltmeister Brasilien bestritt beim 3:1-Auftaktsieg gegen Kroatien erst die 98. Partie. Von den bisherigen 99 Spielen gewann das DFB-Team 60, unentschieden endeten 19, verloren wurden 20.

Die Bilanz gegen Portugal ist mit neun Siegen, fünf Unentschieden und drei Niederlagen sehr verheißungsvoll. Auch die letzten drei Duelle im Spiel um Platz drei bei der WM 2006 in Stuttgart (3:1), im EM-Viertelfinale 2008 in Basel (3:2) und vor zwei Jahren im EM-Auftaktspiel im ukrainischen Lwiw (1:0) konnten gewonnen werden. Die letzte Niederlage liegt 14 Jahre zurück. Das 0:3 in Rotterdam besiegelte das Vorrunden-Aus bei der EM 2000. Ein weiteres Turnierspiel gab es bei der Europameisterschaft 1984. In Straßburg trennten sich Deutschland und Portugal 0:0.

Das deutsche Team ist in der WM-Saison unbesiegt. Von den bisher elf Partien wurden sieben gewonnen, die weiteren vier endeten unentschieden. Elf Spiele ohne Niederlage ist die längste Serie in der Amtszeit von Joachim Löw als Bundestrainer.

Der Kaiser sagt: "Ich habe mit Korruption nichts zu tun."
Der Kaiser sagt: "Ich habe mit Korruption nichts zu tun."
© dpa

15.40 Uhr: So hört sich das doch gut an: „Ja, ich bin fit“, sagt Manuel Neuer. „Ja, richtig fit“, wiederholt der Bundestorwart nochmals auf Nachfrage in der ARD. Vier Wochen und zwei Tage nach seinem Sturz auf die rechte Schulter im Pokalfinale in Berlin meldete sich Neuer öffentlich WM-bereit. Immer wieder in diesen 30 Tagen waren Zweifel aufgekommen, ob die Zeit tatsächlich reichen würde, den Kapseleinriss im Schultereckgelenk auszuheilen.

Bei den beiden letzten WM-Tests gegen Kamerun (2:2) und Armenien (6:1) stand jeweils der Dortmunder Turnier-Neuling Roman Weidenfeller im Kasten. Doch auch er hatte eigentlich immer mit Neuers Rückkehr zum ersten Gruppenspiel gerechnet. Bundestrainer Joachim Löw, der stets die besonderen Qualitäten von Neuer herausgestellt hat, sieht „keine Gefahr und auch kein Risiko“ für einen Einsatz am Montagabend gegen Portugal. „Er spielt ohne Spritzen, trainiert ohne Spritzen und ohne Schmerzmittel“, sagte der Bundestrainer.

15.05 Uhr: Diskussion in unserem WM-Newsroom: Haben wir das Thema Beckenbauer und dessen Sperre durch die Fifa in der Zeitung und auf Tagesspiegel.de bislang zu wenig ernsthaft abgehandelt? Vor allem unser Kollege Armin Lehmann sieht das so. Und womöglich meinen Sie, liebe Leserinnen, liebe Leser, das ja auch. Deshalb hat er sich die Affäre noch einmal vorgenommen und die wichtigsten Aspekte analysiert - als Machtkampf im Weltfußballverband. Aber auch Franz Beckenbauer, der "Kaiser des Ungewissen", wird hier einer genauen Beobachtung unterzogen, vor allem das, was der Fußball-Kaiser zum Thema Korruption so von sich gab und gibt. Armin Lehmanns sehr lesens- und empfehlenswerten Beitrag finden Sie hier in voller Länge.

14.15 Uhr: Ballermann am Holocaust-Mahnmal: Unser Kollege Sidney Gennies hat sich am Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin-Mitte umgesehen. Dort ist ohnehin schon viel Party, was nicht unbedingt mit pietätvollem Gedenken vereinbar ist. Allerdings hat der Architekt Peter Eisenman durchaus gewollt, dass sein Stelenfeld mitten im städtischen Leben steht. Wenn sich am Montag zum ersten Deutschland-Spiel der WM nun wieder die Fanmeile am Brandenburger Tor füllt, dürfte es noch turbulenter werden am Mahnmal.

