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Achtung, Achtung! Salomon Kalou und Hertha BSC im Landeanflug.
© dpa

Auslaufen mit Lüdecke: Hertha landet am BER

Der Berliner Profifußball sendet ein Aufbruchssignal, das jetzt die ganze Stadt mitreißt. Neues Stadion, ein funktionierender Flughafen - alles ist möglich, glaubt unser Kolumnist.

Hertha BSC hat schon wieder ein Spiel gewonnen! Man ist ja als Berliner immer versucht, an einen Druckfehler zu glauben, aber nein, das Ergebnis stimmt. 3:2, in Wolfsburg. Bald ist die Hinrunde vorbei, die Berliner sind die beste Heimmannschaft und stehen auf einem Champions-League-Platz, direkt hinter den Bayern. Diese unerwartete Erfolgsserie ist zwar schön, wirft nun aber eine ganze Menge Probleme auf.

Nach einer Studie der Consultingfirma Fiel & Theuer wird schon in der nächsten Saison das Olympiastadion aufgrund des zu erwartenden Zuschauerandrangs zu klein sein. Die alte Sportschüssel fasst ja gerade mal 75.000 Plätze. Ein Witz, eigentlich. Hier heißt es: reagieren! Ein Neubau muss her, der den neuen Anforderungen des Berliner Spitzenfußballs gerecht wird.

Nur wo? An welchem Standort?

Viele Vorschläge waren in der Diskussion: Tempelhof, Gesundbrunnen, Kleinmachnow, Ludwigsfelde, Luckenwalde, Jüterbog und auch einige polnische Städte haben bereits Interesse bekundet. Anfragen aus Litauen hat Michael Preetz abschlägig beschieden. Nach einem internen Papier der Senatsverwaltung für Inneres, Sport, Migration und Parkraumbewirtschaftung prüft man nun aber ein anderes, geradezu spektakuläres Vorhaben.

Diesen Berichten zufolge könnte der sogenannte Flughafen in Schönefeld in nur wenigen Wochen zu einer modernen Fußballarena umgebaut werden. Diese hätte ein Fassungsvermögen, das auch dann ausreichend wäre, wenn Hertha endlich die Bayern überholt hat, auch in der Tordifferenz. Im Gegenzug würde das alte Olympiastadion wegen seiner recht zentralen Lage zum Regierungsflughafen umgemodelt werden, mit einer Rollbahn auf dem Maifeld.

Und der eigentliche Hauptstadtflughafen könnte dann doch in Sperenberg entstehen, als kompletter Neubau. Das hätte vor allem gegenüber Schönefeld den Vorteil, dass man einen wesentlich früheren Eröffnungstermin in Aussicht stellen könnte. Somit wären mehrere Fliegen mit allerhand Klappen geschlagen.

Man könnte sogar sagen, dass vom Berliner Profifußball ein Aufbruchssignal kommt, das jetzt die ganze Stadt mitreißt.

Diese überraschende Wendung in der Berliner Strukturplanung ist aber nur möglich, weil Trainer Pal Dardai nicht nur die Abwehr stabilisiert hat. Nein, auch weil aus dem Mittelfeld mehr Impulse kommen und weil Ibisevic, Kalou & Co regelmäßig ins Tor treffen.

Was die geplanten Bauvorhaben angeht, möchte sich die Senatsverwaltung zeitnah mit einem Kommuniqué an die Öffentlichkeit wenden.

Aber im Moment geht der Drucker nicht.

Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt hier jeden Montag über die Fußball-Bundesliga.

Frank Lüdecke

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