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Dehnen für Hertha. Pal Dardais Mannschaft bereitet sich auf eine harte Hinrunde vor.
© dpa

Manager Preetz über die Herausforderungen der neuen Saison: Hertha BSC: Es muss auch anders gehen

Manager Michael Preetz geht die Herausforderung Europa League offensiv an und möchte mit Hertha BSC dauerhaft die internationalen Plätze erreichen.

Ende des Monats wird es bei Hertha BSC sehr feierlich zugehen. Der Verein begeht dann seinen 125. Geburtstag, es gibt einige offizielle Veranstaltungen, ein paar Reden auch. Aber damit hat Michael Preetz als Geschäftsführer Sport nur am Rande zu tun. „Die Festreden sind dem Präsidenten vorbehalten“, sagt er. Für Preetz und seine Arbeit ist der Blick zurück wenig hilfreich. „Das, was wir beeinflussen können, ist das, was vor uns liegt.“ Und zumindest der unmittelbaren Zukunft blickt der Berliner Fußball-Bundesligist durchaus verheißungsvoll entgegen.

In der kommenden Saison wird Hertha erstmals seit der Spielzeit 2009/10 wieder am Europapokal teilnehmen. Fünf Jahre nach dem letzten Abstieg bedeutet das für den Klub einen echten Qualitätssprung, auch wenn Preetz mit Blick auf Herthas Ziele in der Bundesliga sagt: „Wir versuchen, den Abstand zu den internationalen Plätzen zu verringern.“ Dass die Mannschaft in der neuen Saison international spielt, sieht er dabei nicht als Widerspruch. Einmal den Europapokal zu erreichen, das haben schon viele Klubs geschafft; solche Erfolge zu verstetigen, das ist zuletzt den wenigsten gelungen. Die Teilnahme an der Europa League ist für Hertha daher nicht nur ein Grund zu großer Freude, sondern auch eine große Herausforderung. „Dass das nicht ganz so leicht ist, lässt sich mit der Vergangenheit belegen“, sagt Preetz. Freiburg, Augsburg, Mainz sind abschreckende Beispiele, aber „wir wollen den Beweis antreten, dass es auch anders geht“, sagt Herthas Manager. In Bad Saarow bereitet sich die Mannschaft in dieser Woche vor allem auf die körperlichen Anstrengungen vor, die in den nächsten Monaten auf sie zukommen werden. Bis zu 26 Pflichtspiele stehen bis Weihnachten an, bei Erreichen der dritten Runde im DFB-Pokal insgesamt zehn englische Wochen.

Immerhin hat Hertha als Bundesligasechster in diesem Sommer eine gewisse Planungssicherheit. Die Qualifikation zur Europa League bleibt dem Klub diesmal erspart – was nicht nur Trainer Pal Dardai die Trainingssteuerung erleichtert, sondern auch dem Manager die Personalpolitik. In den vergangenen Jahren musste sich Dardai oft lange gedulden, bis sein Kader vollzählig war. Jetzt sind drei Zugänge – Karim Rekik, Mathew Leckie, Jonathan Klinsmann – schon in Bad Saarow dabei; der vierte, Davie Selke, wird am Montag ins Training einsteigen. „Wir haben nicht das Ziel, so schnell wie möglich fertig zu sein“, sagt Preetz. „Aber das Allermeiste, was wir umsetzen wollten, konnten wir diesmal früh umsetzen. Das ist auf jeden Fall kein Nachteil.“

Stocker und Haraguchi überzeugen in Bad Saarow

Wenn die vier Nationalspieler in der kommenden Woche zur Mannschaft stoßen, „dann sieht unser Kader sehr ordentlich aus“, sagt Pal Dardai. „Ich bin sehr zufrieden.“ Es ist durchaus möglich, dass Hertha mit genau diesem Kader die Hinrunde bestreitet, auch wenn immer noch über Transfers in beide Richtungen spekuliert wird. Valentino Lazaro von RB Salzburg wird als möglicher Zugang genannt, während Valentin Stocker und Genki Haraguchi, die beide noch bis 2018 unter Vertrag stehen, angeblich auf dem Sprung sind.

Mit Haraguchi hat Hertha die Verhandlungen über einen neuen Vertrag im Frühjahr endgültig beendet. Offensichtlich tut dem Japaner diese Klarheit gut. „Ich erlebe ihn hier aufgeräumter als zuletzt“, sagt Preetz, und wenn der 26-Jährige seine Leistung bringe, sei er „automatisch ein Kandidat für die Startelf“. Auch Stocker hinterlässt in Bad Saarow bisher einen sehr guten Eindruck. Er wirkt nicht wie jemand, der mit Hertha schon abgeschlossen hat. „Wir werden sehen, ob und wo es gegebenenfalls noch Bedarf gibt“, sagt Preetz. „Wir sind dran am Markt.“

Es ist ein Markt der zunehmend verrückter wird. Da wechselt Anthony Modeste, ein 29 Jahre alter Stürmer, aus der Bundesliga für 35 Millionen Euro nach China. Oder doch nicht. Oder nun doch, wie der 1. FC Köln am Mittwochabend mitteilte. Die Preise erreichen irrwitzige Höhen. „Ich fürchte, wir werden uns daran gewöhnen müssen“, sagt Michael Preetz, der in diesem Sommer mit dem Verkauf von John Anthony Brooks nach Wolfsburg ebenfalls einen Rekorderlös für Hertha erwirtschaftet hat.

Doch was heute noch ein Riesengeschäft war, kann sich morgen schon wieder ganz anders darstellen. Für Brooks erhält Hertha knapp 20 Millionen Euro; Antonio Rüdiger, genauso alt und ebenfalls Innenverteidiger mit ähnlichen Qualitäten, war dem FC Chelsea nur ein paar Wochen später schon das Doppelte wert. Herthas Manager hadert trotzdem nicht mit dem Verkauf von Brooks – weil er ihm erst die Spielräume eröffnet hat, die es sonst nicht gegeben hätte. Michael Preetz sagt: „Ohne den Transfer von Brooks hätte es keinen Transfer von Selke gegeben.“

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