13.33 Uhr: Breaking News, tamtamtamtam: Markus Höfl, der Berater des von der Fifa für 90 Tage gesperrten Fußball-Kaisers Franz Beckenbauer, twittert soeben Folgendes: "Das ist unsere Reaktion auf die 'provisorische' Sanktion der FIFA–Ethikkommission." Dazu stellt er eine geschraubte Erklärung, die sich so liest: "Kitzbühel, den 15. Juni 2014. Franz Beckenbauer hat am Samstag, (14. 6.) der Fifa schriftlich mitgeteilt, dass er die Fragen der Ermittlungskammer der Ethikkommission bis spätestens zum 27. 6. beantworten wird. Damit liegt für unser Verständnis kein 'Verdacht für einen mutmaßlichen Verstoß' gegen das Fifa-Ethikregelement mehr vor, so dass wir davon ausgehen, dass die provisorisch verhängte Sanktion gegen ihn umgehend aufgehoben wird.

Die erlassene Sperre war von der Ethikkommission der Fifa als 'provisorische Maßnahme' erlassen worden. Damit wurde kein Verstoß festgestellt, sondern nach dem Ethikregelement lediglich angenommen, dass der Verdacht eines Verstoßes vorliegen könnte, sollte er die Fragen nicht beantworten. Franz Beckenbauer hat jedoch zu keinem Zeitpunkt gegenüber der Fifa ausgeschlossen, die Fragen zu beantworten. In der Abstimmung mit den Ermittlern der Ethikkommission ging es nie darum, ob er die Fragen beantwortet, sondern ausschließlich darum wie. Dieser Prozess ist hiermit abgeschlossen: Franz Beckenbauer wird die Fragen in schriftlicher Form auf Deutsch beantworten.

Über die von der Fifa-Ethikkommission verhängte Sanktion war Franz Beckenbauer äußerst überrascht. Ihm wurde keine Möglichkeit gegeben, sich vorab zu dem 'Verdacht eines mutmaßlichen Verstoßes' zu äußern. Er wurde über die Entscheidung auch nicht vorher in Kenntnis gesetzt. Dabei ist im Ethikreglement der Fifa die Möglichkeit einer 'vorherigen Stellungnahme der Partei' ausdrücklich erwähnt. Franz Beckenbauer: 'Es war das erste Mal, dass sie bei der Fifa nicht gewusst haben, wie sie mich telefonisch erreichen können. Im übrigen war ich immer davon ausgegangen, dass ich die Fragen nicht beantworten muss, da ich bei der Fifa keine offizielle Funktion mehr begleite (sic!). Aber das ist ja nun auch geklärt.'" Ob diese Erklärung auf Deutsch war, blieb zunächst unklar. Eine Reaktion der Fifa liegt zur Stunde noch nicht vor.

12.55 Uhr: Und auch unser Kolumnist Frank Lüdecke "flakt" wieder - diesmal allerdings gegen "unseren" Bundestrainer Joachim Löw, der seiner Meinung nach, bislang nichts erreicht hat. Lüdeckes WM-Kolumne lesen Sie hier.

Ist das der Rasen im Stadion von Manaus? Nein, es ist nur der graue WM-Sommer-Alltag in Deutschland.
Ist das der Rasen im Stadion von Manaus? Nein, es ist nur der graue WM-Sommer-Alltag in Deutschland.
© dpa

12.35 Uhr: Wir schalten um nach Deutschland, genauer: nach Berlin, noch genauer: nach Kreuzberg. Andreas Bock hat für 11Freunde und für den Tagesspiegel - wir spielen während der WM noch besser zusammen als sonst - ein Haus im Kiez besucht, ein Nest des Widerstands. Denn Schland hat wieder schwarz-rot-gold geflaggt, aber nicht alle machen mit. Und einige sind sogar so richtig schwer engagiert dagegen.

Der 11-Freunde-Text nähert sich dem Thema Fußball-Patriotismus jedenfalls entspannter als der belehrend-moralisierende Politstudentenschmu, den der "Freitag" unter der Überschrift "Warum die Fußball-WM nationalistisch ist" dazu verbreitet hat. Seminaristensätze wie: "Man kann es so zusammenfassen: Die Bundesliga entspricht dem Kapitalismus, die Weltmeisterschaft dem Feudalismus. Wer also unbedingt 90 Minuten lang 22 Spieler beobachten möchte, sucht sich am besten einen lokalen Verein – und nutzt die WM-Abende für sinnvolle Dinge", sind wohl auch nur in Deutschland, oder dessen verkrampften Teil, zu lesen. Und das ist auch irgendwie schwer gefährlich, von wegen Sonderweg und so.

