Testspiel gegen Rayo Vallecano: Hertha BSC spielt gut, verliert aber
Der Berliner Bundesligist zeigt beim 0:1 gegen Rayo Vallecano eine bessere Leistung als noch gegen Neustrelitz - Alexander Baumjohann gibt sein Comeback nach langer Pause.
Pal Dardai wollte den Sachverhalt nicht zu hoch bewerten. „Das gehört zum Fußball“, sagte der Trainer von Hertha BSC kurz und knapp. Trotzdem ist nicht unbedingt davon auszugehen, dass Ronny seine ohnehin überschaubaren Aktien im Verein mit der Aktion verbessert hat, die er sich am Mittwochabend kurz vor dem Abpfiff leistete.
Ronny verschuldet den Gegentreffer
Im ersten ernstzunehmenden Testspiel der Saisonvorbereitung gegen Rayo Vallecano hatte der Brasilianer kurz vor Schluss am eigenen Strafraum den Ball verstolpert, das einzige Tor des Abends eingeleitet und damit den durchaus positiven Grundeindruck zunichte gemacht, den die Berliner vor gut 1000 Zuschauern in Neuruppin hinterlassen hatten. 0:1 verlor Hertha gegen den spanischen Erstligisten.
„Die taktische Ordnung hat gestimmt. Das hat mir gut gefallen“, sagte Dardai.
Die Berliner begannen mit einer ungewöhnlichen Aufstellung. In der Innenverteidigung vor Torhüter Thomas Kraft agierten Sebastian Langkamp und der gelernte Außenverteidiger Johannes van den Bergh. Auf den Flügeln durften sich Peter Pekarik und Marvin Plattenhardt versuchen. Das Mittelfeld bildeten Genki Haraguchi, Fabian Lustenberger, Florian Kohls und Mitchell Weiser. Ganz vorne begannen Valentin Stocker und Sami Allagui.
Für ein Testspiel gingen bei Mannschaften rustikal zur Sache
Obwohl Trainer Dardai nach den intensiven Einheiten der letzten Tage vor großen Erwartungen gewarnt hatte, hatte der Bundesligist zunächst die besseren Offensivaktionen. Die Ansage, die Dardai seinen Profis nach dem 2:2 bei Viertligist TSG Neustrelitz gemacht hatte, verfehlte ihre Wirkung nicht. Beide Teams gingen von Beginn an äußerst intensiv zur Sache. Pekarik packte bereits nach wenigen Sekunden eine bundesligataugliche Grätsche aus. Auch die Spanier ließen sich nicht lumpen. Zur Pause hatten sie bereits zwei Gelbe Karten gesehen.
Die erste fußballerisch nennenswerte Aktion hatte Haraguchi, der nach einer Viertelstunde einen Warnschuss abgab, allerdings aus einer Abseitsposition heraus. Wenig später verpasste Allagui eine Hereingabe von Stocker. Allerdings hatte Hertha auch zweimal Glück, jeweils nach einem Fehler von Thomas Kraft. Zuerst unterlief der Keeper eine Flanke und konnte dem Kopfball von Diego Aguirre nur hinterherschauen, der knapp hinter dem Tor landete. Wenig später spielte Kraft eine Rückgabe genau in den Fuß von ebenjenem Aguirre, dessen Lupfer aber auch nicht den Weg ins Ziel fand.
Nach der Pause wechselte Dardai wie angekündigt auf allen Positionen durch. Marius Gersbeck hütete fortan das Tor, Maximilian Mittelstädt, Jens Hegeler, Peter Niemeyer und Shawn Kauter (von links) bildeten die Viererkette. Davor spielten Ronny, Hajime Hosogai, Per Skjlebred und Roy Beerens. Und dann gab es noch eine Personalie, die nicht nur den Hertha-Fans in Neuruppin gefiel: Alexander Baumjohann bestritt zum ersten Mal seit seinem Kreuzbandriss zu Beginn der vergangenen Saison wieder ein Spiel. „Er hat sich sehr gut bewegt“, sagte Dardai. Dafür hat sich womöglich eine andere Baustelle aufgetan: Allagui musste bereits nach einer halben Stunde durch die Offensivkraft Salomon Kalou ersetzt werden. Nach einem üblen Foul humpelte der Angreifer mit bandagiertem Knie Richtung Ersatzbank.