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Gegen Augsburg ohne Stich: Hertha-Stürmer Vedad Ibisevic.
© Reuters
Update

0:0 gegen den FC Augsburg: Hertha BSC startet schwach - verteidigt aber Platz drei

Hertha BSC ist nach einem schwachen Bundesliga-Spiel mit einem 0:0 gegen den FC Augsburg in die Rückrunde gestartet. Aufgrund des Punktgewinns verteidigen die Berliner für diesen Spieltag aber erst einmal Platz drei.

Als die 90. Spielminute abgelaufen, das Spiel aber noch nicht abgepfiffen war, durchwühlte Pal Dardai mit seinen Armen die nasskalte Januarluft. Der Trainer von Hertha BSC wollte seine Spieler für die letzten Momente noch einmal antreiben. Zu gewinnen gab es für sie eigentlich nichts mehr, so abgelaufen, wie sie wirkten. Aber es gab für sie noch etwas zu verlieren. 0:0 stand es zwischen den Berlinern und dem FC Augsburg. Dardais Mannschaft war stehend k.o. – jetzt bitte kein Gegentor mehr fangen und das Spiel vielleicht noch verlieren. Wenig später war das Spiel aus. Es blieb beim torlosen Unentschieden.

Es war nicht unbedingt der Rückrundenauftakt, den die Berliner sich gewünscht haben, aber angesichts des Spielverlaufs war es ein gerechtes Ergebnis. Vor 35.196 Zuschauern im nicht einmal zur Hälfte gefüllten Olympiastadion waren die Berliner in der ersten Halbzeit überlegen, in der zweiten aber bauten sie sichtlich ab und hatten sich kaum noch Torchancen herausspielen können. „Ich bin zufrieden mit dem 0:0, das müssen wir mitnehmen. Heute hat uns Spritzigkeit und Aggressivität gefehlt“, sagte Dardai hinterher.

Eigentlich war Hertha ganz gut in die Gänge gekommen. Und die Berliner waren es auch, die eine erste gute Chance besaßen. Rechtsverteidiger Mitchell Weiser kam nach der ersten Ecke zum Schuss, verfehlte aber aus 16 Metern das Augsburger Tor. Auch fortan blieben die Berliner das dominantere Team. Dardais Mannschaft erspielte sich rasch eine Feldüberlegenheit mit deutlich mehr Ballbesitz, doch im letzten Drittel blieb Hertha gestern zu ungefährlich. Denn die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl präsentierte sich gut eingestellt auf den Tabellendritten. Dominik Kohr gab einen ersten Warnschuss ab, den Rune Jarstein im Berliner Tor parieren konnte.

Der Norweger bekam deutlich mehr zu tun, als ihm lieb war. Vor allem in der ersten Halbzeit gewannen seine Vorderleute kaum ein Kopfballduell im eigenen Strafraum. Nach gut zwanzig Minuten rettete Jarstein gegen den Augsburger Caiuby. Auf der anderen Seite hatte Vedad Ibisevic zwei Chancen in der ersten Hälfte. Ein Kopfball des bosnischen Stürmers segelte knapp am Augsburger Tor vorbei, kurz vor dem Halbzeitpfiff konnte Torwart Marwin Hitz einen Schuss von Ibisevic mit dem Fuß parieren.

Der FC Schalke bestätigt, dass er Brooks verpflichten will

Dafür bewegte ein anderes Gesprächsthema am Rande des Spiels die Gemüter. John Anthony Brooks soll sich in intensiven Gesprächen mit Schalke 04 befinden. Jedenfalls bestätigte dies der Aufsichtsratschef der Gelsenkirchener, Clemens Tönnies. Dem 22 Jahre alten Innenverteidiger, mit dem die Berliner seit geraumer Zeit über eine Vertragsverlängerung verhandeln, ist noch bis 2017 an die Berliner gebunden. Doch Herthas Manager Michael Preetz hatte bereits angedeutet, Brooks im Sommer zu verkaufen, sollte dieser bei den Berlinern nicht verlängern wollen. Im Sommer 2017 könnte der Nationalspieler der USA ablösefrei gehen. „Es gibt keine offizielle Anfrage“, sagte Preetz nach dem Spiel.

Mit Beginn der zweiten Hälfte wurden die Gäste mutiger. Und sie sollten auch gleich die beste Chance des gesamten Spiels besitzen. Doch Raul Bobadilla, der nach einem langen Pass Brooks hatte aussteigen lassen, versagten im Duell mit Rune Jarstein die Nerven. „Da kann es auch ganz blöd ausgehen“, sagte Mitchell Weiser.

Die Berliner sollten in der zweiten Hälfte nicht mehr ihren Rhythmus finden. Auf dem tiefen Boden wirkte ihr Spielaufbau träger und auch durchsichtiger als sonst. Andererseits stand die Mannschaft von Weinzierl in ihrem Zentrum auch sehr kompakt. Zudem waren die Augsburger eifriger. Nach gut einer Stunde wollte Pal Dardai durch die Hereinnahme Alexander Baumjohanns (für Kapitän Fabian Lustenberger) das eingeschlafene Offensivspiel seiner Mannschaft neu beleben. Dieses Vorhaben ging nicht auf. An diesem Nachmittag konnten die Berliner einfach keinen Druck mehr aufbauen. Mit zunehmender Zeit fehlten ihren Aktionen Tempo und Genauigkeit, oder wie es Weiser hinterher sagte: „Die finalen Pässe und Flanken waren nicht gut.“

Und somit konnten die Berliner nicht jene Durchschlagskraft entwickeln, die sie gegen Ende der Hinrunde noch so ausgezeichnet hatte. Den Willen konnte man ihnen nicht absprechen, aber gestern kamen sie einfach nicht ins Rollen. Dardais Team fehlte die Frische, was der Trainer auf seine Kappe nahm. Auch deswegen war der Ungar am Ende zufrieden mit dem einen Punkt, den seine Mannschaft festhielt. Denn damit ist der dritte Tabellenplatz erst einmal verteidigt. „Nächste Woche in Bremen müssen wir dann wieder angreifen“, sagte Pal Dardai und verschwand in die Nacht.

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Michael Rosentritt

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