Witzstreber Opdenhövel und Wortspieler Beckmann

Allez les Elephants: In Abidjan, der Metropole der Elfenbeinküste, gab es durch den Sieg der Ivorer um Didier Drogba Grund zur Freude - und die WM-Trophäe wenigsten schon einmal im Kleinformat.
Allez les Elephants: In Abidjan, der Metropole der Elfenbeinküste, gab es durch den Sieg der Ivorer um Didier Drogba Grund zur Freude - und die WM-Trophäe wenigsten schon einmal im Kleinformat.
© dpa

11.50 Uhr: Der ewig junge Didier Drogba (im Volksmund auch „der Didi von Dünkirchen“ genannt) ist auch mit 36 Jahren noch sehr begehrt. So soll nun Juventus Turin an einer Verpflichtung des ivorischen Stürmers von Galatasaray Istanbul interessiert sein, meldet RP online und bezieht sich dabei auf Sport-Bild online, die sich wiederum auf italienische und türkische Medien bezieht. Da bleibt nur eins: Nicht verzagen, Didi fragen.

11.38 Uhr: Unser Fernsehkritiker Richard Weber geht nach dem WM-Marathon der ARD mit "Witzstreber Opdenhövel und Wortspieler Beckmann" hart ins Gericht. Einen dagegen findet er gut: Fußballexperte Giovane Elber. Und Sie? Was meinen Sie zu den Darbietungen der WM-Reporter, WM-Kommentatoren, WM-Experten und WM-Moderatoren der Sender? Diskutieren Sie mit!

11.10 Uhr: Stell’ dir vor, es ist Public Viewing – und keiner schaut zu. Außer dir. Unser Leserreporter und Alles-Gucker Manfred Schürholt hat sich die volle Dröhnung gegeben und sich nachts um drei Uhr das Spiel Elfenbeinküste gegen Japan in der Charlottenburger Traditionskneipe "Zum Hecht" unweit des Stuttgarter Platzes angesehen.

Ganz allein lauschte er dort der Stimme von Kommentator Jay-Jay Rieck (Fazit: "Nicht so schlecht, dass man sagen muss: 'Mach' den Ton aus!'"). Nur einmal verirrte sich während des 2:1 ein Gast von der Theke in den hinteren Teil des Lokals. Ein kurzer Blick hoch zum Bildschirm. "Aha...Ja...", dann zog er weiter, Richtung Klo.

Saufen, so oder so. Lebensweisheiten im Hecht.
Saufen, so oder so. Lebensweisheiten im Hecht.
© Mohnhaupt

11.00 Uhr: Mit vielen Toren und unverhofftem Tempo-Fußball verwöhnen uns die Mannschaften in den ersten Tagen der WM. Dabei ist der offensive Auftritt der Niederlande offenbar stilprägend. „Es wird eine WM mit positivem Offensivspiel werden“, sagt der frühere Trainer Gérard Houllier laut dpa. „Das Team, das wirklich attackiert und Risiken eingeht, wird gewinnen.“ Der Franzose analysiert in der Technischen Studiengruppe (TSG) des Weltverbands Fifa die Spiele des Turniers.

Nach den ersten acht Spielen waren bereits 28 Tore gefallen, im gleichen Zeitraum gab es 2010 in Südafrika nicht einmal die Hälfte. „Was ein erfrischend positiver Start zu dieser WM. Die Antithese zu vor vier Jahren“, twitterte der frühere Stürmerstar der englischen Nationalelf und jetzige BBC-Kommentator Gary Lineker. Auch der Höchstwert der jüngsten Turniere von 2002 (25) wurde dabei nach dem 2:1 der Elfenbeinküste über Japan übertroffen, der Allzeitrekord der WM 1934 war mit 43 Toren jedoch außer Reichweite.

Ein Grund für die Torflut sei der größere taktische Mut der Trainer und die höhere Qualität der Angreifer, meinte Houllier. „Die Tendenz geht dahin, wieder mit zwei Stürmern zu spielen - Niederlande, sogar Kroatien, bei Brasilien waren es drei.“ Zudem würden die Angreifer von den Schiedsrichtern besser geschützt, was sich ebenfalls positiv auf das perfektionierte Umschaltspiel auswirkt. Weniger Einfluss als von Experten zuvor befürchtet hatte bislang das schwül-warme Wetter.

