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Rote Freude: Bayern München steht im Pokalfinale.
© Kai Pfaffenbach/dpa
Update

Bayern nach Sieg gegen Frankfurt im Pokalfinale: „Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht“

Bayern München steht zum 24. Mal im Finale um den DFB-Pokal. Das Spiel gegen die Eintracht war am Mittwoch aber ein hartes Stück Arbeit für den Meister.

Der FC Bayern München hatte auf dem Weg ins DFB-Pokal-Finale gegen Eintracht Frankfurt viel Mühe. Der Rekordsieger und Titelverteidiger mühte sich am Mittwochabend im Halbfinale dank Torjäger Robert Lewandowski zu einem 2:1 (1:1) und trifft nun am 4. Juli im Finale auf Bayer Leverkusen. Das Siegtor des Polen in der 74. Minute wurde allerdings erst nach Videobeweis anerkannt. Zuvor hatte das Schiedsrichtergespann um Marco Fritz auf Abseits entschieden.

Ivan Perisic hatte die Bayern mit einem Flugkopfball erstmals in Führung gebracht (14.). Vor der Pause waren die Hessen in der leeren Allianz Arena noch weit entfernt von einem Überraschungscoup wie beim Endspiel-Triumph 2018. Doch nach dem 1:1 des eingewechselten Danny da Costa (69.) schien kurzfristig alles möglich.

„Wir haben uns oftmals falsch entschieden oder den Abschluss nicht konsequent vollzogen. Wir hätten zur Halbzeit 3:0, 4:0 führen müssen. Die Torchancen waren reichlich vorhanden“, sagte Thomas Müller und fügte hinzu: „Am Ende war der Verschleiß zu spüren. Frankfurt hat uns mit der forscheren Spielweise in der zweiten Halbzeit vor mehr Probleme gestellt, als uns lieb war.“

Bayern-Trainer Hansi Flick sprach von „einem Pokalfight“ in der zweiten Halbzeit. „Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht. Man hat gemerkt, dass bei meiner Mannschaft die Müdigkeit kam. Wir sind im Finale, das wollten wir so.“

Die Bayern, die in der Bundesliga kurz vor der 30. Meisterschaft stehen, können nun gegen Leverkusen in Berlin den 20. Pokalsieg einfahren. Es könnte in der Summe das 13. Double in der Münchner Vereinshistorie herausspringen. „Mit Leverkusen ist ein Gegner auf dem Platz, der große Fähigkeiten hat. Aber wir haben am Wochenende eine Duftmarke gezeigt. Das wollen wir in Berlin auch wieder zeigen“, sagte Müller.

Die Frankfurter waren dagegen enttäuscht. „Es ist extrem bitter. Das zweite Gegentor war zu einfach. Das war ein kleiner Nackenschlag. Aber wir haben einen guten Fight geliefert. Die Chance war da. Wir haben eine deutliche Leistungssteigerung gezeigt. Es ist schade, dass wir es nicht geschafft haben“, sagte Sebastian Rode.

Münchens Ivan Perisic (rechts) bejubelt das erste Tor seiner Mannschaft.
Münchens Ivan Perisic (rechts) bejubelt das erste Tor seiner Mannschaft.
© dpa

Beim sechsten Sieg im sechsten Pflichtspiel nach der Coronavirus-Pause setzte das Bayern-Ensemble von Trainer Hansi Flick die Frankfurter Defensive anfangs unter Dauerstress. Die Münchner bestachen mit Spielfreude, Ballsicherheit und Laufstärke. Torchancen waren die logische Folge.

Der kurzfristige Ausfall von Nationalstürmer Serge Gnabry fiel kaum ins Gewicht, zumal Ersatzmann Perisic sich glänzend einfügte. Und das nicht nur beim Flugkopfball nach einer Flanke von Thomas Müller. Mit seinem ersten Pokaltor empfahl sich der von Inter Mailand ausgeliehene Kroate für eine dauerhafte Verpflichtung.

Die Bayern konnten Nationalspieler Gnabry locker ersetzen – bei der Eintracht dagegen wog der Ausfall des gesperrten Filip Kostic schwer. Ohne den schnellen Flügelstürmer fehlte den Hessen Wucht nach vorne.

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Beim raschen Wiedersehen 18 Tage nach dem klaren 5:2 der Bayern im Kampf um Bundesligapunkte kamen die Frankfurter kaum zu gefährlichen Angriffen. Ausnahme war eine Einzelaktion von Mijat Gacinovic (26.). Die Bayern hätten schon zur Pause durch Müller (6.), dessen Kopfball auf der Linie geklärt wurde, einer vergebenen Großchance von Kingsley Coman (25.) und Robert Lewandowski höher führen müssen. Den Schuss des Torjägers parierte Frankfurts Nationaltorhüter Kevin Trapp (31.).

Ergebnistechnisch blieb das Spiel offen. Die Münchner liefen erstmals im neuen rot-weißen Heimtrikot auf, reduzierten aber nach der Pause die zuvor hohe Drehzahl. Die Frankfurter Cup-Spezialisten setzten vor einem Millionen-Publikum an den TV-Schirmen auf ihrer Spielkleidung mit dem Schriftzug „#blacklivesmatter“ („Schwarze Leben zählen“) ein Zeichen gegen Rassismus. Auch offensiv zeigten sie sich nun mehr.

„Mehr, mehr“, schrie Bayerns Abwehrchef David Alaba nach 65 Minuten gut hörbar durch die leere Arena. Seine Kollegen erhörten ihn nicht. Sie waren in einen gemütlichen Trott verfallen – ohne Gier nach der Vorentscheidung. Eintracht-Coach Adi Hütter wechselte Daichi Kamada und da Costa ein.

Nur drei Minuten später war Kamada Vorbereiter des 1:1 von da Costa. Ins Wanken gerieten die Bayern aber nur kurz. Der vermeintlich im Abseits agierende Alphonso Davies legte im Strafraum den Ball quer. Thomas Müller stocherte den Ball zu Lewandowski, der abstaubte. (dpa)

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