Neuzugang Karim Rekik: „Hertha BSC ist ehrgeizig, ich bin es auch“
Neuzugang Karim Rekik spricht im Interview über seinen Wechsel nach Berlin, seine Ziele mit Hertha BSC und seine Verbindung zu Salomon Kalou.
Knapp anderthalb Stunden dauerte am Montag die erste Trainingseinheit von Hertha BSC. Für Karim Rekik war der Arbeitstag damit aber noch lange nicht beendet. Hier noch ein Foto, da noch ein Autogramm – der 22-Jährige stand bei den 412 Zuschauern eindeutig im Fokus des Interesses. Das lag auch daran, dass Rekik als einziger von bisher drei Zugängen des Berliner Fußball-Bundesligisten schon beim Trainingsauftakt auf dem Platz stand. Davie Selke und Mathew Leckie werden nach ihren Einsätzen bei der U-21-EM respektive beim Confed-Cup erst mit Verspätung die Vorbereitung auf die neue Saison aufnehmen.
Rekik, der bisher einmal für die holländische Nationalmannschaft gespielt hat, kommt vom französischen Erstligisten Olympique Marseille nach Berlin. 2,5 Millionen Euro hat Hertha für den Innenverteidiger gezahlt, der als Ersatz für John Anthony Brooks (zum VfL Wolfsburg) eingeplant ist und künftig die Rückennummer 4 trägt. Cheftrainer Pal Dardai lobte den Neuen nach der ersten Einheit als sehr ballsicher. Notfalls kann Rekik auch als Außenverteidiger ran, sowohl links wie rechts; am liebsten aber spielt er in der Zentrale. „Für die Position bin ich auch geholt worden“, sagt er. Beim ersten Trainingsspiel bildete Rekik mit Sebastian Langkamp die Innenverteidigung. Langkamp spielte rechts, Rekik als Linksfuß auf der linken Seite. „Er coacht schon die anderen. Deshalb haben wir ihn geholt“, sagte Dardai. „Jetzt bekommt er Zeit, um sich an das neue Land und die neue Liga zu gewöhnen. Das Wichtigste ist, dass Karim ohne Verletzungen durch die harte Vorbereitung kommt.“ Nach dem Trainingsauftakt haben wir mit Karim Rekik gesprochen.
Herr Rekik, wie sind die ersten Eindrücke von Ihrem neuen Arbeitgeber?
Der erste Tag war richtig gut. Schönes Wetter, eine gute Einheit. Und die Spieler tun alles, damit ich mich gleich wie zu Hause fühle. Alles top.
Und die Eindrücke von Berlin?
Ich bin erst zwei Tage hier. Viel habe ich noch nicht gesehen. Aber ich habe schon gemerkt, dass die Stadt sehr groß ist.
Wer oder was hat Sie von Hertha überzeugt?
Eigentlich jeder, der hier tätig ist. Ich habe mit dem Trainer gesprochen, mit dem Manager und mit zwei anderen Leuten aus der Vereinsführung. Berlin ist eine große Stadt, Hertha ein großer Klub, der sehr ehrgeizig ist. Das bin ich auch.
Was sind Ihre Ziele?
Ich will mit der Mannschaft so weit nach oben kommen wie möglich. Und es wäre schön, wenn ich meinen Beitrag leisten könnte, dass wir jedes Spiel mit drei Punkten abschließen.
Sie haben denselben Berater wie Salomon Kalou. Haben Sie bei ihm Informationen über Hertha eingeholt?
Ja, natürlich.
Was hat Kalou Ihnen erzählt?
Er hat nur positiv über Hertha gesprochen. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass er seinen Vertrag in Berlin noch einmal um drei Jahre verlängert hat.
Sie haben bei Feyenoord Rotterdam in der Jugend gespielt, als Kalou dort unter Vertrag stand.
Das stimmt. Ich bin damals im Stadion gewesen und habe ihm zugejubelt. Da muss ich 13, 14 gewesen sein. Das ist echt cool, dass ich jetzt mit ihm in einer Mannschaft spiele.
In Eindhoven sind Sie mit Jeffrey Bruma, der inzwischen beim VfL Wolfsburg unter Vertrag steht, Holländischer Meister geworden. Hat er Ihnen ein bisschen was über die Bundesliga im Allgemeinen und Hertha im Besonderen erzählt?
Er hat schon damals geschwärmt. Die Bundesliga ist eine sehr gute Liga, die Stadien sind immer voll, auch wenn man gegen kleine Vereine spielt. Jeffrey hat damals gesagt, dass er gerne noch einmal in die Bundesliga wechseln würde. Das hat er geschafft. Ich freu’ mich schon, wenn wir mit Hertha auf Wolfsburg treffen und ich gegen ihn spiele.
Ihr letztes Jahr in Marseille ist nicht besonders gut für Sie gelaufen …
… nicht das letzte Jahr, es waren nur die letzten vier Monate, in denen ich nicht mehr gespielt habe.
Woran lag das?
In meinen zwei Jahren in Marseille hatten wir vier Trainer. So etwas ist nie leicht. Aber auch als ich nicht gespielt habe, habe ich weiter hart trainiert und mein Bestes gegeben. Der Trainer hat sich gegen mich entschieden. Trotzdem werde ich kein schlechtes Wort über ihn verlieren. Es ist ein guter Trainer. Ich respektiere ihn, er respektiert mich. Dennoch ist es schade, dass es so zu Ende gegangen ist.