Vierte Niederlage in Folge: Hertha BSC verliert 1:2 gegen Düsseldorf
Benito Raman erzielt beide Treffer für die Fortuna, Grujic trifft für Hertha. Arne Maier fällt bis zum Saisonende verletzt aus.
Also am Rasen hat es nicht gelegen, so viel steht seit dem sonnigen Samstag fest. In den vergangenen Tagen war ein neues Geläuf verlegt worden im Olympiastadion, immer wieder hatte Hertha BSC geklagt über den schlechten Zustand des Rasens. Doch auch auf dem neuen Teppich konnte der Berliner Bundesligist gegen Fortuna Düsseldorf seine vierte Niederlage in Serie nicht verhindern.
Nach dem 1:2 (1:1) vor immerhin 51 604 Zuschauern dürfte es nun noch einmal richtig ungemütlich werden bei den Blau-Weißen, da jetzt sogar der Aufsteiger aus dem Rheinland in der Tabelle an ihnen vorbeigezogen ist. Im elften Rückrundenspiel war es die sechste Niederlage für das Team von Pal Dardai. Damit ist der für Hertha ja schon übliche Frühjahrseinbruch perfekt. „Heute habe ich viel vermisst von dem, was wir eigentlich können“, sagte Herthas Trainer hinterher. „Das Selbstvertrauen ist uns weggeflogen, vielleicht habe ich die Situation falsch eingeschätzt“, das 0:5 vor einer Woche habe seine Spieler deutlicher getroffen als angenommen.
Eine erste unschöne Nachricht war schon vor dem Spiel durchs Olympiastadion gewabert. Herthas Mittelfeldspieler Arne Maier wird in den restlichen Spielen bis zum Saisonende nicht mehr spielen können. Der 20-Jährige hatte sich bereits am Freitag im Abschlusstraining eine Verletzung des Innenbandes im linken Knie zugezogen, aber erst am Samstag vermeldete der Verein das vorzeitige Saisonaus für den Nachwuchsnationalspieler.
Für Maier stand Per Skjelbred in der Startelf, für den verletzten Fabian Lustenberger rückte Mathew Leckie in die Anfangself. Zudem muss Hertha im kommenden Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim ohne Ondrej Duda auskommen, der sich gegen Düsseldorf seine fünfte Gelbe Karte abholte und nun gesperrt ist.
Was sich in der ersten Halbzeit abspielte, war nur mit gutem Willen als das zu bezeichnen, was es eigentlich sein sollte – Bundesligafußball. Dabei waren die Gastgeber noch schwächer als die Fortuna. Hertha startete nervös, man sah in fast jeder Aktion, dass die zuletzt drei Niederlagen an den Spielern nicht spurlos vorbeigegangen sind.
Das Aufbauspiel, so man es überhaupt als solches beschreiben konnte, war bruchstückhaft und einfallslos. Die Berliner bekamen weder Tempo noch Tiefe in ihr Spiel. Ihr Positionsspiel war schwach, ihr Spiel ohne Ball ebenfalls. Kaum einer zeigte sich, kaum eine zog die Bälle auf sich. „Die Überzeugung zu laufen und zu beißen sollte bis um Ende da sein“, sagte hinterher ein sichtlich angefressener Valentino Lazaro, „das war aber heute nicht der Fall.“
Ein heller Moment reicht nicht
Die Gäste hätten schon nach wenigen Minuten in Führung gehen können, nachdem der eifrige Dodi Lukebakio allein auf das Hertha-Tor zugelaufen war. Der Belgier hatte noch zwei weitere Torchancen, einmal verzog er, ein anderes Mal verhinderte Torwart Rune Jarstein Schlimmeres. Die Düsseldorfer standen tief in der eigenen Hälfte, vermochten aber immer mal wieder mit einem langen Pass oder einem Konter Herthas Defensive in Verlegenheit zu bringen. Nach gut einer halben Stunde erzielte dann Benito Raman die Führung, direkt zuvor hatte Hertha den Ball am gegnerischen Strafraum verloren.
Kurz vor dem Pausenpfiff hatte Hertha einen hellen Moment. Bei einem Konter hatte Duda den Ball flach vor das Tor auf den mitgelaufenen Marko Grujic gepasst, den der Serbe aus Nahdistanz ins Tor zum Ausgleich drückte. Es war das vierte Saisontor für Grujic. Der übergroße Rest war aus Berliner Sicht reine Verunsicherung. Von einer Wiedergutmachung, wie von den Spielern angekündigt, war nichts zu sehen.
Zu Beginn der zweiten Hälfte wirkten die Berliner etwas griffiger und sortierter. Dann bot sich ihnen sogar die Chance, selbst in Führung zu gehen. Doch nach einer Flanke von Lazaro scheiterten erst Duda am Düsseldorfer Torwart Michael Rensing, und dann Leckie, der nach Rensings zu kurzer Abwehr verzog. Auf der Gegenseite machte es kurz darauf Raman besser. Dessen ersten Schuss konnte Jarstein noch parieren, doch im Nachsetzen traf der Belgier zur erneuten Führung.
Eine knappe halbe Stunde blieb den Berliner noch, dem Spiel eine andere Wendung zu geben. Für Duda kam Javairo Dilrosun ins Spiel, später ersetzte Palko Dardai noch Leckie. Doch bis auf eine gute Kopfballchance durch Salomon Kalou brachte die Berliner Offensive nicht zustande. Nach dem 1:4 im Hinspiel in Düsseldorf sollte Hertha nun auch das Heimspiel gegen den Aufsteiger verlieren. Entsprechend lautstark fiel das Pfeifkonzert der Hertha-Fans aus, ehe sie ihrer Mannschaft den Rücken kehrten und das Stadion fluchtartig verließen.