Dumm nur, dass der WM-Blogger sich von all den gegenläufigen Expertenmeinungen zuvor hat leiten lassen und in unserem Tippspiel viel 0:0 sowie möglichst niedrige Ergebnisse getippt hat. Wenn wir dann jetzt die nächsten Spieltage mit höheren Ergebnissen tippen, haben sich wahrscheinlich alle derzeit gelobten Offensivkräfte in der Hitze kaputt gelaufen und es gibt nur noch torlose Unentschieden.

Zu viel Lob für Didier Drogba? Die Fernsehkritiker bei Twitter

Didier Drogba kam und es lief für die Elfenbeinküste: Nach der Einwechslung des Superstars von Galatasaray Istanbul in der zweiten Halbzeit gelang Cote d'Ivoire zwei Tore und damit der Sieg in deren Auftaktspiel bei der WM 2014 in Brasilien gegen die unglücklichen Japaner, die in der ersten Halbzeit in Führung gegangen waren.
Didier Drogba kam und es lief für die Elfenbeinküste: Nach der Einwechslung des Superstars von Galatasaray Istanbul in der zweiten Halbzeit gelang Cote d'Ivoire zwei Tore und damit der Sieg in deren Auftaktspiel bei der WM 2014 in Brasilien gegen die unglücklichen Japaner, die in der ersten Halbzeit in Führung gegangen waren.
© dpa

10.20 Uhr: Auch ARD-Reporter Jens-Jörg Rieck mag Didier Drogba offenbar sehr. "Ich warte ständig auf den Heiratsantrag von Rieck an Drogba. Bei soviel Lob...", meinte Twitterer @hrodnand. Ansonsten aber kam Rieck gut an. Kollege Jens Friesendorff schreibt auf seiner Facebook-Seite: "Also alleine für den Kollegen Jens Jörg Rieck sind wir live dabei. Warum kommentierst Du nicht mehr ARD-Spiele, Jens Jörg. Der erste Satz war schon Weltklasse: 'Eröffnungsspiel gucken kann jeder!' Yes."

Im mit Recht preisgekrönten 11-Freunde-Ticker hatte Dirk Gieselmann ein Sonderlob für Rieck auf Lager: "Ganz angenehm: Der Kommentator. Kenne seinen Namen nicht, finde seinen Tonfall aber der Uhrzeit sehr angemessen. So unaufgeregt wie 'Die schönsten Bahnstrecken Deutschlands'." Die Kommentatoren im 11-Freunde-Forum klärten sofort auf: "Kommentar: Jens Jörg Rieck, bekannt aus der Samstagskonferenz im Radio.", schreibt Leserkommentator "Blindflansch" - "Hat auch auf der zweiten (Radio-)Tonspur das Eröffnungsspiel mitkommentiert. (Mehr reth' i da jetzt nich' drüber...)", antwortet "stern@sued.en" - "Muss ich mir merken für Poschmann morgen", erwidert daraufhin noch einmal "Blindflansch".

Und Twitterer @JannikGottwald meinte: "Jens-Jörg Rieck gefällt mir im übrigen sehr gut. Unterhaltsamer als die anderen, dazu relativ kompetent." Der Twitter-Kritiker hat aber einen Einwand: "Die Drogba-Lobeslieder nerven dann aber schon." Und Sie, liebe Leserinnen, liebe Leser, wie fanden Sie Jens-Jörg Rieck? Kommentieren Sie mit, und zwar hier unten.

9.30 Uhr: Zu Didier Drogba, dem Ober-Elefanten, kann man aber eigentlich nicht genug Gutes sagen. Als Teenager eher schmächtig soll er gewesen sein. Fast unscheinbar, so formulieren die Kollegen von dpa in einem Porträt des einstweiligen Superstar-Routiniers, nahm seine Karriere beim Pariser Vorstadtclub SC Levallois ihren Lauf. Dann kam José Mourinho ins Spiel, der ihn von der Zwischenstation Olympique Marseille 2004 für rund 35 Millionen Euro zum FC Chelsea holte und mal sauber politisch unkorrekt formulierte, dass man mit Drogba "in jeden Krieg ziehen“ könne. Mannschaftskamerad Frank Lampard hatte gleich die nächste Metapher auf Lager: „Er ist eine Maschine." Und weiter: Er sei ein Held, ohne Zweifel eine historische Figur.

Diesen Ruf erarbeitete sich Drogba als ausgezeichneter Fußballer und politischer Mensch. Im Dezember des vergangenen Jahres zum Beispiel handelte er sich mit dem türkischen Verband Ärger ein, nachdem er nach einem Spiel von Galatasaray Istanbul mit einem T-Shirt seinen Respekt für den kurz zuvor verstorbenen Nelson Mandela bekundet hatte. 2010 hatte es Drogba sogar in die Liste der 100 einflussreichsten Menschen des „Time Magazine“ geschafft - neben Bill Clinton, Barack Obama und vielen weiteren Größen.

Unvergessen, aber von Bayern-Fans ungern erinnert auch Drogbas Auftritt im Champions-League-Endspiel 2012, als er dem FC Bayern fast im Alleingang das „Finale dahoam“ verdarb.„Didier ist für mich ein sehr großer Spieler, er hat fast alles gewonnen“, sagt Teamkollege Arthur Boka vom VfB Stuttgart über Drogba. „Für uns im Team ist er der große Bruder.“ Für Nationaltrainer Lamouchi ist der Rekordtorschütze unverzichtbar. „Er treibt den Fußball der Elfenbeinküste an“, sagte der Franzose. „Er ist eine Ikone, nicht nur in Abidjan und im restlichen Land, sondern in ganz Afrika.“ Vor allem den integrativen Einfluss Drogbas weiß Lamouchi, der die Ivorer erstmals in die K.o.-Runde führen will, zu schätzen. „Er ist ein sehr intelligenter und großartiger Mensch, der seinen Teil zum Mannschaftserfolg beiträgt.“ Trotzdem ließ Lamouchi seinen Helden in der vergangenen Nacht erst einmal auf der Bank sitzen. Aber er kam ja dann im Spiel gegen Japan noch, und das war wichtig.

9.00 Uhr: Guten Morgen! Falls Sie wie der WM-Blogger - der ja, um morgens schon wieder ein fitter WM-Blogger sein zu können, dann irgendwann ins Bett muss - jenes schöne, um drei Uhr unserer Zeit in Recife angepfiffene Nachtspiel zwischen der Elfenbeinküste und Japan live im Fernsehen oder in unserem Live-Ticker verpasst haben, dann finden Sie hier gleich mal einen Bericht zu diesem Spiel, das noch zum dritten Tag der Fußball-WM in Brasilien gehörte.

Hier nur so viel: Didier Drogba war mal wieder wichtig. Als der Superstar von Galatasaray Istanbul kam, drehte sich das Spiel für Cote d'Ivoire, wie das französischsprachige westafrikanische Land offiziell heißt. Es ist übrigens völlig in Ordnung und keinesfalls klischeehaft, kolonialistisch oder gar rassistisch, Didier Drogba, Yaya Touré, Arthur Boka und Co. "die Elefanten" zu nennen. Die Truppe und ihre Fans bezeichnen die Mannschaft selbst so, wie zum Beispiel unser Bild hier aus der Hauptstadt Abidjan belegt. Die Kraft des Dickhäuters bekamen die Japaner am Ende jedenfalls zu spüren. Womöglich lag's daran, dass sie sich keine Tiernamen geben...

Unseren WM-Blog zum dritten Tag können Sie übrigens noch hier nachlesen. Wir sind immer wieder erstaunt und erfreut, wie viele Leserinnen und Leser sich unsere Live-Blogs/Live-Ticker noch im Nachhinein durchlesen. Wie immer freuen wir uns auch über Ihre Anregungen, Ihre Kritik und Ihre Kommentare zu den Themen, die wir hier im WM-Blog aufgreifen. Diskutieren Sie mit! Nutzen Sie dazu bitte unsere einfach zu bedienende Kommentarfunktion etwas weiter unten auf dieser Seite.

Und dann gern noch mal der Hinweis auf unser WM-Tool, das ist nämlich Spielplan, Statistik, Spielerübersicht und Live-Ticker in einem. Sie finden das liebevoll zusammengebaute virtuelle WM-Gerät hier. Und wer noch in unser Tippspiel zur WM 2014 einsteigen will, kann dies jederzeit hier. Viel Spaß!

Diskutieren Sie mit dem WM-Blogger Markus Hesselmann bei Twitter

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